Gazakrieg: Hamas akzeptiert Feuerpause-Deal

Ralph Denzel | 
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Hamas-Chef Ismail Haniyeh. Bild: Key

Kurz vor der Offensive durch die israelische Armee in Rafah hat die radikalislamische Hamas einem Feuerpausen-Deal zugestimmt. Jetzt bleibt die Frage, ob Israel den Vermittlungsvorschlag ebenfalls annimmt.

Die Hamas hat dem neuesten Vorschlag der Vermittler über einen Waffenstillstand und einen Geiseldeal zugestimmt. Das teilte die Hamas-Führung den Vermittlern Ägypten und Katar mit. Auch der katarische Fernsehsender Al Jazeera berichtete über den Durchbruch. Die Einzelheiten bezüglich der Dauer der Feuerpause und was das für die Geiseln, die noch immer in Gaza festgehalten werden, bedeutet, würden folgen.

In Live-Bildern des Senders aus Gaza feiert die Bevölkerung die Zustimmung. Sie singen, klatschen und hüpfen in der Hoffnung, dass der Dauerbeschuss eine Pause findet. 

Noch ist offen, wie Israel dazu steht. Erst vor kurzem hatte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu unterstrichen, er werde an der Militäroffensive festhalten. Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel sei eine Zustimmung Israels aber eher unwahrscheinlich: Israelische Medien berichteten demnach, aus israelischen Kreisen sei der Vorschlag als inakzeptabel bezeichnet worden. Es handle sich demnach um einen «aufgeweichten» ägyptischen Entwurf, sagte ein Insider laut dem Blatt. Darin seien Schlussfolgerungen enthalten, denen Israel nicht zustimme.

Der Fernsehsender Channel 12 berichtete unter Berufung auf ungenannte israelische Regierungsvertreter, Israel habe die Antwort der Hamas von den Vermittlern erhalten und werte sie derzeit aus. Es solle im Verlauf des Abends eine Reaktion geben.

Es wäre die erste Feuerpause seit November letzten Jahres. Seit Monaten scheitern die Versuche der Vermittler eine Einigung zu erzielen, um die Kämpfe zu unterbrechen, Geiseln zu befreien und mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, alle scheiterten bisher. 

«Katastrophale Auswirkungen» 

Die geplante Offensive der israelischen Streitkräfte wurde von der Hamas scharf kritisiert. Israel schade damit allen Bemühungen, eine Waffenruhe im Gazakrieg zu erzielen, sagte etwa Mahmud Merdawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied, der Nachrichtenagentur dpa. Der Schritt könne sich negativ auf die indirekten Verhandlungen auswirken und «katastrophale Auswirkungen» auf Bevölkerung haben, sagte er. Von den gut 2,3 Millionen Einwohnern im Gazastreifen haben bis zu 1,4 Millionen in Rafah Zuflucht gefunden, nachdem die israelischen Streitkräfte den Norden des Gazastreifens eingenommen hatte.

Damit ist Rafah derzeit die bevölkerungsreichste Stadt im Gazastreifen.

Israels Militär hatte am Montag mit der Evakuierung Rafahs begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Ungefähr 100'000 Menschen sind davon betroffen. 

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