«Die Pandemie ist noch nicht vorbei»

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Die Altersgruppe über 75 hätte dank der Impfungen bereits recht gut geschützt.

Am Dienstag informierten Experten des Bundesamt für Gesundheit (BAG) über die aktuelle Coronalage in der Schweiz.

Anne Lévy, die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) begann die Medienkonferenz in Bern: «Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Die aktuelle Situation ist äusserst fragil.» Das zeige etwa ein Blick ins Ausland, wo die Zahlen stagnieren oder ansteigen. Die schrittweise Öffnung wolle man überwachen. Testen sei dabei ein wichtiges Instrument, um die Pandemie zu begleiten, auch etwa asymptomatische Personen.

Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle BAG, nannte die Lage gut, aber auch unsicher. Gleichzeitig stelle man fest, dass es keine Übersterblichkeit bei den über 80-Jährigen mehr gebe. Das sei ein positives Zeichen. Auch, dass in den Altersheimen mittlerweile fast alle Bewohner in der Schweiz geimpft seien. Die gesamte Bevölkerung dürfte weiterhin ungefähr im Juni dran sein, so Masserey. «Unsere Schätzungen bleiben gleich, bis im Sommer sollen alle Impfwilligen geimpft werden können».

Selbst- und Massentests

Lévy nahm auch Stellung zu Selbst- und Massentests: Ein Problem bei Ersteren sei etwa, dass positive Resultate nicht ans BAG geliefert werden würden und so der Überblick über die Pandemie fehle. Ausserdem hätten diese Tests noch Fehler. «Das BAG prüft aber, ob es zukünftig neue Möglichkeiten gibt», so Lévy. Voraussetzung für eine Zulassung sei ausserdem die gesetzliche Grundlage. Wichtig seien klare Rahmenbedingungen und Anweisungen an den oder die Anwenderin. Personen mit einem positiven Selbsttest müssten aber auch weiterhin zusätzlich einen offiziellen Test machen.

Massentests seien derweil auch eine Option: Die Kantone hätten grosse Ressourcen im Contact-Tracing zur Verfügung gestellt, so Lévy. Zudem hätten viele positiv Getestete ihre im Nachhinein Kontakte selbst informiert. Das BAG forderte, dass alle Kantone weiter ins Contact Tracing investieren. Gerade im Zuge der schrittweisen Öffnung nehme die Swiss Covid-App wieder eine wichtigere Rolle ein. Levy motiviert die Bevölkerung, sich die App zu installieren.

Studie lässt aufhorchen

Neu in der Runde war Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich. Dieser nahm Stellung zu einem Forschungsprogramm von 14 Schweizer Hochschulen. Darin wurde die Ausbreitung und der Einfluss der Corona-Pandemie untersucht und ein standardisiertes Prozedere verwendet, um die einzelnen Regionen der Schweiz vergleichen zu können.

Aktuell sei man beim Abschluss der Phase drei zur Seroprävalenz bzw. den Antikörpern. Man sehe bereits die Auswirkungen der Impfungen. Weiter seien auch noch zwei weitere Phasen geplant. Die nächste dann im Sommer, Phase fünf folge im Herbst.

In einzelnen Regionen hätte sich die Zahl der Personen mit Seroprävalenz bis zu verdreifacht. Die Altersgruppe über 75 hätte dank der Impfungen bereits eine erhöhte Seroprävalenz. Eine «Good News» aus der Studie zeige, dass 90 Prozent der Patienten von Februar bis August auch sechs Monate später noch Antikörper im Blut hätten. 15 Prozent würden aber keine nachweisbare Immunität mit Antikörper bilden.

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