Zehn von zwölf Monaten deutlich zu warm

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Die Trockenheit in diesem Sommer war ein grosses Problem für die Vegetation. Bild: Radio Munot

Eine lang andauernde Wärme­periode – von April bis in den Frühherbst – sowie die grosse ­Trockenheit sind die prägenden Elemente des vergangenen ­Wetterjahres.

von Andreas Uehlinger

Vom vergangenen Jahr werden vor allem die Hitze und die damit verbundene Trockenheit in Erinnerung bleiben. Für unsere Region wurde eine Jahrestemperatur von rund 11 Grad ermittelt, ein Wert, der um 2,5 Grad über dem langjährigen Schaffhauser Durchschnitt liegt. Die Reihe der kurz aufeinanderfolgenden zu warmen Jahre wird damit fortgesetzt und bildet ein typisches Merkmal der Klimaerwärmung.

Nach dem warmen, von Westwind bestimmten Jahresanfang zeigte sich der Fe­bruar winterlich mit den tiefsten Temperaturen des Jahres. Im März dominierten normale vorfrühlingshafte Verhältnisse mit einem kurzen winterlichen Intermezzo zur Monatsmitte. Die Zeit der grossen Wärme begann im April und dauerte bis in den Frühherbst hinein. Der Mai bescherte uns bereits zehn sogenannte Sommertage mit Temperaturen von über 25 Grad, ebenso der September. Die höchsten Werte, inklusive Hitzetage, wurden im August gemessen.

Die Daten stammen von der Meteostation Charlottenfels in Neuhausen (Meteo Schweiz).

Die Niederschlagssumme des Jahres 2018 beträgt 810 Millimeter; ein Wert, der einigermassen erstaunt, sind damit doch über 90 Prozent des langjährigen Mittels «abgedeckt». Eine Erklärung dazu liegt bei der Verteilung: Die grössten Mengen und Überschüsse verzeichneten Januar und Dezember, während zur Wachstumszeit der Kulturen und des Waldes extreme Trockenheit vorherrschte (April, Juni, Juli). Viel zu trocken zeigte sich auch der Spätherbst.

Manche Pflanzen blühten zu früh, andere Dinge kamen viel zu spät.

Bemerkenswert ist die Sonnenscheindauer im vergangenen Jahr, mit der die Trockenheit eng zusammenhängt. Die automatische Messung der Wetterstation Charlottenfels registrierte für Neuhausen eine Summe von Stunden, die den Durchschnittswert weit übertrifft. Jahreszeitlich gesehen waren die Überschüsse am grössten im Frühling ab April, während des Sommers sowie eines Teils des Herbstes.Von grosser Bedeutung für die Beurteilung des Klimas sind die alljährlichen landesweit durchgeführten phänologischen Beobachtungen an zahlreichen Wild- und Kulturpflanzen. Die Daten betreffend Austrieb, Blühbeginn, Vollblüte, Reife und Ernte werden nach einheitlichen Vorgaben durch Fachleute erhoben und von Meteo Schweiz zu einem jahreszeitlichen Vegetationsindex ausgewertet. Der Frühlingsindex zum Beispiel zeigt einen sehr starken Zusammenhang mit der Temperaturentwicklung von Januar bis Mai. Das Verfahren hat in der Region Schaffhausen eine lange Tradition mit aufschlussreichen Ergebnissen und wird von dem Neuhauser Peter Braig und dem Berichterstatter weitergeführt.

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