Kernkraftwerk Gösgen fällt länger aus: Davon ist auch der Kanton Schaffhausen betroffen

Lucas Blumer | 
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Das Kernkraftwerk Gösgen liefert voraussichtlich erst im Februar 2026 wieder Strom. Bild: Keystone

Das Kernkraftwerk Gösgen kann seine Stromproduktion frühestens Ende Februar 2026 wieder aufnehmen. Für die Aktionäre Alpiq und Axpo bedeutet die sechsmonatige Verzögerung massive Einbussen. Da der Kanton Schaffhausen an der Axpo beteiligt ist, dürfte sich das auch auf die Kantonsfinanzen auswirken.

Das Wiederanfahren des Kernkraftwerks Gösgen (KKG) verzögert sich um sechs Monate bis voraussichtlich Ende Februar 2026. Das teilte die Betreiberin Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG am Freitag mit. Grund sind zusätzliche Nachweise, die mit neuen Berechnungsmethoden für das Speisewassersystem erstellt und vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) geprüft werden müssen.

Alpiq und Axpo erwarten hohe Verluste

Die längere Auszeit hat erhebliche Folgen für die Aktionäre. Alpiq, die mit 40 Prozent grösste Anteilseignerin, erwartet für das zweite Halbjahr 2025 einen Minderertrag von 140 bis 160 Millionen Franken. Über die gesamte Ausfallperiode rechnet das Unternehmen mit rund 200 Millionen Franken entgangenem Ertrag und bis zu 2,2 Terawattstunden (TWh) weniger Stromproduktion. Das entspricht etwa dem jährlichen Stromverbrauch des Kantons Schaffhausen.

Auch die Axpo Gruppe, die 37,5 Prozent am KKG hält, geht von einem finanziellen Dämpfer aus. Sie beziffert den Minderertrag auf 150 bis 170 Millionen Franken, verteilt über die Geschäftsjahre 2024/25 und 2025/26. Ihre anteilsmässige Minderproduktion liegt bei knapp 1,9 TWh. 

Insgesamt wird das KKG bis Ende Februar 2026 fast 6 TWh Strom weniger liefern. Der Gesamtschaden für die Aktionäre beläuft sich auf rund 500 Millionen Franken. Da das Werk keine Endkunden beliefert, müssen die Aktionäre die fehlende Strommenge am Markt zukaufen, um ihre vertraglichen Verpflichtungen einzuhalten.

Weniger Dividenden für Schaffhausen

Das bedeutet auch eine kleinere Gewinnausschüttung für den Kanton Schaffhausen, der mit knapp 8 Prozent an der Axpo beteiligt ist. Im Januar 2025 wurden Dividenden von insgesamt 670 Millionen Franken an die Aktionärinnen und Aktionäre der Axpo ausgeschüttet.

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