Beringen soll durch das Rechenzentrum beheizt werden

Eric Schärrer | 
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Das neue Rechenzentrum im Industriegebiet Beringen wird auch viel Abwärme produzieren. Das Baudeparement hat nun eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die zeigt, wie die Wärme genutzt werden kann. Bild: zVg

Das geplante Rechenzentrum in Beringen ist in aller Munde. Vor allem der hohe Energiebedarf und die Nutzbarkeit der Abwärme haben Fragen aufgeworfen. Nun stellt das Baudepartement eine Machbarkeitsstudie vor, die diese Fragen klären soll.

Im Jahr 2025 soll das Rechenzentrum in Betrieb genommen werden. Dass es ein Stromfresser sein wird, ist schon lange bekannt. Das hat Wellen geschlagen und Fragen aufgeworfen. Ein grosses Thema ist auch die Abwärme und deren Nutzbarkeit.

Dazu hat das Baudepartement des Kantons Schaffhausen nun eine Medienmitteilung verschickt: In einer Machbarkeitsstudie  soll insbesondere geklärt werden, wie die Abwärme ressourcenschonend genutzt werden kann. Zudem soll das Ergebnis auch für künftige Projekte und Betriebe von Nutzen sein.

Erweiterung des Wärmeverbunds

Dazu wurde in einem ersten Schritt untersucht, ob bestehende Wärmeverbünde mit geringem Aufwand einen Teil der Abwärme nutzen können. Wärmebezüger in unmittelbarer Nähe des Rechenzentrums, die durch die kürzere Leitungen mit der Wärmequelle verbunden sind, machen wirtschaftlich mehr Sinn und sollen deshalb Priorität haben. 

In einem zweiten Schritt wurden Gebiete identifiziert, in denen auf Grund des Wärmebedarfs ein neuer Verbund oder die Erweiterung eines bestehenden Verbunds interessant wäre. Dabei sind vorallem Gebiete in Beringen von Interesse gewesen, da dort Bedarf besteht und durch die Nähe eine effiziente Verteilung erfolgen kann.

Die Studie kommt zum Schluss, dass ein Teil der Abwärme aus dem Rechenzentrum sinnvoll genutzt werden kann, wenn einerseits der bestehende Wärmeverbund Holzenergie Beringen GmbH erweitert wird, und drei neue Verbünde in Beringen geschaffen werden, unter anderem im Industriegebiet und entlang der Schaffhauserstrasse.

 

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Kommentare (2)

Charles Wyss Di 14.03.2023 - 14:07

Ich bin überrascht, wie oberflächlich über die Abwärmenutzung im geplanten Rechenzentrum geschrieben wird und wie Politiker sich über das Projekt äussern. Ich habe mich über 30 Jahre mit der Planung von Rechenzentren befasst. Die Studie über die Nutzung der Abwärme wäre sicher nicht notwendig gewesen, da das Ergebnis aus Erfahrung bekannt ist: Eine wirtschaftliche Nutzung ist in der Regel nicht möglich. Daher finde ich es auch richtig, dass der Staat die Kosten der Studie zu tragen hat.

Rechenzentren sind sehr hohe Stromverbraucher. Auch die abfallende Energie in Form von Wärme ist beachtlich. Nun ist aber nicht nur die Energiemenge, sondern auch das Temperaturniveau massgebend für eine Nutzung. Die Halbleiter in den Servern sind elektronische Bauteile, die nur bis zu einer Temperatur von ca. 30 °C funktionieren. Die Server werden mit Luft gekühlt und unter Berücksichtigung der Sicherheit liegt die überschüssige Abluft bei 27 °C. Nur wie kann man die 27 °C warme Luft wirtschaftlich nutzen? Eine direkte Einspeisung in ein Wärmeversorgungsnetz ist bei diesem Temperaturniveau nicht möglich. Eine Anhebung des Temperaturbereichs auf 55 °C ist nur mit einer Wärmepumpe zentral möglich oder über dezentrale Wärmepumpen und einem Niedertemperatur-Netz vom Rechenzentrum zu den Abnehmern. So werden aber nur Energieziffern leicht über denen einer Wärmepumpe mit Grundwassernutzung erreicht.

In den vergangenen Jahren wurde sehr viel für eine bessere Energienutzung in den Rechenzentren getan. Es gibt auch Kennzahlen, die einen objektiven Vergleich verschiedener Rechenzentren zulassen. Stand der Technik ist heute, dass unter einer Aussentemperatur von ca. 18 °C mit Aussenluft gekühlt wird. Erst wenn diese Temperatur überschritten wird, muss mit Kältemaschinen die Luft heruntergekühlt werden. Wenn Flusswasser oder Seewasser zur Verfügung steht, kann auch auf die Kältemaschinen verzichtet werden.

Charles Wyss, Stein am Rhein

Marie-Luise Grüninger Fr 10.03.2023 - 14:07

Diese Studie - mit viel hätte und könnte im Text- wäre besser VOR einer Baubewilligung erstellt worden, und zwar auf Kosten der GmbH.
Aus welcher Quelle dieser exorbitante Stromverbrauch für eine einzelne Firma gespiesen wird, geht aus keiner Mitteilung hervor.

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