«Die fünfte Welle hat ihr höchstes Niveau erreicht»

Eva Kunz | 
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An der Pressekonferenz war insbesondere Long Covid ein Thema. Etwa Müdigkeit und Kopfschmerzen können Anzeichen dafür sein. Bild: Pexels

Die täglich registrierten Fallzahlen scheinen weniger zu werden. Diese Entwicklung haben Fachexpertinnen und Experten des Bundes am Dienstag eingeordnet. Im Fokus der Medienkonferenz stand zudem Long Covid.

Um die aktuelle Lage zu besprechen, haben sich am Dienstag Expertinnen und Experten des Bundes erneut getroffen. Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramme beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), eröffnete die Konferenz. «Die fünfte Welle hat ihr höchstes Niveau erreicht», sagte sie gleich zu Beginn. Ein Indiz dafür sind die täglich gemeldeten Fallzahlen, die in der letzten Woche teilweise noch deutlich über 30'000 lagen. In den letzten 24 Stunden registrierte das BAG hingegen noch knapp 27'000 Neuinfektionen. Somit sei die von Omikron dominierte Welle wohl gebrochen.

Doch die Fallzahlen befänden sich immer noch auf hohem Niveau, betonte Masserey. Daher mahnt sie weiterhin zur Vorsicht. Die Massnahmen greifen laut der Leiterin der Infektionskontrolle auch gegen die aktuell dominierende Corona-Variante. Omikron sei zwar ansteckender, aber vom Krankheitsverlauf her weniger schlimm. Eine Booster-Impfung sei aber nach wie vor zu empfehlen.

Long Covid im Fokus

Im Fokus der Pressekonferenz vom Dienstag stand Long Covid. Linda Nartey, Leiterin Direktionsbereich Prävention und Gesundheitsversorgung beim BAG, sagte dazu, dass ungefähr jede fünfte Person in der Schweiz nach einer Covid-19-Infektion an Long Covid leiden dürfte. Symptome, die darauf hindeuten können, sind, gemäss Nartey unter anderem Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Kurzatmigkeit. Solche Symptome ernst zu nehmen, sei wichtig. Eine erste Anlaufstelle für Betroffene seien Hausärzte.

Epidemiologe Milo Puhan stellte an der Pressekonferenz Studien vor, die aufzeigen, wie viele Personen an Long Covid leiden: Ein Viertel der an Corona Erkrankten hätten sich sechs Monate nach einer Infektion noch nicht erholt. Therapiestudien gäbe es zwar, doch diese seien noch zu wenig aussagekräftig, sagte Puhan weiter. Gemäss Mayssam Nehme, Klinikleiterin Abteilung für Hausarztmedizin am Universitätsspital Genf, kann sich eine Impfung positiv auf Long-Covid-Symptome auswirken.

Wie Corinne Zbären, stellvertretende Leiterin Geschäftsfeld Invalidenversicherung des Bundesamts für Sozialversicherungen sagte, haben sich bisher bei der IV rund 1700 Personen mit der Begründung Long Covid gemeldet. Demnach seien zwei bis drei Prozent covidbedingte Anmeldungen gewesen.

Plattform für Betroffene

Um Long Covid besser zu verstehen, steht das BAG seit Beginn der Pandemie in engem Austausch mit Schweizer Forschenden. Mittlerweile gebe es auch einige Studien zu Long Covid, sagte Nartey. Zudem hat das BAG in Zusammenarbeit mit Schweizer Ärztinnen und Ärzten (FMH) eine Plattform gegründet, wo Betroffene Informationen zu Long Covid finden. Zudem hilft die Plattform den Fachpersonen auch, Wissen und Erfahrungen zu sammeln.

Der Austausch kann auch virtuell stattfinden, in Form eines sogenannten Chatpoints, so Nehme. Gemäss dem obersten Kantonsarzt, Rudolf Hauri, hat der Bund ein Mandat vergeben, um die Angebote im Zusammenhang mit Long Covid zu beleuchten. Bei Bedarf würden die Kantone zudem Unterstützung anbieten.

Am kommenden Dienstag findet keine Pressekonferenz der Expertinnen und Experten den Bundes statt.

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