Es kommt Leben in den Jugendtreff

Damiana Mariani | 
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Einer der begehrten Orte im Jugendtreff: die Couch vor dem Fernseher. Bild: Melanie Duchene

Der Jugendtreff in Neuhausen findet wieder verstärkt Anklang. Im kommenden Jahr sollen darum die Öffnungszeiten erweitert werden. Zudem will man in neue Sitzmöbel investieren.

Die Besucherzahlen im Jugendtreff haben massiv zugenommen, dies bestätigt Daniel Heider, Leiter des Jugendtreffs in Neuhausen: «Noch bis im März hatten wir an geöffneten Tagen circa 15 Jugendliche hier, mittlerweile sind es im Schnitt 25 bis 30.» Aufgrund der steigenden Besucherzahl habe man nun entschieden, die Öffnungszeiten zu erweitern, fügt Luka Vojinovic an, er ist seit drei Jahren als Betreuungsperson im Jugendtreff aktiv. Aktuell hat der Jugendtreff immer mittwochs von 13.15 bis 19.30 Uhr, freitags von 18.00 bis 22.00 Uhr und sonntags von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Im neuen Jahr soll ein weiterer Tag dazukommen, welcher das sein wird, werde man mit den Jugendlichen besprechen, so Vojinovic.

Auch eine schöne Beschilderung soll beim Eingang angebracht werden. Dies hatten die Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Kirchacker gewünscht, denn der Jugendtreff befindet sich hinter dem Kirchgemeindehaus, in unterirdischen Räumlichkeiten, der Eingang ist versteckt. Die von einzelnen Mädchen gewünschte «Girls Night», an der Mädchen unter sich sein können, würde hingegen vorerst keine Form annehmen, so Heider. «Die befragten Mädchen, die regelmässig den Jugendtreff besuchen, lehnen das ab. Sie finden es ohne Jungs langweilig.» Vom Tisch sei das Anliegen indes nicht. Ohnehin, betont Heider, sei man bestrebt, die Wünsche der Jugendlichen ernst zu nehmen und wo möglich umzusetzen.

Billard, Disco und Süssigkeiten

Auch ein paar Verschönerungen stehen im neuen Jahr an: So wird in neue Sofas investiert und der Disco-Raum aufgefrischt. Dann würden auch 2022 wieder diverse Anlässe organisiert, ein Tischfussballturnier, eine Grillparty, ein Fifa-Turnier und so weiter, so Heider. «Wir rechnen mit einem Budget von rund 78 000 Franken, wie im Vorjahr», sagt Heider. Er ist seit über 15 Jahren beim Jugendtreff dabei. Ihm bedeutet diese Arbeit viel, denn von den Jugendlichen komme einiges zurück. «Es ist immer schön, wenn man den Jugendlichen etwas beibringen kann» findet auch Vojinovic. «Wenn ich zum Beispiel einem Jugendlichen zeige, wie man den Billardstock richtig hält und der mich später in einem Duell besiegt, sind das besonders schöne Momente.»

Gegen 14.30 Uhr an diesem Mittwochnachmittag füllt sich der Jugendtreff unerwartet schnell. Auf einmal geht es wie im Bienenhaus zu und her. Grüppchen bilden sich. Vor dem Fernseher hocken Jungs, spielen Fifa. Andere stehen um den Billardtisch und stossen Kugeln. Die Jungs sind deutlich in der Überzahl, aber auch Mädchen kommen nach und nach dazu. Warum gerade in der Pandemie die Nachfrage nach dem Jugendtreff zugenommen habe, kann sich Heider nicht recht erklären. Es freut ihn einfach, dass es so ist. Ein Jugendlicher erzählt ihm von seiner Zahnspange, derweil naschen andere Süssigkeiten. Janis Ruetsch hat einen ganzen Sack voll mitgenommen. Er ist zwölf und gehört somit zu den jüngsten Besuchern. Wenn er hier sei, fordere er gerne seine Kollegen am «Töggelikasten» heraus. Neben Janis steht Arda Memeli, 13. Auch er besucht den Jugendtreff regelmässig. «Es macht Spass, ich zocke hier gern mit meinen Freunden», sagt er. Dass neuerdings mehr Mädchen in den Jugendtreff kommen, sei ihm jedoch nicht aufgefallen.

Fünf Franken kostet die Mitgliedschaft für ein halbes Jahr. Wer das Geld nicht hat, könne den Boden wischen oder an der Theke aushelfen, sagt Heider, draussen bleiben müsse keiner. Im Jugendtreff gilt Maskenpflicht. Ab 16 Jahren müssen die Jugendlichen ein Zertifikat vorzeigen. Speisen und Getränke dürfen im Sitzen konsumiert werden. Klappen tut das, so scheint es, ganz gut.

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