Heimspiel + Derby = Heimsieg?

Daniel F. Koch | 
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Danilo Del Toro (21) möchte mithelfen, das Derby gegen den FC Winterthur zu gewinnen. Bild: Roger Albrecht

Um 17.30 Uhr wird heute im Lipo-Park das Derby gegen den FC Winterthur angepfiffen. Club­statistiker Ronny Bien hat errechnet, dass die Uraltrivalen sich zum 111. Mal gegenüberstehen.

Fussball und Statistik, das ist seit jeher etwas Spezielles. Vor allem, wenn es um aussergewöhnliche Begegnungen geht. Wie heute, wenn der Tabellendritte FC Winter­thur (20 Punkte) im Lipo-Park antritt und der FC Schaffhausen (15 Punkte) im Regionalderby noch so gerne seine Erfolgsserie verteidigen würde. Denn seit zehn Spielen hat er gegen die «Löwen» aus der Eulachstadt nicht mehr verloren (7 Siege/3 Remis). Nach den Recherchen von Ronny Bien sind die beiden Ostschweizer Traditionsclubs bisher 110-mal gegeneinander angetreten. Heute würde die Schnapszahl 111 folgen. «Leider sind nicht mehr alle Resultate auffindbar», bedauert Bien. Sei’s drum: Für die Spieler und die Fans sind diese Derbys immer wieder spannend. Das Duell im Stadion, sei es auf der Winterthurer Schützenwiese oder jetzt im Schaffhauser Lipo-Park, lockt immer viele Fans an.

FCS: Goalgetter Castroman fehlt

So wohl auch heute, wenn sich die Schlagzeilen um den FC Schaffhausen und nicht über einen Streit mit dem abgewanderten Caterer oder einen Fan, der Polizisten beleidigt, drehen. Nein, jetzt soll es um die sportlichen Belange rund um den Match gehen. «Wir haben ein Heimspiel, es ist ein Derby, und wir versuchen die drei Punkte hier zu behalten. Alles verläuft wie gehabt», sagt FCS-Sportchef Axel Thoma, selber als Spieler, Trainer und Sportchef oft Akteur in heiss umkämpften Derbys.

Auch wenn das Gastgeberteam von Trainer Boris Smiljanic Heimvorteil hat, muss es mit einem grossen Handicap klarkommen. Goalgetter und Offensivspielmacher Miguel Cas­troman kann gelbgesperrt nicht eingesetzt werden. Ausserdem fehlen Smiljanic die Verletzten Imran Bunjaku, Helios Sessolo und Adrian Nikci. Für sie erhalten andere Spieler eine Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. Gästetrainer Ralf Loose kann im Derby die verletzten Gele, Roth und Schmid nicht einsetzen, fraglich ist Markaj. Die Winterthurer sind leicht zu favorisieren. Sie spielen bisher in der ausgeglichenen Challenge League eine gute Rolle und bewegen sich hinter dem Aufstiegsfavoriten Lausanne Sport und Überraschungs-Leader FC Wil in aussichtsreicher Position. «Winterthur ist im Aufwind», kommentiert FCS-Sportchef Thoma die Entwicklung. «In den letzten Jahren hatte man in Winterthur immer die Hoffnung gehabt, sich ganz vorn festsetzen zu können. Jedes Mal wollte man einen Neustart machen. Bisher hat das nicht so recht funktioniert. Jetzt sieht es nicht schlecht aus.» Davon unbeeindruckt, konnte sich der FC Schaffhausen in den Derbys immer wieder gut aus der Affäre ziehen.

FCS betreibt Verpflegungsstände selber

Die FCS-Fans können testen, wie die (neu gestalteten) Catering-Boxen im Stadion-­Innenbereich funktionieren. Sie werden beim Derby erstmals in Eigenregie vom FCS betrieben, nachdem der bisherige Caterer die Brocken hingeworfen und seine Infrastruktur abgebaut hat, was natürlich für ein Nachspiel sorgen wird. Abhilfe schaffen sollen viele Freiwillige, die verletzten Spieler und einige Funktionäre, die hinter den Verpflegungsständen stehen und mithelfen werden. Zwischen 50 und 60 Helferinnen und Helfer werden im Einsatz stehen. Ziel ist es, wie es Marco Truckenbrod Fontana, der Geschäftsführer der Stadion Schaffhausen AG, formuliert, die Matchbesucher so zu versorgen, dass keine Wünsche offenbleiben.

Wie das letztlich funktioniert hat, wird sich Danilo Del Toro von seinen Kollegen erzählen lassen. Der Mittelfeldspieler mit der Nummer 21 kennt den Gegner aus Winterthur in- und auswendig. Vor seinem Wechsel zum Heimclub FCS spielte der 1,65 m grosse Techniker auf der Schützenwiese. «Spiele gegen Winterthur sind immer spannend. Wir wollen unsere Serie weiterführen. Ich glaube auch, dass wir durch den Kunstrasen einen kleinen Vorteil haben. Ich freue mich auf den Match, auch weil solche Derbys immer sehr hitzig geführt werden.» Der junge Schaffhauser mit italienischen Wurzeln zitiert dazu noch die passende (Fussball-)Weisheit aus dem Land seiner Vorfahren: «Ein Derby spielt man nicht, man gewinnt es!»

Sicherheit Hochrisikospiel

«Wie jedes Derby ist auch das heutige als Hochrisikospiel eingestuft», sagt Marco Truckenbrod Fontana, der Geschäftsführer der FCS Stadion AG. Es sei alles mit den Behörden und dem Sicherheitschef wie üblich abgestimmt.

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