Bonnie und Clyde: Das bewegte Leben der berühmtesten Schwäne Schaffhausens

Ralph Denzel | 
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Bonnie und Clyde unterwegs. Bild: Selwyn Hoffmann

Bonnie und Clyde gehören für manche Schaffhauserinnen und Schaffhauser zum Lindli wie der Rhein - aber sie haben es nicht einfach dort. Immer wieder mussten sie auch Schicksalsschläge wegstecken.

Bonnie und Clyde, gilt als Gangsterpärchen, das zusammenhielt, egal was kam. Ihr letzter Wille war, dass man sie nebeneinander beisetzen sollte. Auch wenn die Geschichte über die angebliche unendliche Liebe zwischen den beiden immer wieder von Historikern in Teilen widerlegt wurde, sind sie doch das Symbol für Outlaws, die sich gegen jede Regel stellten und dabei nur einander hatten.

Der Name passt daher auch perfekt zu den beiden Schwänen am Rhein: zwei Schwäne, die sich nicht an Regeln und Normen halten, Parkplätze «besetzen» und sich nicht darum scheren, was andere denken.

Aber ähnlich wie das Gangsterpärchen hat das berühmteste Vogelpaar der Stadt ebenfalls mehr als einmal einen schweren Schicksalsschlag überstehen müssen, zuletzt den Diebstahl ihrer Eier – zusammen sind die beiden aber immer noch. Daran wird sich auch nie was ändern: Wenn Schwäne einen Partner finden, bleiben sie bis zum Lebensende zusammen.
Wir blicken hier zurück auf die beiden Höckerschwäne, die schon seit vielen Jahren in Schaffhausen Schlagzeilen machten und sich auch nicht von Gewalt, der Politik oder sonstigen Rückschlägen aufhalten liessen und stoisch und fast auch störrisch ihre Eier regelmässig am Lindli platzieren. 

Rebellen am Lindli

Ricky Meyer vom Tierschutzverein Animal Rescue sagte mal über die beiden Schwäne, dass sie schon da waren, lange bevor der Verein überhaupt gegründet wurde – das war 2016. Das erste Mal Erwähnung fanden die beiden in den SN vor sechs Jahren. Schon damals hatten Bonnie und Clyde, damals noch namenlos, «rebellisch» einen Burtplatz ausgesucht, der nicht jedem schmeckte: direkt auf dem Grünstreifen in der Nähe des Lindlis hatten sich die Wasservögel niedergelassen. Konflikte waren praktisch vorprogrammiert, aber letztlich gewöhnten sich sowohl die Schwäne als auch die Schaffhauser aneinander. 

Die ganze Geschichte gibt es hier: 

Fast alle Babys verhungern

«Es ist eine einzige Katastrophe», sagt Ricky Meyer vom Tierrettungsverein Animal Rescue Schaffhausen 2018 gegenüber den SN. Der Grund: 23 Schwanenbabys waren auf dem Rhein nach der Brutzeit unterwegs – nur acht überlebten. Da zu diesem Zeitpunkt nicht nur Bonnie und Clyde Nachwuchs hatten, ist nicht ganz klar, wie viele «ihrer» Babys im Rhein den Tod gefunden hatten. Das hatte mehrere Gründe. Einmal das zugebaute Rheinufer. Wie Ricky Meyer damals erklärte, ist der Bootssteg anfangs Lindli zwischen der Werft der URh und der Brücke nach Feuerthalen der einzige mögliche Ausstieg für die Schwäne. Sind aber wie dieses Wochenende so viele Menschen am Rhein unterwegs, werde es schwierig für die Tiere. «Der Bootssteg war durch die vielen Gummiboote besetzt, die Schwäne kamen nicht an Land», erklärt Meyer das Problem. Völlig erschöpft würden die Jungvögel dann den Rhein hinuntertreiben – wo sie teils verendeten. 

Besonders herzzerreissend: Bonnie rief noch tagelang nach ihrem Nachwuchs – der aber nicht mehr kam. 

Später kam dann raus: Die Jungeschwäne sind wahrscheinlich verhungert. 

Hier finden Sie die Geschichte dazu: 

(Fast) ruhige Covid-19-Zeit

Während der Covid-19-Pandemie ist es ruhig für die Bonnie und Clyde. Die Menschen sind mehrheitlich drinnen und die Tiere sind ungestört. Das ändert sich jedoch im Frühjahr 2021: Die Schweiz war noch im Lockdown, öffentliches Leben existierte praktisch nicht. Viele Jugendliche trafen sich im Park beim Lindli, oft floss Alkohol.

Während Bonnie und Clyde zu diesem Zeitpunkt erneut Nachwuchs aufzogen, wurden die beiden von Unbekannte mit Verkehrskegeln angegriffen, die eigentlich zum Schutz der werdenden Eltern aufgestellt waren. Gegenüber TeleTop sagte Ricky Meyer: «So etwas Sinnloses kann ich nicht verstehen.» 

Immerhin: In diesem Jahr bekamen Bonnie und Clyde ihre Namen und fanden einen «sichereren» Brutplatz in der Nähe der Villa Sommerlust, wo sie auch aktuell brüten. 

Zweimal ein Eierdieb unterwegs

Und jetzt das: Breites zum zweiten Mal in diesem Jahr wurden den beiden Höckerschwänen die Eier aus dem Nest geklaut. Wer das gemacht hat, ist unklar. Warum, ebenso. Sicher ist nur, dass es für Bonnie und Clyde ein weiterer Schicksalsschlag ist. Ricky Meyer hat eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Viel Hoffnung, dass dies zu einem Ergebnis führt, hat er allerdings nicht. 

Es bleibt auch spannend, ob die Tiere nochmal Eier legen in dieser Saison – das würde nämlich massiv viele Probleme mit sich bringen.

Welche, finden Sie hier: 

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Kommentare (2)

Roland Saurer Sa 08.04.2023 - 11:11

Natürlich hät de Rhybueb-Roly scho sehr viel Begegnigä mit Schwän gha. "Wämm g'hört dä Rhyy" rüfed mir dä Schiffer- Kollege uf äm Wasser zue?? Diä ruefed zrugg: "ÜÜÜS". So frog ich da jetzt au für üüsi Schwän. Scho lang ha ni, au mit zwei "schwarze Schwän" -diä mit dä rote Schnäbel, Fründschaft gschlosse. No im 2016 bis 2018 han I diä mit feine Häppli gfueteret, am Lindli, I dä Loog, z'Ggäilingä und I da Biber-Mühli. Teils sind's au mit wissä Schwän zäme gsii. Plötzlich aber sind die Schwarze nümme do gsii?? Wer häts vertribä? Nid alli Lüt möged üsi Schwän!! Population isch gross und für Viili isch da z'viel. Am Undersee hät mä diä "Schwarze" denn im nöchschte Johr gsichtet. Scho glii händ aber Bewohner am See gschumpfä und diä wiider wellä wegtriibä. Ich ha bi dä Zitig am See nogfroget und diä händ mir bestädiget, dass än Teil von dä Bevölkerig diä Schwän eifach wänd weg ha. !!?? Truurig aber wor.

-Leider kann ich die Bilder hier nicht einfügen !!??

Roland Saurer Sa 08.04.2023 - 11:04

Natürlich hät de Rhybueb-Roly scho sehr viel Begegnigä mit Schwän gha. "Wämm g'hört dä Rhyy" rüfed mir dä Schiffer- Kollege uf äm Wasser zue?? So frog ich da jetzt au für üüsi Schwän. Scho lang ha ni, au mit zwei "schwarze Schwän" -diä mit dä rote Schnäbel, Fründschaft gschlosse. No im 1916 und 18 han I diä mit feine Häppli gfueteret, am Lindli, I dä Loog, z'Ggäilingä und I da Biber-Mühli. Teils sind's au mit wissä Schwän zäme gsii. Plötzlich aber sind die Schwarze nümme do gsii?? Wer häts vertribä? Nid alli Lüt möged üsi Schwän!! Population isch gross und für Viili isch da z'viel. Am Undersee hät mä diä "Schwarze" denn im nöchschte Johr gsichtet. Scho glii händ aber Bewohner am See gschumpfä und diä wiider wellä wegtriibä. Ich ha bi dä Zitig am See nogfroget und diä händ mir bestädiget, dass än Teil von dä Bevölkerig diä Schwän eifach wänd weg ha. !!?? Truurig aber wor.

-Leider kann ich die Bilder hier nicht einfügen !!??

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