«Es ist wunderschön, im Winter im Wald Holz zu hacken»

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Urs Glaus verbringt praktisch jede freie Minute im Wald – schon seit seiner Kindheit. Bild: Ronja Bollinger

Die Tage werden kälter, und die Zeit der Cheminéefeuer hat begonnen. Urs Glaus versorgt deshalb die Leute mit Holz.

von Ronja Bollinger

Mit einem Stumpen im Mund rattert Urs Glaus in seinem Willys Jeep, Baujahr 1963, über die Hügel des Beringer Randens. Die kalte Herbstluft weht durch den türlosen Wagen, bis Glaus auf einem Waldweg neben einem 200 Meter langen Holzstapel anhält. Diese vielen Holzscheite müssen nun in der kalten Jahreszeit verteilt werden. «Da wären wir», sagt Glaus und steigt aus dem Auto. «Da» bezeichnet in diesem Fall den Arbeits- und Freizeitort von Urs Glaus. Der gelernte Schlosser hat schon als Kind am liebsten seine Freizeit in der Natur verbracht und beschäftigt sich auch heute im Erwachsenenalter gerne mit Waldarbeit.

Seine Freizeit zum Nebenberuf gemacht hat er aber erst seit dem Sturm Lothar, der 1999 über die Schweiz hinwegfegte. Die Gemeinde Beringen fragte ihn an, ob er im Wald helfen könne, die umgestürzten Bäume zu zerkleinern. Bezahlt wurde er nicht dafür, aber er durfte anschliessend über das gehackte Holz frei verfügen. Einen Teil der Holzscheite konnte er für sich selbst nutzen, da in seinem Haus zwei Räume durch einen alten Kachelofen beheizt werden. Das restliche Holz verkaufte er als Cheminéeholz.

Diese Beschäftigung hat Glaus bis heute beibehalten. So liefert er etwa auch der Gemeinde Flurlingen Holz, wenn es dort gerade benötigt wird. Ein grosses Geschäft sei dieser Nebenerwerb aber nicht. «Ich werde meist direkt von Bekannten angesprochen und beliefere nur etwa 20 Kunden», sagt er.

Nach der Geburt der ersten Tochter vor drei Jahren hat Glaus seinen Hauptberuf an den Nagel gehängt und ist nun hauptsächlich als Hausmann und Vater tätig, während seine Frau arbeitet. Das Holzhacken hat er aber als Hobby beibehalten. Wirklich Profit macht Urs Glaus jedoch nicht damit. «All die Maschinen kosten Geld, und Ende Jahr bleibt meist eine schwarze Null», sagt er. Das stört ihn aber nicht. Schliess-lich ist für Glaus die Beschäftigung im Wald reine Passion. Auch das Zusammensitzen mit seinen Freunden nach einem anstrengenden Tag gehöre zum Hobby. «Es gibt nichts Besseres als ein gemeinsames Feierabendbier», meint er. Bald beginnt wieder seine Lieblingsjahreszeit. «Es ist wunderschön, im Winter, wenn alles gefroren ist, im Wald Holz zu hacken», sagt er. Zu dieser Zeit mache man auch am wenigsten kaputt in der Natur und werde am wenigsten dreckig.

Auch seine Kinder nimmt er gerne mit in den Wald zum Spielen. «Viele Kinder wissen heute gar nicht mehr, wie man ein Feuer macht. Meine dreijährige Tochter kann das jetzt schon», erzählt er.

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