«Eine Entgleisung der Lage erwarten wir nicht mehr»

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Die Impfkampagne hilft laut BAG, die Pandemie zu besiegen. Bild: Melanie Duchene

An einem Point de Presse nahmen die Fachexperten des BAG Stellung zu der aktuellen Entwicklung des Coronavirus. Anwesend waren Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG und Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

Masserey bezeichnete an dieser Medienkonferenz die epidemiologische Entwicklung als «günstig». «Wir sehen, dass die gemeldeten Infektionen weiter zurückgehen», so die BAG-Expertin. Die Inzidenz sinke in sämtlichen Altersgruppen. Auf den Intensivstationen würde sich die Lage ebenso entspannen. Die Positivrate der Tests nehme ebenso ab. «All diese Entwicklungen sind sehr positiv». Trotzdem liege die Pandemie noch nicht hinter der Schweiz, warnte Masserey.

Zudem sprach die Expertin über die aktuelle Lage beim Impfen. So gehe das BAG, je nach Szenario, von einer Impfbereitschaft der Erwachsenen bei 75 Prozent aus. Bis Ende August könnte dies erreicht werden. Zudem erwarte man sehr bald eine Entscheidung von Swissmedic zur Impfung für Kinder und Jugendliche. Wenn der Bedarf bei den Erwachsenen gedeckt sei, könnte man mit der Impfung von 15-Jährigen beginnen. «Wir rechnen nicht damit, dass die Impfungen bei jüngeren Kindern (6-12 Jahren) vor Ende Jahr beginnen werden. Die Jugendlichen werden aber geimpft sein bis Ende Jahr, wenn sie es möchten, da gibt es genug Dosen», sagte Masserey.

Auch ging Masserey auf die Schutzdauer der Impfungen ein: «Vielleicht brauchen wir auch keine Auffrischungsimpfung, vielleicht sind wir auch ein, zwei Jahre geschützt», erklärt die Expertin. Möglich sei aber auch, dass es noch dieses Jahr eine Auffrischungsimpfung braucht für die ganz am Anfang Geimpften. Da fehlten aber noch weitere Studien der Pharmafirmen.

Momentan gehe man aber davon aus, dass die Schutzfrist der Impfung länger sei als 6 Monate. «9-10 Monate oder sogar mehr.» Es brauche aber noch mehr Studiendaten. Sobald die entsprechende Evidenz vorliege, werde die Schutzfrist wohl erhöht, allenfalls schon im Juni.

Rudolf Hauri, Kantonsarzt aus Zug, zeigte sich genauso positiv gestimmt, was die nächsten Wochen angeht: «Bei der starken, anhaltenden Verbesserung der Lage können die Einschränkungen nach und nach abgebaut werden», sagte er. Sogar das Tragen von Masken könne teilweise gelockert werden, insbesondere dort, wo die Kantone schon weitergegangen seien als der Bund – jedoch nicht bei vielen Menschen auf einem Raum. Man müsse den Kantonen nun einräumen, dass sie – zum Beispiel bei der Maskentragepflicht an Schulen – eigene Regeln aufstellen. Es gebe einen jeweils spezifischen epidemiologischen Druck in den verschiedenen Kantonen, was zu unterschiedlichen Einschätzungen führe. Aber: «Eine Entgleisung der Lage erwarten wir nicht mehr», so Hauri.

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