FCS überrollt Aarau nach der Pause

Daniel Koch | 
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Der Wendepunkt: FCS-Topskorer Tunahan Cicek (Mitte) zeigt an, dass es ab jetzt mit dem FCS aufwärts geht. Als die Partie gegen den FC Aarau abgepfiffen wurde, stand es 4:1 für die Gastgeber. Bild: Roger Albrecht

Bis zur Halbzeit hatte man nicht den Eindruck, dass der FC Schaffhausen das Spiel gegen Aarau gewinnen könnte, doch dann kam der FCS-Zug in Fahrt, und ein 4:1-Heimsieg schaute heraus.

Als Schiedsrichter Luca Gut die erste Halbzeit der Challenge-League-Partie zwischen dem Dritten Schaffhausen und dem Fünften Aarau abpfiff, zeigte die Anzeigetafel im mit 1436 Zuschauern nur spärlich gefüllten Lipo-Park ein 0:1 an. Die Gäste aus dem Aargau unter Trainer Mirko Jurendic waren früh durch einen Treffer von Abwehrspieler Stephane Besle, der einen Eckball von Gianluca Frontino im Schaffhauser Tor unterbrachte, in Führung gegangen. Die Gäste hatten danach leichtes Spiel, den Vorsprung zu verwalten, das Heimteam von Boris Smiljanic spielte zwar mit, eine zündende Idee, wie man das Resultat verbessern und den Gegner in Schwierigkeiten bringen konnte, hatte beim FCS zu diesem Zeitpunkt niemand. Die Beobachter, deren Herz für Gelb-Schwarz schlägt, waren nach dem Pausenpfiff gespannt. Welche Idee würde Trainer Smiljanic aus dem Hut zaubern, um die Aarauer aus der Reserve zu locken?

In Hälfte zwei alles richtig gemacht

«Ich sagte ihnen, dass wir jetzt nicht kopflos anrennen dürften», verriet Boris Smiljanic, was er seinen Spieler in der Pause gesagt hat. Was die ­Zuschauer in Durchgang eins als langweilig empfunden hatten, empfand der FCS-Trainer als guten Auftritt seines Teams. «Wir sind defensiv solide gestanden und konnten offensiv den einen oder anderen Nadelstich setzen.» Smiljanic legte seinen Spielern ans Herz, noch entschlossener anzugreifen. Und das taten die FCS-Spieler um Captain Paulinho auch. Doch zuerst gab es noch einen Aufreger, als Rossini kurz nach Wiederanpfiff den Ball im FCS-Gehäuse untergebracht hatte. Der Schiedsrichterassistent hatte allerdings zuvor eine Offsideposition angezeigt. Der Treffer galt nicht. Und plötzlich zeigte der FC Schaffhausen, dass er nicht umsonst in der Liga ganz oben steht. Ein erster Aufreger gab es in der 51. Minute, als Igor Nganga Yassin ­Mikari im Strafraum umriss, der fällige Penaltypfiff von Referee Gut aber ausblieb. Doch drei Minuten später konnten die Gastgeber jubeln, als Sessolo ein Zuspiel von Paulinho zum Ausgleich nutzte. Vier Zeigerumdrehungen später spielte Sessolo auf Topskorer Tunahan Cicek, der das 2:1 erzielte. Nach 58 Minuten war die Partie gedreht. «Wir haben nach der Pause mehr riskiert und konnten das umsetzen, was der Trainer gefordert hat», freute sich Torschütze Cicek über ­seinen achten Saisontreffer.

Doch das war noch nicht alles. Denn in der Nachspielzeit setzten die konterstarken Schaffhauser noch zwei Treffer durch Guilherme Fioravanti und Mikari drauf. Besonders glücklich zeigte sich danach der 26-Jährige ­Fioravanti. «Mein letzter Einsatz in der Challenge League liegt ein Jahr und zwei Monate zurück. Dass ich nun wieder von Beginn an dabei war und noch getroffen habe, freut mich riesig. Es war übrigens mein erstes Tor in dieser Liga», so der Portugiese mit brasilianischen Wurzeln. In einer ähnlichen Gefühlswelt befand sich auch sein Chef Smiljanic. Er war zufrieden, mit welcher Entschlossenheit seine Spieler nach der Pause zur Sache gegangen sind und den Sieg gesucht haben. Gefallen hat ihm auch, wie sein Stürmer Helios Sessolo auf seine Auswechslung in der 70. Minute reagiert hat. Missmutig verliess der Torschütze zum 1:1 das Spielfeld. «Er ist halt Südländer. Mir sind Spieler, die sich über eine Auswechslung aufregen, lieber als solche, die froh sind, wenn sie raus dürfen», so Smiljanic.

Frontinos Ärger über die Pleite

Bleibt noch die Frage, wie sich ­Gianluca Frontino bei der Rückkehr in den Lipo-Park gefühlt hat? «Dass die FCS-Fans gepfiffen und mich als Judas beschimpft haben, damit musste ich rechnen», so der frühere FCS-Captain. Mehr ärgerte er sich aber darüber, wie sein Team untergegangen ist. «Wir hätten cleverer spielen müssen. Wir waren zu passiv und haben zu wenig für den Sieg gemacht.» Sein Chef Jurendic bewertete den Verlauf der Partie ähnlich. «Wir sind schlecht aus der Pause gekommen. Das Resultat ist ernüchternd und für unsere Entwicklung, die zuletzt sehr positiv verlief, ein klarer Rückschlag.» Auch wenn das Resultat letztlich zu hoch ausgefallen ist, der Schaffhauser Sieg war beeindruckend. Das Team ist parat für den nächsten Spitzenkampf gegen Aufstiegsanwärter Nummer 1, Xamax Neuenburg, am kommenden Freitag. Bleibt zu hoffen, dass die Fans das auch so sehen und in grösserer Zahl in den Lipo-Park strömen. Die Mannschaft hätte es auf jeden Fall verdient.

 

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