Maurus Pfalzgraf und Severin Brüngger kreuzen im Streitgespräch um die Solarinitiative die Klingen

Schaffhauser Fernsehen | 
Lesenswert
1 Kommentar

Die kantonale Solarinitiative, die am 9. Juni zur Abstimmung kommt, will mehr Strom mit Fotovoltaik und mehr Zwang für Hauseigentümer, Solarzellen anzuschaffen. Zu dieser Vorlage kreuzen die Kantonsräte Maurus Pfalzgraf von den Jungen Grünen und Severin Brüngger (FDP) die verbalen Klingen.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (1)

Beat Häberli Sa 25.05.2024 - 11:10

Vier Argumente der Jungen Grünen gilt es bei diesem Interview zu analysieren: Bei Maurus Pfalzgraf offenbart sich ein Vakuum grundlegenden Verständnisses immobilienökonomischer Mechanismen und Gesetzmässigkeiten. Denn würde diese Initiative mit einer 12-Jahresumsetzungsfrist angenommen, stiegen die Beschaffungskosten einer PV-Anlage für die ImmobilienbesitzerInnen ins Unermessliche, da die Zulieferer und die Installateure die ideologisch geprägte Umerziehungszwangsmassnahme in der Offert-Preisbildung zu ihren Gunsten einzusetzen vermögen (was bei staatlich verordneten Zwangsmassnahmen immer die Folge sein dürfte). Diesen Effekt haben ImmobilienbesitzerInnen im Übrigen vor über 2 Jahren schmerzlich erfahren müssen, als den Bürgern mit dem Energiemangellage-Gespenst ein Blackout-Szenario prognostiziert wurde. Lieferengpässe und explodierende Anlagekosten, welche die Rentabilität wegschmelzen liess, waren die schmerzlichen Folgen für LiegenschaftsbesitzerInnen. Zum zweiten unterschlägt diese Initiative wohlwissend, wonach wir uns mit einer massiven Überproduktion im Sommer konfrontiert sähen, was die Einspeisevergütungen der Werke zukünftig wohl absinken liessen. In den Monaten November – Februar, in denen der Strom tatsächlich und vermehrt benötigt wird, scheint die Sonnen im Kt. SH eben bei weitem nicht ausreichend (ø Nov. 38 h, Dez. 26 h, Jan. 49 h, Feb. 68 H), womit ein teurer Energie-Zukauf für die LiegenschaftseigentümerInnen nötig wird. Drittens verteidigt sich der junge Politiker zur argumentativen Rettung seiner Initiative mittels Flucht nach vorne, wonach der Staat (sprich: wir Netto-Steuerzahler) einmal mehr mit zusätzlichen Lenkungsabgaben finanzierte Subventionen oder Direktinvestitionen seinem Wunschdenken zur Seite zu springen hat. Zu guter Letzt unterstellt Maurus Pfalzgraf den Schaffhauser Immobilienbesitzern zu 90 % Unmündigkeit, was ich wirklich als absoluten Affront erachte. – Bei der Initiative der Jungen Grünen, dies unter dem Hintergrund moralisierenden Weltanschauungen, kommt es auch bei diesem unnötigen, ideologisch gefärbten Vorstoss zu einer Verwechselung von Wünschenswertem und tatsächlichem Wissen über die Realität, oder anders formuliert: von gefühlter und tatsächlicher Wahrheit. Diese Verwechselung hat zur Folge, dass die komplexe Gesamtschau der Energie- & Klimafrage nicht berücksichtigt und eventuelle Zielkonflikte nicht beachtet werden. Die Konsequenz ist, dass es zu einfachen, um nicht zu sagen unterkomplexen Lösungsvorschlägen kommt, die populistischer Natur sind.

In dem Masse, in dem die Jungen Grünen unterkomplexe klimapolitische Lösungsvorschläge unterbreiten und an einer nachgewiesenermassen ineffektiven und ineffizienten Klimapolitik festhalten, offenbaren sich deren klimapopulistischen Politikelemente. - Die Initiative ist folglich abzulehnen.

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren