«Mit der App lerne ich jetzt für die Maturprüfung»

Mark Liebenberg | 
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Jonas Wolter ist stolz auf seine Arbeit – und doch müsste man noch enorm viel Geld und Zeit investieren, wenn man sie auf den Markt bringen möchte. Bild: Mark Liebenberg

Auswendig lernen – aber effizient! Jonas Wolter hat eine intelligente App zum Sprachenlernen entwickelt.

Abschlussarbeiten 2017 – Teil 4

Vokabeln büffeln – mit einer eigenen Lernapp

Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir! Doch selbst Seneca, der mit diesen Worten in die Geschichte eingegangen ist, musste doch gewiss als Schüler griechische Vokabeln oder Sätze des römischen Rechts büffeln. Ums Auswendiglernen von Lernstoff kommen jedenfalls auch heutige Schüler an der Kantonsschule nicht herum. Zum Beispiel Französischwortschatz: «Ich habe lange Zeit nach einer passenden App gesucht, mit der ich am Handy Franzwörtli büffeln könnte, zum Beispiel im Bus oder vor dem Einschlafen», sagt Jonas Wolter. Es gibt eine Menge Lernapps, aber was er suchte, fand er nicht. Als es dann vor einem Jahr galt, ein Thema für die selbständige Maturaarbeit zu finden, war der Fall für ihn schnell klar: «Ich baue mir diese App selber!»

Statt aber gleich drauf los zu programmieren, las sich der Schüler zuerst durch die relevante Fachliteratur. Wie funktioniert das Gedächtnis, mit welchen Methoden lernt man effizient auswendig? «Diese Erkenntnisse haben mir enorm geholfen, sodass sich mit ganz konkreten Vorstellungen an die Umsetzung gegangen bin», sagt er.

Über 100 Stunden programmiert

Seine Ideen konkretisiert hat Wolter am Fach Französisch. Als Datengrundlage diente ein digitales Wörterbuch, der «Larousse» Französisch-Deutsch. Daraus können Schüler auf der einfach gebauten Benutzeroberfläche der App nun Lernlisten zusammenstellen, zum Beispiel für eine Prüfung. Und los geht’s! Die App fragt nun den Lernstoff nach intelligenten Kriterien ab, der Nutzer «bewertet» nämlich die Schwierigkeit der Vokabeln, und je nach nutzerdefiniertem Schwierigkeitsgrad arbeitet nun das Abfrageprogramm. Es handelt sich also quasi um ein mehrdimensionales Karteikartensystem inklusive Wiederholungs- algorithmus und Pausen. «Das Ziel ist, durch effizientes Auswendiglernen Zeit zu sparen», sagt der junge Mann.

Wolter kam zugute, dass das Programmieren zu seinen Hobbys gehört. Seit ein paar Jahren experimentiert er schon mit Java für Games und andere Anwendungen. Trotzdem hat er für seine Maturaarbeit allein für die Programmierung weit mehr als hundert Stunden aufgewendet. «Zugegeben, das ist schon ein wenig verrückt», sagt er schmunzelnd.

Die App liegt in einer Betaversion als Prototyp vor. Einige Kommilitonen haben sie getestet und verwenden sie zum Lernen. Keine Lust, die Voci-App weiterzuentwickeln und allenfalls gar zu kommerzieller Reife zu bringen? «Dazu müsste man enorm viel Zeit investieren, und die habe ich im Moment nicht», sagt Wolter lachend. Denn im Mai stehen bekanntlich die Maturaprüfungen an.Bonne chance!

Zur Person Jonas Wolter

Alter: 18

Wohnort: Herblingen

Nach der Matura: Zuerst Militär, dann Informatik und Film

Titel der Maturaarbeit: Entwicklung eines digitalen Lernbegleiters –von der Lernmethodik bis zur App

Fachbereich: Informatik

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