Nach Boykott: FCS-Präsident Roland Klein schiesst gegen Bierkurve

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Der FCS-Präsident Roland Klein meldet sich mit Kritik an den Bierkurven-Fans in einem offenen Brief. Bild: Jonas Schlagenhauf

Roland Klein, Präsident des FC Schaffhausen, wendet sich in einem offenen Brief an die Fans des Vereins. Dabei findet er scharfe Worte für die Bierkurve, die zuletzt damit gedroht hat, FCS-Spiele zu boykottieren.

«Der Spitzensport braucht die Fans.» Mit diesen Worten beginnt FCS-Präsident Roland Klein einen offenen Brief, den der Verein am Montagnachmittag auf seiner Facebook-Seite publiziert hat. Ohne die Fans und das Publikum könne der Spitzensport nicht bestehen. Allerdings übt Klein auch scharfe Kritik an gewissen Fans seines eigenen Vereins, namentlich an der Bierkurve. Hintergrund ist deren Aufruf zum Boykott der FCS-Spiele, da der Sektor B – «unser Wohnzimmer», wie es die Bierkurve nennt – temporär geschlossen wurde.

Für Klein gilt: Fan ist nicht gleich Fan. Es gebe diejenigen, die durch Vandalismus oder ungehobeltes Verhalten auffallen. Er erinnert unter anderem an das sexistische Banner, das im Mai 2019 im Heimspiel gegen den FC Winterthur für Aufsehen sorgte. «Als Einstieg beim FCS durfte ich die Busse, die die Swiss Football League dem FCS für diese verwerfliche Aktion aussprach, bezahlen. Es waren 13'000 Franken», schreibt Klein dazu.

Im Hinblick auf die Schliessung des Sektors B hinterfragt Klein nun die Treue der Bierkurve. Er erinnert an schwere Zeiten, als der FCS kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand oder als der Zutritt zum Stadion zuletzt pandemiebedingt erschwert war. «Wo seid ihr Bierkurven-Fans gewesen», fragt Klein. «Ein wirklicher Fan steht auch in schwierigen Zeiten zum Club und zur Mannschaft.»

Der FCS-Präsident geht in seiner Kritik aber noch weiter. Dabei zielt er auf die Wortwahl der Bierkurve, die den Sektor B als ihr «Wohnzimmer» bezeichnen. Es gebe zurzeit Leute, die ihr Wohnzimmer verlieren, schreibt Klein. «Dies geschieht jedoch nicht in Schaffhausen, sondern in der Ukraine.» Deshalb sei es gemäss Klein «weit verfehlt», dass die Bierkurve von ihrem Wohnzimmer spreche, dass ihnen genommen würde.

Nun macht es den Eindruck, als würde der FCS nicht weiter auf die Forderungen der Bierkurve eingehen. «Wir lassen uns nicht unter Druck setzen», schreibt Klein. Die Entscheidung, den Sektor B für gewisse Spiele nicht zu öffnen, sei im Interesse des Clubs getroffen worden – und nicht «gegen die Zuschauer im Sektor B».

Zum Schluss schreibt Klein, dass er wisse, welche Fans der Verein brauche. Die Vertreter der Bierkurve scheinen wohl nicht dazuzugehören. (bic)

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Kommentare (2)

Herbert Distel Mo 14.03.2022 - 19:17

Auf die paar „betrunkenen“ Fans in der Bierkurfe kann gut verzichtet werden. Früher auf der Breite zuerst Besäufnis im Park hinter dem Stadion und dann anpöbeln der echten Fans wie z. B. volle Bierbecher hoch aus die AMAG Tribune werfen. Heute ist es sicherlich nicht besser.

Max Scherrer-Holt Mo 14.03.2022 - 16:17

Was ist auch aus "meinem" Lieblingsverein, dem FC Schaffhausen geworden....Seit bald 65 Jahren Fan, auch weit weg der Heimat. Ich schrieb auf fb als Kommentar es wäre besser gewesen, Herr Klein hätte die "Bierkurve" ins Stadionrestaurant eingeladen und bei einem kleinen Imbiss eine "Chropfleerete" veranstaltet. Solche essentiellen Probleme lassen sich mündlich meistens besser aus der Welt schaffen als mit schriftlichen Statements. Schade....

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