BAG: Mutationen machen 70 Prozent der Neuinfektionen aus

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Grosse Hoffnungen setzt das BAG auf die Impfungen. Bild: Melanie Duchene

An einer Medienkonferenz des Bundes nahmen Fachexperten des BAG Stellung zur aktuellen Corona-Lage in der Schweiz. Den Anfang machte Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG. «Die Entwicklung der Situation bleibt ungewiss. Die Infektionszahlen gehen nicht mehr zurück, sondern zeigen eher wieder leicht an», so Masserey. Ein Grund dafür könnten die ansteckenderen Virusvarianten sein, die immer mehr die Überhand gewinnen. «Über 70 Prozent der gemeldeten Corona-Fälle entsprechen ansteckenderen Varianten, sie sind somit heute dominant», sagte die Expertin. Spitaleinweisungen und die Belegung von Intensivbetten stagniere derweil weiterhin, allerdings auf hohem Niveau. Immerhin: «Die Todesopfer gehen dafür eher zurück und wir haben keine Übersterblichkeit bei der Altersklasse Ü65 mehr», erklärte Masserey.

Dieser Rückgang bei der Übersterblichkeit läge auch daran, dass mittlerweile die meisten Bewohner von Alters- und Pflegeheimen geimpft seien. «Wir haben Lockerungen der Schutzmassnahmen erlaubt. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind mittlerweile ausreichend geschützt, da sie die zweite Impfung erhalten haben. Sie können wieder untereinander Aktivitäten unternehmen, Treffen mit Besucherinnen und Besuchern sind wieder erlaubt», so die BAG-Expertin.

Grosse Hoffnungen werden derweil auf die Impfungen gesetzt: BAG-Vizedirektorin Nora Kronig sagte dazu, dass die Impfungen gemäss Plan voranschreiten würden. «Wir haben im Januar eine halbe Million Impfdosen bekommen, im Februar rund 640'000 Dosen. Wir rechnen mit einer Million Impfdosen für März und haben jeden Monat stetig steigende Volumen.» Das BAG zeigte sich weiterhin zuversichtlich, dass bis Ende Juni alle, die das möchten, gegen das Coronavirus geimpft werden können. Auch Task-Force-Chef Martin Ackermann setzte grosse Hoffnungen auf die Impfungen – und auf Tests. «Mit den Massentests können wir das Virus besser managen, mit der Impfung können wir sie beenden.» Das Ziel sei klar: «Eine immer schnellere Impfung und kein weiteres Voranschreiten der Fallzahlen», so Ackermann. Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, rief nochmal die Hygienemassnahmen ins Gedächtnis. Es sei unerlässlich, diese nun konsequent einzuhalten, also Abstand halten, Händewaschen und Mobilität einschränken.

Covid im Abwasser

Ein neues Gesicht an der Medienkonferenz war Christoph Ort, Gruppenleiter der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft beim Eawag. Dieser sprach über Daten zur abwasser-basierten Epidemiologie. «Wir haben am Anfang der ersten Welle sofort angefangen, Proben zu sammeln. Bereits in Proben vom 28. und 29. Februar aus dem Tessin konnten wir Corona nachweisen.» Man könne den Verlauf der Pandemie anhand dieser Proben ziemlich gut nachvollziehen. «Es ist ein unabhängiger und relativ kostengünstiger Indikator für den zeitlichen Verlauf. Und vor allem dienen unsere Untersuchungen als Frühwarnsystem für die nächste Welle», erklärt der Experte.

Der Vorteil von Abwasser sei, dass verhältnismässig weniger Abwasserproben gebraucht würden, um ein breites Bild der Bevölkerung zu erkennen. Und, dass man damit Varianten finden könnte, die vorher nicht entdeckt worden seien. In Zukunft würde das vielleicht zudem ein Vorteil sein, wenn weniger getestet würde und Massentests folglich abnähmen.

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