Stadt Schaffhausen gibt mehr Geld für Projekte zur Sexualpädagogik aus

Saskia Baumgartner | 
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Die Projekte zur Sexualpädagogik wurden zielgerichtet auf die verschiedenen Zyklen und Kompetenzziele des Lehrplanes abgestimmt. Bild: Roberta Fele

Sexualpädagogik an der Schule sei ein heikles Thema, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage. Man setze daher auch auf Koopera­tionen mit Fach­personen. Nun wurde eigens eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

SP-Grossstadträtin Livia Munz machte sich in einer Kleinen Anfrage kürzlich zum Thema Sexualpädagogik für einen «unabhängigen und fachlich sehr kompetenten Unterricht» stark. Munz stellte mehrere Fragen dazu, inwiefern bei dieser Thematik Fachpersonen zugezogen würden.

Verbindliche Projekte

Nun schreibt der Stadtrat in seiner Antwort, dass Munz offene Türen einrenne. Zusätzlich zu den im Budget 2023 wiederkehrenden 19'000 Franken für Präventionsveranstaltungen seien neu 40'000 Franken explizit für Projekte zur Sexualpädagogik eingestellt worden. Die Projekte wurden zielgerichtet auf die verschiedenen Zyklen und Kompetenzziele des Lehrplanes abgestimmt. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Lehrpersonen, Schulsozialarbeitenden und Mitarbeitenden des Vereins für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe (VJPS) werde Angebote mit externen Fach­leuten und Institutionen evaluieren und eine Jahresplanung erstellen, die in der Folge für alle Schulzyklen der Stadt verbindlich sei.

Ein heikles Thema

Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass die Lehrpersonen in den von ihnen unterrichteten Fächern über die notwendigen fachlichen Kompetenzen verfügen, so der Stadtrat. Sexual­pädagogik sei in der Schule aber ein heikles Thema. Dieses setze sowohl von Schülerinnen- und Schülerseite als auch von den Lehrpersonen viel Vertrauen voraus. Der Stadtrat schreibt in seiner Antwort: «Fachpersonen können ge­zielter und freier mit den Kindern und Jugendlichen intime Themen im geschützten Rahmen der Anonymität ansprechen, da sie anschliessend wieder weg sind.»

Bereits arbeite man bei Projekten im Präventionsbereich – wozu auch die Sexualpädagogik gehört – mit dem VJPS zusammen. Auch zur Thema Aufklärung habe der Verein Module im Angebot, die von Lehrpersonen für ihre Klassen gebucht werden können.

Neu wurden 40 000 Franken explizit für Projekte zur Sexual­pädagogik eingestellt.

So habe die Fachstelle Gesundheitsförderung und Prävention des VJPS im Mai die Wanderausstellung «Love Limits» zur Prävention von sexueller Gewalt unter Jugendlichen für Oberstufenklassen angeboten. Zwei Klassen der Stadtschulen hätten teilgenommen. Zudem würden Schulsozialarbeitende punktuell von Lehrpersonen für spezifische Themen oder Aspekte beigezogen.

Prävention sexueller Übergriffe

Munz hatte in ihrem Vorstoss nach einer Strategie zur Prävention sexueller Übergriffe gefragt. Der Stadtrat schreibt, dass eine solche noch nicht existiere, aber Teil des neu zu erarbeitenden Konzeptes zur Sexualpädagogik sein werde. Die Schaffhauser Polizei biete schon jetzt Veranstaltungen zum Thema Cybermobbing und Sexting an. Diese seien jedoch nicht verpflichtend. Zudem habe die Schulsozialarbeit ein Präventionsprogramm zum Thema Grenzverletzungen, bei dem es nicht spezifisch um sexuelle Übergriffe geht. 

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