Konkurrenz fürs Schaffhauser Fernsehen?

«Das Fernsehen steckt in einer Krise», bilanzierte Chränzli-OK-Präsident Thomas Schaad gleich am Anfang des Abends. Mit lokalen Inhalten wie «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» versuche das Schweizer Fernsehen Publikum zurückzugewinnen. «Uns geht das zu wenig weit, deshalb gründeten wir Chläggi TV.» Mit diesen Worten startete eine amüsante Reise durch die heutige Fernsehlandschaft. Die turnenden Vereine Neunkirch adaptierten zehn verschiedene, aktuell bekannte Formate, stets mit lokalem Bezug. Das Programm stiess auf reges Interesse: Die Städtlihalle war am Samstagabend brechend voll, man öffnete sogar die Empore. Verschiedentlich war zu hören, dass sich die Besucherzahlen in Rekordhöhe bewegten. Grosse Erwartungen also an die Turner und Turnerinnen aus Neunkirch, denen sie mit einem kurzweiligen Programm und zwei talentierten Moderatoren, Fabio Steinegger und Andri Wildberger, gerecht wurden. Ironisch und mit Seitenhieben aufs jüngere Dorfgeschehen in Neunkirch und den Nachbargemeinden führten sie durchs Programm.

Ein neuer Sender entsteht

Das Studioequipment stahl man kurzerhand vom Schaffhauser Fernsehen – bei laufender Sendung. Damit fehlte nebst zwei gut aussehenden Moderatoren, «die an diesem Abend leider verhindert waren», nur noch eine gute Idee für ein lokales Format. «Liebesglück im Osten» käme infrage, allerdings wurde bezweifelt, dass man in Beringen genügend Frauen für die Teilnahme finden würde. So startete man vorerst mit dem Studioaufbau, unterstützt vom Mutter-Kind-Turnen. Den Sendestart leitete man danach mit der kleinen Mädchenriege ein, die erste bekannte Sendung präsentierte das Kinderturnen: die «Teletubbies». Nun brauche man indes noch etwas Geld für einen erfolgreichen Sender, merkten die Moderatoren an. Man könne ja beispielsweise im «Mediashop» den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Einziger Verkaufsgegenstand: ein regionales Stück Holz. Dieses wurde dem kaufwilligen Zuschauer von der kleinen Jugendriege präsentiert. Der zugehörige Song mit dem Titel «Ich und mein Holz» beschrieb die Darbietung treffend: Die Kinder tanzten und turnten in Holzfällerhemden mit einem Stück Holz. Für die jüngere Zielgruppe, wie die Moderatoren meinten, habe man das trendige Format «Netz Natur» und für den Service an den Zuschauer «Meteo» mitgebracht – Ersteres von der Oberstufe Neunkirch, Letzteres vom TV Neunkirch und Team Aerobic Randenblick dargeboten.

Zwischen Action und Reality Soap

Die grosse Jugendriege turnte in der Actionserie «Chicago Fire» über die Bühne, bevor es mit Team Aerobic Randenblick und der Heiratsshow «Zwischen Tüll & Tränen» romantisch wurde. Das Fernweh sollte in Schleitheim gestillt werden, bei «Auf und davon». Die Gründung einer neuen Existenz der beiden Moderatoren in der Fremde scheiterte allerdings bereits am geschlossenen Arbeitsvermittlungsamt. So richtig wollte man deshalb in Schleitheim nicht Fuss fassen, obwohl für die Nacht bereits eine wohnliche Schlafstätte organisiert war: Eingekuschelt in die mitgebrachten Abfallsäcke kamen Campinggefühle auf. Zum Format «Shopping Queen» turnte die grosse Mädchenriege über die Bühne, und die nachfolgende Darbietung der Oberstufe Neunkirch war dem «Tatort» gewidmet. Es handelte sich um eine Choreografie, mit der die Schülerinnen bereits am Dance Award 2018 teilgenommen hatten.

Den Abschluss machte «Zuhause im Glück», präsentiert nochmals vom TV Neunkirch. Unbedacht hatte man zuvor die Turnhalle in Löhningen gesprengt und merkte erst danach, dass ja eigentlich in Beringen eine neue Sporthalle hinkommen soll. Ein Versehen, dass man lösen könne, indem die Nagra flugs ein Tiefenlager unter die entstandene freie Fläche baue. Eine neue Turnhalle, über dem Tiefenlager platziert, «brächte auch die Löhninger wieder zum Strahlen», so die Moderatoren.