Was ein Schaffhauser Polizist am WEF erlebte

Ralph Denzel | 
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Der Schaffhauser Hundeführer Marcel Roost war eine Woche beim World Economic Forum in Davos im Einsatz. Bild: Key

Vor etwa einer Woche trafen sich in Davos die wichtigsten Personen aus Wirtschaft und Politik. Mittendrin: Ein Schaffhauser Polizist, der in dem Skiort während des WEF für Sicherheit sorgte.

Das 49. World Economic Forum (WEF) in Davos ist Geschichte. Unter dem Motto «Globalization 4.0: Shaping a Global Architecture in the Age of the Fourth Industrial Revolution» trafen sich vom 20. bis zum 25. Januar die Grossen und Mächtigen dieser Welt aus den Bereichen Wirtschaft und Politik in dem Skiort in Graubünden. Dort herrschte während den fünf Tagen des WEF Ausnahmezustand: 110 völkerrechtlich geschützte Gäste sowie vier Könige und 19 Präsidenten gaben sich in der knapp 1600 Meter über dem Meer liegenden Stadt die Ehre. Für Polizei und Sicherheitskräfte bedeutete das höchste Alarmstufe und maximale Aufmerksamkeit. Mittendrin: Ein Schaffhauser Hundeführer. Bei uns erzählt er von seinen Erlebnissen während des WEF.

Abwechslung vom «täglichen Dienst»

Im Normalfall können sich interessierte Polizisten für den Einsatz am WEF freiwillig melden, bei Marcel Roost lag die Sache allerdings etwas anders: «In meinem Fall als Hundeführer ist es so, dass man in einem festgelegten Turnus an den Einsatz abkommandiert wird.» Ärgerlich findet er dies nicht, im Gegenteil: «Ich würde jederzeit wieder am WEF Dienst leisten, da es eine Abwechslung zum täglichen Dienst bietet», erzählt er.

«Ich würde jederzeit wieder am WEF Dienst leisten.»

Sein Dienst vor Ort gestaltete sich dabei recht abwechslungsreich: «Die Hundepatrouillen leisten Tages- und Nachtdienst. Während den jeweiligen Schichten sind wir als Unterstützungselement für die restlichen Polizeikräfte eingeplant, sprich wir machen Patrouillen mit Fahrzeugen und zu Fuss und können zu Spontaneinsätzen beigezogen werden.»

Denn: Sicherheit geht am WEF über alles. Knapp neun Millionen Franken waren dafür eingeplant. Polizeikräfte aus allen Kantonen und einigen Städten sowie aus dem Fürstentum Liechtenstein standen im Einsatz. Die Bilanz, die die Kantonsregierung Graubünden danach zog, fällt positiv aus. Die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsorganisationen habe «reibungslos» funktioniert und es sei zu keinen sicherheitsrelevanten Zwischenfällen gekommen.

Trotzdem habe man vor Ort gemerkt, dass die Situation besonders war, wie Marcel Roost sich erinnert: «Durch die erhöhte Polizeipräsenz ist die Bewegungsfreiheit für Gäste und Einheimische sicherlich etwas eingeschränkt.» Zudem herrsche während des Anlasses aufgrund der Sperrung einiger Strassenabschnitte auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Man habe zwar nicht die gesamte Zeit das Gefühl, dass gleich etwas passiert, aber: «Man ist sich als Polizist der Wichtigkeit seiner Aufgabe im Gesamtrahmen schon bewusst.»

Eigenes Hotel für die Polizisten

Eines der grössten Probleme während der Zeit des WEF sind in Davos die explodierenden Preise  für Übernachtungen und das tägliche Leben. Letztes Jahr ging die Nachricht, dass ein handelsüblicher Hamburger für stolze 59 Franken über die Ladentheke ging, um die Welt. Auch dieses Jahr stiegen die Preise in astronomische Höhen: So verlangten manche Hotels in Davos für eine Übernachtung in einem Einzelzimmer sage und schreibe 5000 Franken. Für ein Dreibettzimmer im Zentrum der Stadt musste man 11'800 Franken hinlegen.

«Man ist sich als Polizist der Wichtigkeit seiner Aufgabe bewusst.»

Solche Probleme kannte Marcel Root zum Glück nicht. Er war mit seinen Kollegen und seinem Hund etwas ausserhalb von Davos in einem Hotel untergebracht. «Dort ist auch die tiergerechte Unterbringung der Hunde gewährleistet.»

Auch ums Essen musste sich der Schaffhauser Polizist nicht sorgen, oder seinen Geldbeutel übermässig strapazieren: So war die Verpflegung der Einsatzkräfte vor Ort direkt geregelt. « Man wird mit Frühstück, Mittagessen und Nachtessen versorgt», so Root. Die Speisen gab es dann entweder direkt im Hotel, oder in ausgewählten Gaststätten.

Laut seiner Aussage würde er sofort wieder zum WEF gehen, um dort seinen Dienst zu tun. «Es ist immer sehr spannend mit Polizisten aus anderen Kantonen zusammenzuarbeiten, beziehungsweise sich mit ihnen auszutauschen.» Viele von ihnen geht es ähnlich wie Marcel Root: Auch sie sind WEF-«Wiederholungstäter». «Im Laufe der Jahre hat man sich auch besser kennengelernt und tauscht sich teilweise auch unter dem Jahr vermehrt aus.»

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