«Es war einmalig, wie er gespielt hat»

20 Grand-Slam-Titel, 103 Turniersiege und 310 Wochen als Weltnummer 1 – damit verabschiedet sich Roger Federer aus der Tenniswelt. Diese Tatsache lässt wohl niemanden kalt. Und gewiss nicht Sandro Ehrat. Denn der Schaffhauser Tennisspieler begegnete dem «Maestro» mehrmals als Gegner.
Ohne Roger Federer kann man sich den Tennis gar nicht vorstellen. Über zwei Dekaden war er in der Tennislandschaft präsent wie kein anderer. Am Donnerstag dann die ernüchternde Nachricht: «King Roger» beendet seine Karriere. Einer, der ihn persönlich getroffen und mit ihm Tennis gespielt hat, ist der Schaffhauser Tennislehrer Sandro Ehrat.
Die SN haben ihm zum Rücktritt von Federer ein paar Fragen gestellt.
Herr Ehrat, was ging Ihnen nach dem Rücktritt von Roger Federer durch den Kopf?
Sandro Ehrat: Das ist natürlich schade, es war einmalig, wie er gespielt hat.
Sie haben ihn persönlich getroffen, auch auf dem Tenniscourt.
Ja, genau.
Erzählen Sie.
Als Sparringpartner habe ich öfters mit ihm trainiert. Das war lässig.

Wann standen Sie ihm als Gegner das letzte Mal gegenüber?
Das war 2019 im Centre Court in Basel an den Swiss Indoors. Die Atmosphäre war super! Die Leute, das Turnier, ihm auch von der Tribüne aus zuzuschauen. Er spielt einfach super Tennis.
Wie haben Sie ihn wahrgenommen?
Roger zeigte viel Humor.
Und auf der professionellen Ebene?
Abgeklärt. Er wusste immer, was er da macht. Seine Technik ist einmalig: Wie er verdeckt spielen kann, wie er das Spiel lesen kann. Er ist mit wenigen Schritten am richtigen Ort.

Wie weiter? Was prognostizieren Sie der künftigen Tennislandschaft? Wird es einst wieder so einen wie «King Roger» geben?
Schwierig. Er war einmalig. Mir fällt spontan niemand ein.
Auch nicht der spanische Tennisspieler Carlos Alcaraz, der aktuell im Hoch ist?
International gibt es einige, die Potenzial haben. Alcaraz ist super, er ist jung und talentiert. Auch in der Schweiz gibt es viele talentierte Tennisspieler. Aber, eben. Bis jemand das erreicht, was Federer erreicht hat ... es wird schwierig, dort hinzukommen, egal, wie viel Potenzial jemand hat.