Von putzenden Frauen und flauen Mägen: Wie sich die Werbung verändert hat

Kay Uehlinger | 
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Werbung findet man überall auf der ganzen Welt. Diese Inserate stammen aus früheren Ausgaben der Schaffhauser Nachrichten.

Werbung entwickelt und verändert sich stetig. Wir zeigen Ihnen, wie über die letzten 100 Jahre hinweg in den «Schaffhauser Nachrichten» geworben wurde.

Wer Produkte und Dienstleistungen anbietet, der muss um seine Kunden werben. Dies war schon immer so. Werbung muss den Zahn der Zeit treffen um wirksam zu sein. Sich darüber im Klaren, hat sich die Werbebranche über die Jahre hinweg stets neu erfunden. Vor über hundert Jahren wurde beispielsweise noch Werbung gemacht, die heute in der Gesellschaft so nicht mehr akzeptiert werden würde. Rückblickend lässt einen aber manch Werbung aus längst vergangener Zeit schmunzeln.

Anfang 1900 musste für die Werbung nur all zu oft das Bild einer typischen Hausfrau als Werbemittel herhalten. Vor rund hundert Jahren wurde in den SN für ein Produkt namens «VIM» geworben, um Metallbeschläge an Türklinken und Türschildern auszumerzen. Heute scheint eine solche Werbung kaum mehr vorstellbar. 

«VIM für Mettalbeschläge.

Am Glanz der Türklinken und Türschilder erkennt man die Hausfrau. Spielend leicht putzt und poliert VIM dieselben spiegelblank. Das feine reine VIM-Pulver kratzt und ächzt nicht. Es lässt deshalb den Farbanstrich um die Beschläge herum vollkommen intakt.»

Samstagabend: Fröhliches Feiern und Trinken mit den besten Freunden ist eine willkommene Abwechslung vom alltäglichen Stress.Der Brummschädel und der flaue Magen beim Aufwachen am nächsten Morgen aber eine wahre Tortur. Was tun? Tabletten einnehmen, um das unwohle Gefühl im Körper zu mindern. Schon vor über hundert Jahren gab es Möglichkeiten, sich von einem ärgerlichen Kater zu befreien. Für ein solches Mittel wurde damals in den SN Werbung gemacht und es ist auch heute noch in aller Munde: Weisflog-Bitter.

Weisflog-Bitter ist ein Kräuterlikör und kann gegen Magenverstimmungen eingesetzt werden. Vielleicht ist es aber auch nur der Alkohol darin, der den Kopf betäubt und die Beschwerden lindert. Erfunden hat ihn der deutsche Gustav Erdman Weisflog, der sich in Zürich als Spezialist für Magenbeschwerden einen Namen gemacht hatte.

Während des Zweiten Weltkrieges musste teilweise auf eine andere und eher spezielle Weise Werbung gemacht werden. Vor 75 Jahren etwa warb die Migros in den SN mit Produkten, auf denen stand «Vorkriegs-Qualität». 

Im Vergleich zu heute muss die Migros selbstverständlich nicht mehr so mit Produkten werben. Bunt und frisch wirbt die Migros heutzutage in den SN für ihre Produkte und Aktionen.

Benutzen sie heutzutage noch Mundspülung der Trybol AG, bevor Sie ausgehen? Vor circa 50 Jahren warb die Trybol in den SN mit Inseraten wie diesem:

Das Werbeinserat gleicht eher einer Kontaktanzeige. Die Trybol AG hat aber scheinbar doch Vieles richtig gemacht, denn noch immer steht die Firma im Industriegebiet von Neuhausen und produziert unter anderem Kräuter-Mundwasser.

Die Migros war und ist nicht die einzige Lebensmittelkette, die in den SN inseriert. Vor genau 20 Jahren fand man noch Inserate des Warenhauses «ABM», einem Lebensmittelgeschäft, das es heute in der Schweiz nicht mehr gibt.

Immerhin schon auf einem rosaroten Hintergrund abgebildet, machte «ABM» Werbung für Süssigkeiten in den SN. ABM steht für «Au Bon Marché», sprich «Zu einem günstigen Preis». Die Kette verschwand 2004 nach unternehmerischen Fehlentscheidungen aber von der Bildfläche.

Sportresultate vom Wochenende nachschauen? Kein Problem mit Teletext! Anfang der 2000er stand der Teletext hoch im Kurs und war ein schnell erreichbarer Infokanal. Heute flimmert er zwar immer noch über die Bildschirme, gebraucht wird er aber deutlich weniger. 

Auch in der SN fanden sich Werbeinserate für den Teletext:

Werbung ist also zeitabhängig und verändert sich stetig. Wie Werbung in 25 oder gar 50 Jahren aussehen wird, kann niemand voraussagen und auch nicht, ob uns dann die Werbung von heute überhaupt noch ansprechen würde. Es scheint als gäbe es für Werbung ganz eigene Gesetze. 

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