Das feine Lächeln des Aniello Fontana

Maria Gerhard | 
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Lächeln war Trumpf: Initiator Aniello Fontana (rechts) und FCS-Cheftrainer Murat Yakin durften bei der Stadioneröffnung um die Wette lächeln. Bild Key

Der Lipo-Park wurde am Samstag offiziell eingeweiht. Rund 7700 Fans wohnten dem Spiel des FC Schaffhausen gegen den FC Winterthur bei. Dabei stand vor allem ein Mann im Vordergrund: der Initiator Aniello Fontana.

Er will gerade schon das gelb-schwarze Band durchschneiden, da wird FCS-Besitzer Aniello Fontana von Moderator Lukas Grüninger zurückgehalten. «Warten Sie», sagt dieser und fängt an durch das Mikro laut von zehn abwärts zu zählen, 7727 Fussballbegeisterte auf den Rängen zählen mit. Dann endlich ist es so weit, bei der Null schneidet Fontana zu, hinter ihm steigen gelbe und schwarze Luftballons in den Himmel auf: Der Lipo-Park ist eröffnet. Zuvor war durch die grossen Ecktüren des brandneuen Betonbaus der FCS-Nachwuchs aufs Feld marschiert und formte die Buchstaben «FCS», während Flavia Zucca mit schöner Stimme das Lied «Bloss e chlini Stadt» von Dieter Wiesmann sang. Sie hat sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen lassen, als aus der Ecke der Winterthur-Fans die Buhrufe erschallten. Die Stimmung war schon vor dem Spiel recht aufgeheizt. Aus der Fankurve des FC Schaffhausen stieg zwischenzeitlich sogar gelber Rauch auf, was eigentlich nicht erlaubt ist. Aber an einem solchen Tag drückt man gerne mal ein Auge zu. Und dann endlich, zur Erlösung aller, machte Fontana den ersten offiziellen Schuss. Das Spiel konnte beginnen.

Die eigentliche Eröffnung des Stadions ging hingegen viel leiser vonstatten. Im Schaffhauser Saal, wo sich die Prominenz aus Fussball, Wirtschaft und Politik eingefunden hatte, hielt Fontana eine kleine Rede, ohne jeglichen Pathos jedoch. Nach langer Krankheit wirkte er etwas blass und müde, trotzdem umspielte die ganze Zeit, auch später noch auf dem Spielfeld, ein feines Lächeln seine Gesichtszüge. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden, die den Bau und das Einweihungsfest möglich gemacht hatten. «Das Stadion ist für Schaffhausen und die ganze Bevölkerung», sagte er. Er hoffe auf ein spannendes Spiel. Enttäuscht wurde er nicht, vor allem das Ergebnis mit 2:1 für den FC Schaffhausen war der Einweihungsfeier würdig.

Rund 100 000 Arbeitsstunden

Nach Aniello Fontana hielt Michael Scheiwiller von der der Firma Methabau eine Ansprache. In knapp 18 Monaten hatte die Baufirma den Lipo-Park errichtet. Rund 200 Personen haben laut Scheiwiller etwa 100 000 Arbeitsstunden geleistet, von der Planung bis zur Umsetzung. Zu Fontana gewandt erklärte er: «Das riesige Engagement, das du hier ausgelebt hast, hat uns sehr beeindruckt und berührt.» Auch Stadtpräsident Peter Neukomm lobte den ­Initiator: «Menschen mit einem solch positiven Denken braucht unser Land.» Er sei froh, dass es nach so vielen Hoch und Tiefs noch geklappt habe. Der kantonale Sportminister Christian Amsler konnte ihm beipflichten: «Ein Meilenstein in der Schaffhauser Sportgeschichte! Ein Traum wird wahr. Es ist nicht nur eine Investition in den Fussball-Spitzensport, sondern vor allem auch in die Jugend und damit in die Zukunft. In diesem Sinne ist dies ein grosser Freudentag für die Region Schaffhausen.» Mit diesem Stadion würde Fontana seiner Region etwas Grossartiges zurückgeben, dass man eigentlich gar nicht in Worte fassen könne. Und während der Ansprachen füllten sich draussen langsam die Reihen mit Kindern, Frauen und Männern. Drei Glaubensvertreter hielten mitten auf dem Spielfeld ihre segnenden Hände über den nigelnagelneuen Rasen: «Gott segne Sie alle, Gott segne Schaffhausen, Gott segne die Schweiz.»

Zwiespältige Meinungen

Was übrigens die Architektur des Baus angeht, gab es bei den Fussball­begeisterten sehr unterschiedliche Meinungen. «Mir gefällt es nicht so gut, es ist ein Betonklotz», sagte Alex Fuchs, 18 Jahre alt und aus Schaffhausen. Wenn es nach ihm gehe, könne es ruhig noch etwas bunter sein. Eine Idee hätte er da auch schon: «Man könnte es mit tollen, professionellen Graffiti verschönern». Izabella Selmanaj findet den Bau hingegen sehr schön. «Ausserdem ist alles gut beschriftet», sagt die 16-Jährige, die mit ihrem Vater dem Spiel beiwohnte, und lobt auch die Organisation: «Man musste am Eingang nicht zu lange warten.»

Tim Odermatt, 23 Jahre alt, hatte hingegen nur Augen für seine Mannschaft, den FCS: «Anfangs hat man schon gemerkt, dass sie noch etwas nervös waren. Trotzdem haben sie klar dominiert.» Man merke schon, dass mit «Murat» neuer Schwung dahinter sei. Das Ergebnis konnte sich demnach auch sehen lassen.

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