Staatsanwaltschaft ermittelt wegen «versuchter vorsätzlicher Tötung»

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Die Tat ereignete sich Mitte Dezember. Bild: zvg

Zur Messerattacke in Singen von Mitte Dezember 2020 sind neue Details ans Licht gekommen. So besteht ein Bezug zu Schaffhausen, wie der leitende Schaffhauser Staatsanwalt Andreas Zuber auf Anfrage bestätigte. Zuerst hatte der Südkurier darüber berichtet. Demnach wurde kurz nach der Tat in Schaffhausen ein 48-jähriger Mann verhaftet, der unmittelbar an der Tat beteiligt gewesen sei soll. Laut Südkurier sei er das Oberhaupt einer syrischen Grossfamilie im Raum Singen/Schaffhausen. Diese soll gemäss Südkurier 100 bis 150 Personen im Landkreis Konstanz umfassen. Der Mann besitzt einen Schweizer Pass.

Weiter schreibt der Südkurier, dass der Verdächtigte sich während der Tat nicht in Singen aufgehalten hat, sondern im Hintergrund operiert haben könnte. Bei dem Mann handelt es sich um jene Person, die von der Schaffhauser Polizei in einer Wohnung in Schaffhausen festgenommen wurde. Er sei ein Geschäftsmann mit syrischen Wurzeln, der seit zirka 25 Jahren in der Schweiz lebe und zuletzt in Schaffhausen wohnhaft gewesen sei. Die Recherchen legen zudem offen, dass er dem IS Geld und Sachspenden zukommen liess.

«Der 48-Jährige befindet sich aktuell in in Untersuchungshaft im Kanton Schaffhausen», sagt Andreas Zuber. In Deutschland wird ihm «versuchter Todschlag» vorgeworfen, was in der Schweiz dem Tatbestand der «versuchten vorsätzlichen Tötung» entspricht. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. 

Sollte die Staatsanwaltschaft Schaffhausen Anklage gegen den Mann erheben, wird er auch in Schaffhausen vor Gericht gestellt werden, auch wenn die Tat in Deutschland geschah. Zuber: «Die Schweiz liefert keine Staatsbürger aus.» Aktuell handle es sich um ein laufendes Verfahren, welches die Staatsanwaltschaft Schaffhausen stellvertretend für die deutschen Behörden übernommen habe.  

Weiterer Beschuldigter

Laut dem Südkurier gibt es noch einen weiteren Beschuldigten im Zusammenhang mit dem Messerangriff in Singen vom 14. Dezember: Ein Mann mit möglichen IS-Hintergrund, der zu jener achtköpfigen Gruppe gehören soll, die von der Konstanzer Staatsanwaltschaft angeklagt ist. Über den Verdächtigten ist zudem bekannt, dass er im Landkreis Konstanz wohnt. Gemäss Südkurier ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart zu dem Fall «wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland». Auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung. (eku/rd)

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