«Nur wenige Kinder holen ihren Rückstand noch auf»

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Wie die normale kindliche Sprachentwicklung verläuft, welche Sprachstörungen es gibt und wie sich diese auswirken, beschreibt Irma Omlin in ihrer Maturaarbeit. Bild: Marc Schüler

Mit Sprachstörungen bei Kindern hat sich Irma Omlin in ihrer Maturaarbeit befasst. Und sie zeigt auf, welche Hilfsangebote es gibt.

Abschlussarbeiten 2017 – Teil 5

Die kindliche Sprachentwicklung und die Förderung von Kindern mit Sprachstörungen im Kanton Schaffhausen

Von Marc Schüler

Konfuzius hat einmal gesagt: «Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden.» Doch was ist, wenn man nicht verstanden wird? Mit diesem Thema hat sich die Maturandin Irma Omlin auseinandergesetzt. Ihre Maturaarbeit besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil geht sie der Frage nach, welche Fähigkeiten ein Kind erwerben muss und wie die normale Sprachentwicklung abläuft. Im zweiten Teil schreibt sie über verschiedene Sprachstörungen, wie sie entstehen und wie sich diese auswirken. Im dritten Teil nimmt Omlin die Förderung von Kindern mit Sprachstörungen im Kanton Schaffhausen genauer unter die Lupe.

Omlin erklärt: «Bei der normalen kindlichen Sprachentwicklung gibt es verschiedene Meilensteine.» In den ersten Wochen beschränke sich das Kind auf das Schreien. Im Alter von etwa einem Jahr äussere es seine ersten Worte. Mit zwei Jahren beherrsche das Kind schon etwa 50 verschiedene Wörter. «Erst im Alter von fünf Jahren ist die Sprachentwicklung grösstenteils abgeschlossen», erklärt Omlin.

Anlaufstellen je nach Alter

Für Sprachstörungen gebe es verschiedene Ursachen. «Diese können organisch, genetisch, soziokulturell oder psychisch bedingt sein», sagt Omlin. Im Kanton Schaffhausen gebe es für Kinder mit Sprachstörungen, je nach Alter des Kindes, verschiedene Anlaufstellen: Vor dem Kindergarten gebe es die Logopädische Frühberatung Schaffhausen, danach einen Sprachheilkindergarten. Falls das Kind weiterhin Förderbedarf hat, kann es in die Sprachheilschule gehen. «Man spricht hier von einer hochschwelligen Massnahme, weil die Anmeldung nur durch eine schulische Abklärung erfolgen kann», so Omlin.

Die Maturandin betont, dass es wichtig sei, Eltern über Sprachstörungen aufzuklären. Oftmals würden die Eltern zu spät reagieren. «Nur wenige Kinder holen ihren Rückstand noch auf», sagt Omlin. Aus diesem Grund gebe es in den Schaffhauser Kindergärten jährliche Reihenuntersuchungen.

Omlin engagiert sich in ihrer Freizeit oft als Babysitterin. «Dadurch habe ich den Prozess den Spracherwerbs hautnah miterlebt», schreibt sie in ihrer Arbeit. Dieser Prozess habe sie fasziniert und ihr Interesse für die Entwicklungspsychologie geweckt. Letzten Sommer habe sie dann den Sprachheilkindergarten in Schaffhausen besucht und zwei Therapiestunden von Kindern mit Sprachstörungen beigewohnt. «Aufgrund dieser Erfahrungen, habe ich mich für dieses Thema entschieden», sagt Omlin.

Zur Person: Irma Omlin

Alter: 18

Wohnort: Schaffhausen

Nach der Matura: Zwischenjahr, dann Logopädiestudium

Titel der Maturaarbeit: Die kindliche Sprachentwicklung und die Förderung von Kindern mit Sprach­störungen im Kanton Schaffhausen

Fachbereich: Pädagogik und Philosophie

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