Apps und ihre verborgenen Risiken

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Das Videoportal Tiktok ist bei Kindern und Jugendlichen derzeit hoch im Kurs. Doch wie gehen sie damit um? Beim Schaffhauser Ferienpass fand ein Videokurs statt, der auch die Risiken thematisierte.

von Mirza Hodel

Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones können heute aus Millionen von verschiedenen Apps auswählen. Risiken für Kinder und Jugendliche sind aber wenig bekannt. Eltern sind oft überfordert. Im Rahmen des Ferienpasses 2022 organisierte der Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe (VJPS) zusammen mit dem Verein zischtig.ch, einen Tiktok-Videokurs. Die Jugendlichen lernten Videos zu filmen und wurden darüber informiert, wie sie sich gegen Risiken in den Bereichen Datenschutz, Hass und Sicherheit schützen können.

Medienkompetenz und Prävention

«Der Kurs erlaubt es, auf das Thema Medienkompetenz und Prävention einzugehen», sagt Deborah Weiss von der Fachstelle für Gesundheitsfragen und Prävention des VJPS. Das Videoportal bietet viel kreativen Gestaltungsfreiraum. Ob die Verwendung von Stickern, das Zusammenfügen von unterschied­lichen Videosequenzen, oder die Stimmensynchronisation des Lieblingsstars: die Editierfunktion der App macht vieles möglich. Da Tiktok auch ein sozia­les Netzwerk ist, gibt es gemäss Weiss für Kinder und Jugendliche aber Ri­siken: «Was bedeutet ein öffentliches ­Profil? Was geschieht genau, wenn ich einen Inhalt veröffentliche? Wie gehe ich mit der App um? Besonders bei Fragen des Datenschutzes und der Sicherheit sind sie noch etwas auf sich alleine gestellt.»

Das eigene Haus nicht filmen

Um mit Reaktionen auf der App umzugehen, empfahlen die Veranstalter den Jugendlichen ihr Profil von öffentlich auf privat zu stellen, bei Hasskommentaren die Kommentarfunktion zu deaktivieren und die Sichtbarkeit der eigenen Videos einzuschränken. Um die eigene Privatsphäre zu schützen, riet Nadja Clavuot vom Verein zischtig.ch den eigenen Namen, das eigene Haus, den Wohnort und markante Gebäude des Wohnorts, wie zum Beispiel eine Kirche oder den Bahnhof, in den Videos nicht erkennbar zu machen. Phänomene wie Cyber-Grooming, bei der eine erwachsene Nutzerin oder Nutzer Kinder via App kontaktieren, mit dem Ziel sie sexuell zu missbrauchen, sind keine Seltenheit.

Wie bei Aristoteles

Doch worum geht es bei Tiktok eigentlich? Es handelt sich um Kurzvideos, die von einem öffentlichen oder privaten Nutzerkonto gepostet werden. Eine Nutzerin oder ein Nutzer kann sich selber und die eigene Umgebung filmen. Auch möglich ist es auf vorhandenes Filmarchivmaterial zurückzugreifen und dieses, künstlerisch angepasst, zu teilen.

Auf der technischen Ebene sind drei Dinge wichtig: ein Stativ, das passende Licht und eine gute Tonqualität. Zentral ist das Storytelling und die Kürze des Videos: Dieses dauert meist weniger als sechzig Sekunden und folgt, ähnlich dem aristotelischen Theater, einem steilen Spannungsbogen, der zum Schluss abfällt.

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