Nach Unfall mit Velofahrerin: Autonomer Bus fürs Erste stillgelegt
Der autonome Bus in Neuhausen, der seit einem Jahr seine Runden dreht, war am Wochenende in einen Unfall verwickelt. Die VBSH hat jetzt Konsequenzen gezogen.
Swiss Transit Lab verschiebt Vorstellung der Rheinfalllinie
Die für nächsten Donnerstag geplante Medieninformation des Swiss Transit Labs zur Erweiterung der Strecke an den Rheinfall hinunter wird auf einen noch zu bestimmenden Termin verschoben - das teilte das Unternehmen in einer Medienmitteilung mit. Grund dafür sei der Unfall vom Sonntag, so das Unternehmen. Dieser Vorfall werde nun gründlich analysiert. «Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat für das Swiss Transit Lab oberste Priorität, weshalb wir den Betrieb des selbstfahrenden Busses erst nach Abschluss der Untersuchung des Vorfalls wieder aufnehmen werden.»
Davon betroffen sei auch die Streckenerweiterung an den Rheinfall, deren Inbetriebnahme für den kommenden Donnerstag geplant war.
«Die Sicherheit hat oberste Priorität» - das sagte Bruno Schwager, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, bei der Vorstellung des autonomen Busses im März 2018. Seitdem drehte der kleine Bus der Linie 12 in Neuhausen seine Runden. Etwas mehr als 25‘000 Personen sind bisher mitgefahren. Jetzt kam es jedoch zu einem Vorfall, der eigentlich nicht hätte passieren dürfen: Am Sonntagnachmittag war eine 72-jährige E-Bike-Fahrerin auf der Industriestrasse abwärts in Richtung Rheinstrasse in Neuhausen unterwegs. Zur gleichen Zeit wollte der autonome Elektrobus von der Haltestelle Industrieplatz nach links in die Industriestrasse einbiegen.
Wie die Schaffhauser Polizei mitteilte, wurde die Velofahrerin durch das plötzliche Losfahren des Busses überrascht und prallte in dessen Fahrzeugfront. An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden. «Unser autonomer Bus hat eine leichte Beule davongetragen», so Schwager. Aufgrund dieses Unfalls zog die VBSH jetzt erste Konsequenzen: Laut Schwager wurde der Betrieb des autonomen Busses bis auf Weiteres eingestellt, zumindest bis «die Ermittlungen abgeschlossen sind».
Wie es zu diesem Unfall kam, ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlung, wie Patrick Caprez, Mediensprecher der Schaffhauser Polizei, auf Anfrage erklärte. «Wir stehen im Kontakt mit allen Beteiligten.» Das bedeute in diesem Fall der Velofahrerin, der Busbegleiterin, die zum Unfallzeitpunkt im Bus war, aber auch mit der Firma Amotech, die für die Software des Busses zuständig war. Dort wollte man sich auf Anfrage nicht zu dem Vorfall äussern. «Wir haben Kenntnis davon, wollen aber die Ermittlungsergebnisse abwarten, ehe wir etwas dazu sagen.»
Ob der zweite Bus, der eigentlich bereits Ende Mai in Betrieb hätte genommen werden sollen, zum Einsatz kommt, ist derzeit laut Schwager noch unklar. Sein Einsatz würde geprüft werden.