«Point de Presse»: 10 bis 15 Prozent weniger Pflege-Kapazitäten

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Auf Intensivstationen gibt es 10 bis 15 Prozent weniger Pflege-Kapazitäten. Bild: Michael Kessler

Am regelmässigen «Point de Presse» in Bern nahmen die Fachexperten des BAG wieder Stellung zur aktuellen Lage in der Schweiz. Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), begann mit positiven Nachrichten: «Die epidemiologische Lage verbessert sich weiterhin», sagt sie mit Blick auf die heutigen Corona-Zahlen. Auch die Hospitalisierungen seien rückläufig. «Es ist weiterhin so, dass jene Personen, die ins Spital müssen, mehrheitlich nicht geimpft und eher jung sind.» Die Positivitätsrate der Antigen-Test sei unter 1 Prozent.

«Das ist eine Atempause, die wir ausnützen müssen, um die Immunität zu vergrössern», warnte Masserey. Die Expertin rief erneut die Schweizerinnen und Schweizer zu einer Impfung auf: «Die Impfung ist der schnellste Weg aus der Krise.» Nach wie vor gelte es, die Spitäler vor einer Überlastung zu schützen.

Immer weniger Pflegekräfte

Die gebe es derweil bereits an manchen Spitälern, wie Roswitha Koch vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK erklärte. Auf den Intensivstationen gebe es 10 bis 15 Prozent weniger Pflege-Kapazitäten – unter anderem, weil Personen das Gesundheitswesen verlassen hätten und aufgrund von Pensenreduktionen wegen Überlastung.

Wegen der höheren Arbeitsbelastung hätten rund zehn Prozent der Angestellten den Pflegeberuf aufgegeben. Das könne dazu führen, dass Bettenabteilungen geschlossen werden, warnte Koch. Daher sei es nötig, dass «noch mehr Überzeugungsarbeit» geleistet werde und die Bevölkerung über die Impfung weiter informiert werde.

Hélène Caume Gonçalves vom Gesundheitsamt des Kantons Waadt betonte: Auf den Intensivstationen behandle man derzeit vor allem ungeimpfte und junge Personen. «Das ist schade. Denn wir haben Impfstoffe», so die Expertin. Sie führte ihren Kanton als Beispiel auf: Dort habe man festgestellt, dass die Impfung einfacher zugänglich werden müsse. So hätten etwa viele Apotheken immer wieder Nachfragen nach Impfungen.

Bevölkerung soll informiert werden

Mit Blick auf den Winter forderte sie eine Intensivierung der Impfkampagne. Dabei sei es essentiell, dass verunsicherte Personen einen kompetenten Ansprechpartner hätten, der eventuelle Fragen beantworten könnte. Hausärzte beispielsweise, Apothekerinnen oder auch weitere Fachpersonen. Sie ermutige vor allem junge Personen, sich an Fachpersonen zu wenden. «Besuchen Sie auch die Webseite des BAG, Link öffnet in einem neuen Fenster.» Die Konsequenzen der Krankheit könnten beschwerlich sein. «Es ist wichtig, dass man sich schützt.»

Zuletzt ergriff Philippe Luchsinger, Präsident mfe Haus-und Kinderärzte Schweiz, das Wort. Auch er rief zum Impfen auf. «Wir sind überzeugt, dass die Impfung der einzige und richtige Ausweg aus der Pandemie ist», betonte er.

Auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gebe es schon lange einen Mangel an Fachkräften, sagte der Präsident der Haus- und Kinderärzte Schweiz. Es wäre jetzt besonders wichtig, diese Dienste auszubauen, sagte er. «Wir hoffen, dass das bei den Kantonen Gehör findet und man merkt, dass die Jugendlichen gefährdet sind.» (rd)

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