Hauptverkehrsachsen haben Priorität

Betriebe, die mit ihrer Arbeit beginnen, bevor der Unterhaltsdienst ausrückt, stossen teilweise auf eisige Strassen. Ein Grund dafür ist, dass Quartierstrassen nicht als Erstes geräumt werden.
Für Betriebe, die mit der Arbeit beginnen, noch bevor der Unterhaltsdienst ausrückt, um die Strassen zu räumen, kann dies zum Verhängnis werden. Egal, ob mit dem Auto, dem Elektroroller oder zu Fuss, die Strassen sind in vereistem Zustand nur schwer begeh- oder befahrbar.
Gefahr auf steilen Strassen
Das Problem kennt Christian Stamm, Geschäftsleiter der Schaffhauser Zustellorganisation Schazo AG. «Gerade bei steilen Strassen kommt es vor, dass unsere Mitarbeiter ausrutschen und hinfallen», so Stamm. Bei der Post hat es laut Markus Werner, Verantwortlicher für Kommunikation Nord bei der Post Schweiz, in diesem Winter noch keine solchen Reklamationen gegeben. Die Mitarbeiter der Post seien jeweils ab ungefähr acht Uhr unterwegs.
Laut Stamm stellen nicht nur die Strassen ein Problem dar, sondern auch die Privatgrundstücke. «Der Weg bis zum Briefkasten muss einfach begehbar sein», sagt Stamm. «Da wäre es ein Vorteil, wenn die Hauseigentümer am Abend zuvor etwas Kies oder Salz streuten.» Es komme nämlich oft vor, dass sich die Hauseigentümer beschwerten, wenn die Zeitung eine halbe Stunde später als üblich im Milchkasten liege. Wenn sich die Leute beschwerten, betone er, dass es nicht daran liege, dass er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zustellung nicht vornehmen wollten, sondern daran, dass die Strassen nicht begehbar seien und der Eigenschutz oberste Priorität habe. In den Landgemeinden sei es oft weniger schlimm. «Hier kennt auch jeder die zuständigen Personen, und die Wege sind kurz», so Stamm.
Strassen mit verschiedenen Prioritäten
Bei den Kantonsstrassen und im Stadtgebiet sieht dies anders aus. Die Strassen sind nach Prioritäten eingeteilt. Oberste Priorität haben die Strassen des Hauptverkehrs sowie Buslinien, Spital- und Feuerwehrzufahrten. Darauf folgen grössere Quartierstrassen. Fusswege und kleinere Quartierstrassen gehören zur Priorität drei. Für jede Priorität haben die Unterhaltsdienste eine vorgegebene Zeit. «Wir geben immer unser Bestes, dass die Strassen möglichst sicher sind», sagt Marc Flum, Bezirksleiter des Kantonsteil Ost und Einsatzleiter des Winterdienstes. «Viele Leute vergessen jedoch, dass man sich, egal, ob mit dem Auto, dem Fahrrad oder auch zu Fuss, den Strassenverhältnissen anpassen muss», so Flum.
Die Arbeit der Unterhaltsdienste sei zudem sehr wetterabhängig. «Es kann sein, dass an einer Stelle Schnee liegt, während es drei Kilometer entfernt weiter schneefrei und trocken ist», so Flum. Schnee und weitere Faktoren wie Verkehr oder auch parkierende Autos können die Geschwindigkeit der Winterdienstfahrzeuge einschränken.
Kein präventives Salzen
Bei Glatteis werden pro Quadratmeter rund 10 bis 15 Gramm Salz gestreut. Bei Schnee teilweise sogar 20 Gramm. Zum Vergleich: Ein Salzstreuer, wie er bei den meisten in der Küche steht, umfasst rund 50 Gramm Salz. Eine Strasse präventiv zu salzen, sei schon allein aus ökologischen Gründen keine Möglichkeit. Es würde auch nicht viel nützen. «Wind und Verkehr können das Salz aufwirbeln», so Flum. Ausserdem bleibe das Salz an Autoreifen, Veloreifen und Schuhen hängen und werde so teilweise wegtransportiert.