So finden Sie den perfekten Weihnachtsbaum für sich

Ralph Denzel | 
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Wie finden Sie den perfekten Weihnachtsbaum? Wir geben Tipps vom Experten. Bild: zVg Armin Baur

Kein Weihnachten ohne einen Weihnachtsbaum? Wir sagen Ihnen, wie Sie den Richtigen auswählen - und erklären, wie sich der Hitzesommer auf die Bäume ausgewirkt hat.

Es geht langsam in grossen Schritten auf Weihnachten zu – und damit kommt auch die Frage: Wie soll denn eigentlich der Baum aussehen, der an Heilig Abend in der Stube über die Geschenke wacht? Frei nach «I’m the happiest christmas tree» von Nate King Cole «Ich hab kleine, glänzende Glöckchen die klingeln, ich hab kleine, leuchtende Lichter die funkeln. Wann immer jemand an mir vorbeiläuft, lass ich meine Lichter aufblitzen und zwinkere» - oder doch eher traditionell mit wenig Deko und dafür Echtwachskerzen?

Egal, wie Sie es machen: Mit Weihnachtsbäumen verhält es sich wie mit Schweinen: Auch wenn man noch so viel Schmuck an ein Borstentier hängt, letztlich bleibt es ein Schwein. Auf den Weihnachtsbaum bezogen: Wenn dieser nach nichts aussieht, dann kann auch die schönste Deko nicht darüber hinwegtäuschen, dass das eigentlich als festlich gedachte Bäumchen letztlich wohl nur zum Besen reichen würde.

Die Gründe, warum es soweit kommt, können vielseitig sein. Vielleicht wurde der Baum falsch gepflegt, Sie haben sich für die falsche Sorte entschieden – oder haben einfach ein schlechtes Händchen bei der Auswahl gehabt.

Die Frage ist daher: Was macht einen guten Baum aus? Und wie kann man dafür sorgen, dass dieser nicht bereits am ersten Weihnachtsfeiertag so aussieht, als hätte man an ein als Feuerholz gedachtes Gestrüpp ein paar Streifen Lametta gehängt? Wir haben einen Experten gefragt.

Der perfekte Weihnachtsbaum

Wenn einer weiss, wie man sich um Weihnachtsbäume kümmern muss und was diese ausmachen, dann ist das wohl Armin Baur. Seit 2008 hat er sich bei Rafz auf den Handel mit Weihnachtsbäumen spezialisiert und zieht auf zwei Hektar elf Sorten verschiedenster Tannenbäume.

Armin Baur (Mitte) verkauft seit Jahren Weihnachtsbäume. Bild: zVg Armin Baur

Seinen «perfekten» Baum beschreibt er wie folgt: «Die Äste sind im Radius gleichmässig verteilt und die Kranzabstände sind gleichmässig angeordnet. Die Farbe ist kräftig grün.» Gleichmässig gewachsen, nicht zu viel Abstand zwischen den Kränzen – das mag ja auch der Laie beurteilen können. Aber die Frage, welcher Baum am besten in der Weihnachtszeit in der Stube stehen soll, da ist der Experte gefragt, denn nicht jeder Baum ist für jede Person geeignet. «Besonders wenn Haustiere oder Kleinkinder im Haushalt leben, empfehle ich den Kauf einer Blautanne.» Der Grund: Die Nadeln der Blautannen sind recht spitz und werden laut Armin Baurs Erfahrung dann im Zweifel nur einmal von allzu neugierigen Kinderhänden berührt beziehungsweise von interessierten Tiernasen beschnuppert.

Katzenbesitzer kennen das Problem: Weihnachtsbäume sind ein beliebtes Ziel für die Fellnasen. Bild: Pixabay

Wer zum Beispiel einen Baum wirklich nur für die Weihnachtstage haben will, sollte laut Armin Baur zur Rottanne greifen. Dieser Baum hält vielleicht nicht so lange wie zum Beispiel sein nordischer Verwandter, aber wenn jemand «den Baum nur zwei oder drei Tage in der Stube lassen will, reicht seine Haltbarkeit völlig aus.» Ein weiterer Vorteil: Die Tanne «duftet auch noch fein», so Armin Baur.

Feiner Duft, auch wenn sie nicht so lange hält: Eine Rottanne. Bild: zVg Armin Baur

Welchen Baum stellt denn ein Weihnachtsbaumzüchter bei sich auf? «Das kann ich im Moment nicht sagen», so Armin Baur. «Ich habe so viele Sorten, dass ich mich noch nicht entschieden habe.» In den vergangenen Jahren war er dabei meistens ganz pragmatisch: «Oftmals nehme ich einen Baum, der stehen geblieben ist. Es wäre schade einen zu schneiden, wenn noch schöne geschnittene Bäume vorhanden sind.»

Wie bleibt der Baum weihnachtlich?

Hat man sich für ein Bäumchen entschieden, die Säge hat ihn gefällt und er wurde nach Hause gebracht, begehen viele Menschen laut Armin Baur bereits einen grossen Fehler, denn: «Wenn der Käufer den Baum kauft, soll er ihn an einem kühlen Platz lagern aber nicht bei unter Null.» Das bekommt dem Bäumchen nach dem Fällen nicht so gut. Besser wäre es, ihn zum Beispiel in «die Tiefgarage oder Keller» zu stellen, damit er frisch bleibt.

Kommt er schliesslich in die Stube, gibt es auch etwas zu beachten. So rät der Experte dazu, dass man «einen Weihnachtsbaumständer verwenden» sollte, der mit Wasser gefüllt werden kann, denn das brauche der Baum. «Es muss täglich kontrolliert werden, ob noch Wasser vorhanden ist», rät Armin Baur. Wer sich besonders lang an seinem Baum erfreuen will, kann auch «die Nadeln täglich mit destilliertem Wasser einsprühen», sollte dabei aber beachten: «Bitte nicht mit Leitungswasser, da dieses Kalkflecken auf den Weihnachtskugeln hinterlässt, was dann ärgerlich ist.»

Hitzesommer schadete auch den Bäumen

Der Hitzesommer von 2018 hat auch auf die Weihnachtsbäume in der Region Einfluss gehabt, wie Armin Baur weiss. So hat auch er teils starke Ausfälle gehabt. «Viele ein- oder zweijährige Pflanzen sind eingegangen.» Er schätz dass dies ungefähr 50-60 Prozent seines Bestandes traf. Davon wird der Endverbraucher aber in dieser Weihnachtszeit nichts spüren: «Das wird erst in vier bis fünf Jahren Auswirkungen haben» - also dann, wenn aus den abgestorbenen Bäumchen eigentlich prächtige Tannen hätte werden sollen. «Diese Jahrgänge fehlen dann.» Armin Baur erwartet, dass diese Knappheit dann auch den Preis mancher Tannensorten in die Höhe treiben wird. Dieses Jahr jedoch könne er noch die gleichen Preise wie immer anbieten.

Schon im Sommer lies sich erahnen, wie die Hitze sich wohl auf die Bäume auswirken wird.

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