Glühwein schlürfen und Geschenke kaufen




Weihnachtliche Stimmung und offene Geschäfte lockten am Wochenende viele Leute in die Schaffhauser Altstadt.
Nachgefragt Marcel Schilling, Geschäftsführer des Manor Schaffhausen.
«In der Altstadt steckt viel Leben»
Im Rahmen des ersten von drei Sonntagsverkäufen in diesem Dezember haben wir mit Marcel Schilling gesprochen, der die Manor-Filiale am Fronwagplatz in Schaffhausen leitet. Die Warenhauskette Manor ist mit über 60 Warenhäusern die grösste der Schweiz.
Herr Schilling, lohnen sich die Sonntagsverkäufe für Ihr Warenhaus vom Personalaufwand her?
Marcel Schilling: Die Sonntagsverkäufe sind für uns und unsere Kunden ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit und nicht mehr wegzudenken. Der Sonntagsverkauf ist ein Familientag, man geniesst die weihnachtliche Atmosphäre in der Stadt und lässt sich in verschiedenen Abteilungen in-spirieren. Dazu braucht es natürlich eine optimale Personalplanung, wie für den ganzen Dezember.
Wie viel Prozent Ihres Jahresumsatzes machen Sie in den drei Wochen vor Weihnachten?
Eine genaue Prozentzahl kann man nicht nennen. Das ist in jeder Abteilung verschieden. Man sieht erst nach Weihnachten, ob das Jahr wirklich gut war. Das Weihnachtsgeschäft beginnt schon im November, aber massgebend ist, wie wir im Dezember abschneiden. Deswegen ist es schwierig zu trennen. Aber natürlich ist der Dezember der stärkste Monat des ganzen Jahres und sollte unbedingt gelingen.
Im Manor sind Sie oft auch hinter der Kasse zu finden, sind präsent. Ist die physische Anwesenheit des Geschäftsführers heutzutage notwendig?
Ob es notwendig ist, weiss ich nicht, aber für mich ist es wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Es ist mein Naturell, und ich mache es gerne. Ich fühle mich wohl auf der Verkaufsfläche. Man spürt den Puls der Kunden und der Mitarbeitenden, und ich glaube, dass es auch geschätzt wird. Der Verkauf ist mein Ein und Alles, und ich bin froh, wenn ich Rückmeldungen erhalte – Kritik oder Lob.
Welches ist das schönste Geschenk, das Sie je bekommen haben?
Als Kind habe ich immer ganz tolle Geschenke erhalten. Das habe ich besonders geschätzt, weil wir sonst nicht so viel hatten. Aber es gibt per se kein «schönstes» Geschenk. Es muss nicht mal zwingend materiell sein. Ein Geschenk ist dann schön, wenn die Beschenkten sich freuen. Ganz besonders gerührt bin ich bei glänzenden Kinderaugen, das sind richtig weihnachtliche Momente.
Was war Ihr persönliches Highlight des Jahres 2017?
Mein persönlicher Höhepunkt war das Night-Shopping in Verbindung mit dem Black Friday am 24. November. Der Aufbau der Stände an einem Tag, die Leute die mitmachten, die singenden Kinder: Es vermittelte ein ganz spezielles Ambiente. Ich rede hierbei auch nicht nur vom Manor, sondern von allen Geschäften, die daran teilgenommen haben. Wenn man in Schaffhausen etwas organisiert, dann kommen die Leute auch und sind begeistert. In der Altstadt steckt viel Leben.
Interview Kay Fehr
von Ronja Bollinger
Die Weihnachtsbeleuchtung scheint mit der Sonne um die Wette, der Duft von Glühwein strömt durch die Gassen und der Klang von Weihnachtsmusik geht beinahe in lautem Stimmengewirr unter. Die Schaffhauser Altstadt versprüht an diesem ersten Dezemberwochenende nichts als Weihnachtsstimmung.
Samichlaus und Grittibänz
In der Unterstadt fand an diesem Wochenende der alljährliche Chlaus- und Kunsthandwerkmarkt statt. Weihnachtlich anmutende Stände zogen sich vom Tellenbrunnen bis zum Ende der Unterstadt. Sowohl Waren der anliegenden Geschäfte wie auch hübsches Kunsthandwerk wurden angeboten. Von Handschuhen über Mützen, selbst gemachten Kerzen, liebevoll gestalteten Adventskränzen bis zu heissen Maroni und Glühwein war alles dabei.
«Wir sind vor allem wegen des leckeren Essens hier», meinte Valerie Keller, die nach einem langen Samstagabend einen gemütlichen Sonntag mit ihrem Freund genoss. Besonders angetan hatte es den beiden der «Baumstriezel», ein süsses Gebäck aus Ungarn. «Wir haben diese Spezialität das letzte Mal auf einer Chorreise gegessen und haben uns sehr gefreut, diese heute am Chlausmarkt wiederzufinden», erzählte Vincent Ruppli. Eine andere Besucherin meinte, sie komme jedes Jahr speziell für die Gerstensuppe zum Markt. «Die gehört für mich einfach dazu», meinte sie.
Wer hat den besten Glühwein?
Annika Thalmann war weniger wegen des Essens in der Unterstadt anzutreffen. «Wir geniessen vor allem die friedliche Weihnachtsstimmung», sag- te sie. Auch auf den Esel, den der Schmutzli mit dabei hatte, freute sich die junge Frau.
«Vielleicht sollten wir uns einfach durch alle Glühweinstände durchprobieren!»
Annika Thalmann, Studentin
«Ein Glühwein darf dabei natürlich auch nicht fehlen», meinte ihre Schwester. Wo sie ihren Glühwein aber kaufen sollten, wussten sie noch nicht. Aufgefallen ist ihnen allerdings, dass die Glühweinpreise keineswegs einheitlich sind. «Welches nun aber der beste ist, wissen wir nicht. Vielleicht sollten wir uns einfach durch alle Glühweinstände durchprobieren», meinten sie lachend.
Während Glühwein für die jüngeren Besucher natürlich nicht interessant war, freuten diese sich umso mehr auf den Samichlaus. «Für unsere Kleinen ist es immer ein Highlight, wenn sie beim Chlaus etwas aus dem Sack nehmen dürfen», erzählte eine Mutter. Dementsprechend strahlten ihre beiden Kinder auch, als sie ihre Grittibänzen vom Chlaus essen durften. Auch ein als Mickeymouse verkleideter Strassenkünstler zauberte vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Mit wenigen Handgriffen kreierte er für die Kleinen Schwerter, Blumen und Herzen aus bunten Luftballons.
Ruhiger Sonntagsverkauf
Nicht nur in der Unterstadt herrschte reges Treiben. Der Sonntagsverkauf lockte viele Leute in die ausnahmsweise geöffneten Geschäfte. In den Läden herrschte Gedränge in den engen Gängen, und nur in Kolonnen gelangte man von einer Warenauslage zur nächsten. Auf dem Fronwagplatz konnte man sich etwas freier bewegen als in den Geschäften. Einzig beim Glühweinstand hatte sich eine Traube Menschen gebildet, und man musste Acht geben, dass man niemandem versehentlich das heisse Getränk aus den Händen schlug.
«So ein Sonntag ist ideal!»
«Man merkt eigentlich gar nicht, ob Samstag oder Sonntag ist», meinte eine Verkäuferin. Allerdings sei es gestern noch verhältnismässig ruhig gewesen. Am zweiten und dritten Sonntagsverkauf seien die Geschäfte wesentlich voller.
«Da ich sonntags immer viel Zeit habe, finde ich den Sonntagsverkauf sehr praktisch», meinte Stella Bettini, die sich gerade ein Buch gekauft hatte. «In der Adventszeit ist natürlich auch die Stimmung sehr schön», meinte sie.
Barbara und Peter Berger erledigten gestern gleich einen Grossteil der Weihnachtseinkäufe. «Für Leute, die unter der Woche keine Zeit haben für die Einkäufe, ist so ein Sonntag ideal», meinten sie.
Auch die kleine Alberta und ihre Schwester freuten sich am Sonntagsverkauf. Sie durften sich schon ihr Weihnachtsgeschenk, ein Puzzle, aussuchen. «Die Puzzles werden aber noch eingepackt und kommen erst an Weihnachten unter den Christbaum», erklärte die Mutter der beiden.
Das sinnvolle Geschenk
«Wir bieten viel Holzspielzeug an, zum Beispiel ‹Chluribahnen›. Die neusten Modelle leuchten im Dunkeln und haben Beschleuniger. Schon letztes Jahr war dieses Geschenk beliebt.»
Ruedi Baumgartner, Bambi
«Für Leute, die Kunst und Fotografie mögen, empfehle ich den Fotoband von Walter Pfeiffer. Er kann den Augenblick in einem Bild einfangen wie kein Zweiter, der Band hat mich berührt.»
Bettina Luchsinger, Bücher-Fass
«Bei uns werden häufig Notenständer und Stimmgeräte gekauft. Aber auch eine Gitarre kann ein gutes Geschenk sein. Wem das zu teuer ist: Ukulelen gibts schon ab knapp 100 Franken.»
Franz Elsener, Musikhaus Saitensprung
«Oft schenken die Leute kräftigen Rotwein, zum Beispiel den Nunci Negre aus Spanien. Wer lieber Champagner hat, dem empfehle ich einen von Bollinger oder von Louis Roederer.»
Eric Kalt, Felsenkeller.SH
«Beliebt sind Schmucksets mit Ohrsteckern und Kette aus Silber. Die Kunden schätzen sie. Ein Dauerbrenner sind Perlen, denn sie passen zu allem, egal ob elegant oder sportlich.»
Marlies Walter, Rhomberg Schmuck
«In der kalten Winterzeit kommen Handschuhe oder Schals aus Wolle gut an. Eine weitere Geschenkidee: schöne Kissen, um es sich zu Hause gemütlich zu machen.»
Viviane Osterwalder, Lieblingsladen