Messerattacke in Singen: Schaffhauser in Deutschland erneut verhaftet

Ende Dezember kam es in Singen am Hohentwiel zu brutalen Szenen: So wurden die Insassen eines Kleinbusses von mehreren Personen attackiert und zum Teil schwer verletzt. In der Auseinandersetzung wurde auch ein Messer verwendet. Der mutmassliche Drahtzieher der Attacke hatte dabei Verbindungen nach Schaffhausen, wie der leitende Schaffhauser Staatsanwalt Andreas Zuber auf shn.ch-Anfrage damals bestätigte. Demnach wurde kurz nach der Tat in Schaffhausen ein 48-jähriger Mann verhaftet, der unmittelbar an der Tat beteiligt gewesen sei soll. Wie der Südkurier berichtete, sei er das Oberhaupt einer syrischen Grossfamilie im Raum Singen/Schaffhausen. Diese soll 100 bis 150 Personen im Landkreis Konstanz umfassen. Der Mann besitzt einen Schweizer Pass.

Wie der Südkurier nun berichtet, sei der Mann wieder auf freien Fuss gekommen. Demnach habe laut Schweizer Prozessordnung kein besonderer Haftgrund wie etwa «Verdunkelungs- oder Fluchtgefahr» mehr bestanden. Zudem hätten die deutschen Strafverfolgungsbehörden ein Interesse daran, den 48-Jährigen Schaffhauser «vor dem gleichen Gericht vorzuführen wie die anderen Verdächtigen». Der Mann wurde am selben Tag in Deutschland erneut in Haft genommen worden.

Die Anklage wirft dem Mann und acht weiteren Tatverdächtigen versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Da beim Landgericht Konstanz keine ausreichend grossen Sitzungssäle verfügbar sind, soll die Verhandlung aller Voraussicht nach am 13. September im Gerichtsgebäude in Stuttgart-Stammheim stattfinden. Es sind acht Verhandlungstage angesetzt. Gegen einen der Männer ermittelt zudem die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart wegen «Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland». (rd)