Gelassenheit und Souveränität fehlen

Hans Christoph Steinemann | 
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Der neue Cheftrainer der Kadetten, Arno Ehret (Mitte), hat seine Mannschaft am Mittwoch erstmals betreut. Bild: H. C. Steinemann

Die Aufgabe für Arno Ehret als Interims-Cheftrainer bei den Kadetten ist nicht einfach, dessen ist sich der 64-jährige Routinier bewusst. Gestern war er erstmals da.

Den älteren Handballkennern ist der Name Arno Ehret so geläufig wie kaum ein anderer. Aber den Jüngeren dürfte er höchstens von seinem letzten Trainerengagement her ein Begriff sein: Das war von 2013 bis Januar 2015 beim Schweizer Rekordmeister GC Amicitia Zürich, zuvor auch noch beim RTV Basel. Aber nachhaltige Aufmerksamkeit konnte Arno Ehret dort mangels Mitteln kaum erzeugen. Und seit seinem Abgang in Zürich hatte der 64-Jährige kein direktes Mandat mehr im Handball inne, der Kontakt sei jedoch nie abgebrochen, so coachte er zum Beispiel den jungen Suhrer NLA-Trainer Misha Kaufmann bei seiner (erfolgreichen) Arbeit.

Die Frage, warum er nun spontan diese Aufgabe bei den Kadetten übernimmt, drängt sich auf. «Das ist eine spannende Aufgabe, und ich habe immer noch viel Spass am Thema Handball», erklärt Arno Ehret nach seiner ersten Einheit in der BBC-Arena eloquent. «Es ist sehr reizvoll für mich, zu schauen, wie man schnellstmöglich wieder den Ansprüchen der Clubführung gerecht werden kann.» Nach einem durchzogenen Herbst mit vielen ungenügenden Matches auf internationaler und nationaler Ebene war Kadettenpräsident Giorgio Behr mit seinem jungen Trainer Peter Kukucka (35), den er im Februar 2017 selbst in diese Chefposition befördert hatte, unzufrieden.

Wunschtrainer noch unter Vertrag

Sein Wunschtrainer Petr Hrachovec ist indes bis Sommer noch bei Hard in Vorarlberg unter Vertrag. Also lag eine Interimslösung auf der Hand. Und nur eine solche ist für Arno Ehret überhaupt infrage gekommen. «Das Engagement ist auf ein halbes Jahr befristet, aufgrund meiner beruflichen Situation wäre etwas Längerfristiges nicht mit meinen anderen Tätigkeiten vereinbar gewesen.» Ehret ist als Coach und ­Berater für verschiedene Firmen und Organisationen (Mandate u. a. bei Uni Basel für Sport, HWZ Zürich für Wirtschaft oder KVZ Business School) tätig. Ein Teil seiner Aufträge und Mandate konnte er nun kurzfristig reduzieren oder an Kollegen abgeben, und er wird auch nicht bei allen Trainingseinheiten anwesend sein. «Von den rund acht Einheiten pro Woche werde ich durchschnittlich fünf bestreiten. Das betrifft vor allem die mannschaftstaktischen, individuelle Trainings absolviert das Team nach Absprache mit mir bei Marco Lüthi, Aljosa Udovc und Nikola Marinovic.»

Und wie will er die gewiss nicht einfache Aufgabe bei den Kadetten (Arno Ehret: «Das geht nicht einfach so.») anpacken? «Von aussen gesehen ist es auffällig, dass die Mannschaft starken Schwankungen unterworfen ist. Sie hatte sehr gute Spiele, aber die Konstanz fehlte oft.» Sie habe die Attribute Stabilität, Souveränität und Gelassenheit oft vermissen lassen und stattdessen Nervosität und Unsicherheit gezeigt. Daran will Ehret arbeiten. Vor allem auch an einer stabileren Deckung. Bei regelmässig über 30 kassierten ­Toren sei es schwierig, Spiele immer zu gewinnen. «Eine gute Deckung hat auch mit Sicherheit zu tun.» Und diese will Arno Ehret den Kadetten vermitteln. Bis zum nächsten Ernstkampf am 31. Januar in Kriens hat er dafür nun (wenig) Zeit. Aber er ist topmotiviert.

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