Die Turnvereine auf dem Roadtrip

Über das Wochenende rasten die turnenden Vereine von Gächlingen im Rahmen ihres Chränzli zweimal in voll besetzter Turnhalle durch ganz Europa – und sogar noch weiter.
Man war noch nicht einmal losgefahren, da flogen schon die Fetzen. Die Kinder des Kinderturnvereins packten ihre Rucksäcke und Koffer für die grosse Reise. Zu passender Musik wurden alle Reisetaschen lustvoll gepackt und wieder geleert, zwischendurch flog alles mal wieder durch die Luft.
Und sobald dann alles eingepackt war, zeigten die «Jugi und Meitli», wie das Wandern des Müllers Lust sein kann. Diese lebhafte Nummer mit Sprüngen und Purzelbäumen gipfelte in einer kräftig beklatschten Pyramide vor der Chränzlikulisse mit Windmühle, Eiffelturm, Big Ben, Sagrada Familia und dem Kolosseum in Rom.
Diese Kulisse zeigte, welche Ziele das Trio Ilona Nüesch, Stefan Vögeli und Kevin Weber im Visier hatten. Sie zogen in ihrem Austin Cooper mit witzigen Kommentaren den roten Faden durch den Abend. Ein Hauch von hoher See wehte über die Bühne mit der rassigen Darbietung der Damen des «Aerobic Plausch». An dieser fand das Publikum derart Gefallen, dass es klatschte, bis sich der Vorhang für eine Wiederholung erneut öffnete. Das freute natürlich die Leiterinnen Sarah Jenny und Jenny Vögeli ganz besonders.
Die Jugend macht rege mit
Rote Schoggiherzen regnete es in den voll besetzten Saal nach dem gelungenen Auftritt der «Jugi und Meitli», dieses Mal gemischt. In Frankreich angekommen, konnte sich Kevin Weber beim Anblick einer verführerischen Französin nicht mehr im Auto halten. Bald schäkerte er mit einer Hübschen in fliessendem Französisch, was natürlich lautes Gelächter auslöste im Halbdunkel der Mehrzweckhalle.
«Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns nicht über Nachwuchsprobleme beklagen müssen.»
Daniel Dülli Präsident TV Gächlingen
Dann ertönte Edith Piafs «Non, rien de rien, non, je ne regrette rien», der Vorhang öffnete sich, und da standen die Frauen des Turnvereins Gächlingen. Mit ihnen Frankreichs Farben: Blau in einem feinen Halstuch, Weiss im T-Shirt und Rot mit der Schleife um die Fussgelenke. Mal wirbelten sie um die Holmen der Stufenbarren, hingen kopfunter daran oder türmten sich auf bis fast zur Bühnendecke. Ein fulminanter Höhepunkt vor der Pause – vor der Verpflegungspause, wie Vereinspräsident Daniel Dülli sie dem Publikum schmackhaft machte.
«Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns nicht über Nachwuchsprobleme beklagen müssen. In den letzten Jahren hatten wir immer Zuwachs im Turnverein», freut sich Daniel Dülli. Allein die Jugend bringt es auf rund 40 Mitglieder, die alle voller Freude rennen, turnen und spielen und gerne an den verschiedenen Events übers Jahr teilnehmen.
Chränzli ohne Barren? Undenkbar!
Dülli sagt weiter: «Auch der ‹TV-Aerobic Plausch› ist inzwischen kaum mehr wegzudenken, von den 20 Mitgliedern nimmt immer wieder eine Truppe an Wettkämpfen teil. Unser Hauptproblem ist es, genügend Leiter zu finden.» Ein zusätzlicher Knackpunkt in diesem Jahr sei der Trainingsengpass für diese Abendunterhaltung. Dieser entstand, weil die Frauen und die Männer je eine Barrenübung zeigen und die Halle nur an zwei Abenden pro Woche zur Verfügung stand. «Am Barren turnen wir zwar nicht mehr wettkampfmässig, aber ein Turnerchränzli in Gächlingen ohne Barren ist schlicht nicht denkbar», sagt Dülli.
Also war es klar, dass während der Verpflegungspause nun auch die Männer hinter dem Vorhang die Barrenholmen ausnivellierten, um anschliessend zu zeigen, dass nicht nur die Frauen an diesem Gerät wahre Kunststücke beherrschen. Anschliessend an die absolut gelungene Turnershow konnte man an Tischen und Bar noch lange das gemütliche Beisammensein pflegen.