Silvester- und Neujahrsmythen in Schaffhausen auf dem Prüfstand

Ralph Denzel | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Welche Mythen rund um Silvester und Neujahr stimmen? Wir geben Antworten. Bild: Pixabay

Es dauert nicht mehr lang, bis wir den Countdown fürs Neujahr zählen. Zeit sich die Silvester- und Neujahrsmythen genauer anzuschauen. Welche Mythen stimmen und welche nicht?

Wahrscheinlich gibt es auch in der Silvesternacht wieder hunderte Menschen in Schaffhausen, die genau um Mitternacht ihre «letzte» Zigarette ausdrücken werden. Sicher auch genauso viele, die voller Tatendrang im Jahr 2023 ein neuer Mensch werden wollen und ein Abo im Fitnessstudio abschliessen. Ebenso gibt es auch wahrscheinlich mehr als ein Pärchen, welches ungefähr neun Monate nachdem sie auf das neue Jahr angestossen auch auf das neue Leben anstossen können, welches sie wohl in der feuchtfröhlichen Silvesternacht zeugen – oder etwa nicht? Wir gehen Mythen rund um Silvester und Neujahr auf den Grund.

Mehr Leute melden sich im neuen Jahr im Fitnessstudio an

Der Winterspeck liegt schwer auf den Hüften vom Festtagsschmaus, während man im Fernsehen zwischen den Jahren fast jeden Tag gestählten Actionhelden zugeschauen musste, bei denen Muskeln definiert sind, von denen Sie nichtmal wussten, dass der menschliche Körper solche hat. Ganz klar: Im neuen Jahr will man auch so werden. Aber wie? Ganz Einfach: im neuen Jahr ernährt man sich besser, geht mehr Sport machen und beginnt damit, indem man sich im Fitnessstudio anmeldet. Gesagt getan – auch in Schaffhausen. So bestätigt uns Lukas Meier von Eurofit: «Es stimmt wirklich. Im Januar und Februar haben wir Hochbetrieb und viel mehr Anmeldungen als sonst im Jahr.» Wie lange es dann allerdings dauert, bis die meisten Neumitglieder dann wieder von Aktivmitglied zum «stiller Teilhaber» werden, ist eine ganz andere Frage. Da die meisten Jahresabos abschliessen, kann man das nicht genau sagen.

Dieser Mythos stimmt zu 100%.

 

An Neujahr hören die meisten Leute auf zu Rauchen

Viele Menschen leben nach dem Prinzip: «Ich brauche keine guten Vorsätze für 2023, die für 2022 sind noch fabrikneu.» Trotzdem wird es wohl auch dieses Jahr wieder viele Menschen geben, die sich ändern wollen. Für viele heisst das vor allem: Aufhören mit Rauchen. Wenn das mal nur so einfach wäre. Hemmingway sagte dazu mal: «Das Rauchen aufgeben ist das leichteste auf der Welt – ich habe das bereits tausendmal gemacht.» Die Lösung: In einer Apotheke Hilfspräparate besorgen, wie Pflaster, Kaugummi oder Sprays. Aber nutzen das überhaupt auch viele? Wir haben bei Peter Toscano von der Ritter Apotheke nachgefragt, ob im neuen Jahr die Nachfrage nach Rauchentwöhnungshilfen ansteigt. Seine Antwort ist ein klares nein. «Die Menschen kaufen regelmässig Rauchentwöhnungsmittel. Das steigt auch nicht mehr an Silvester an, zumindest nicht so, dass es mir auffallen würde.» Seiner Meinung und Erfahrung nach sei die Entscheidung das Rauchen aufzugeben «eine innere Entscheidung, die jeder für sich trifft – das hat meistens nicht mit dem Jahreswechsel zu tun.»

Dieser Mythos stimmt zu 60%.

 

Das Kantonsspital hat an Silvester sehr viele «Alkoholleichen»

Hier ein Sekt, dort ein Bier, hier ein Schnaps und hier nochmal anstossen – an Silvester muss die Leber vieler Schaffhauser Schwerstarbeit leisten. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass auch sehr viele Menschen irgendwann mit einer Alkoholvergiftung im Kantonspital landen – oder etwa nicht? Lukas Feurer, Kommunikationsverantwortlicher des Kantonsspital Schaffhausen kann uns diese Frage beantworten. Gibt es mehr «Alkoholleichen» an Silvester und Neujahr? «Das kann man so nicht sagen», so Lukas Feurer. So gab es laut seiner Auskunft im letzten Jahr nur sehr wenig Personen, die so einen über den Durst getrunken hatten, dass sie im Kantonsspital aufwachten, allerdings gab es auch Jahre, in denen es durchaus einen Anstieg von Menschen gab, die etwas zu tief ins Glas geschaut hatten. «Eine Zahl kann man da absolut nicht nennen. Es können mehr Menschen sein, aber das kann auch an jedem normalen Wochenende sein, wenn Leute in den Ausgang gehen und feiern.»

Dieser Mythos stimmt zu 40% Prozent.

 

In der Silvesternacht wird mehr Nachwuchs gezeugt

Wenn wir vorhin schon beim Alkohol waren: Wenn der in Mengen fliesst, ist es für viele Menschen ein kleiner Schritt zu der schönsten Nebensache der Welt – neun Monate später kann dann aus dieser Nacht ein ungefähr 50 Zentimeter grosses Andenken herausspringen. Ist Silvester ein Grund, dass die Geburtenrate ansteigt?

Wälzt man die Statistiken des Bundesamtes für Statistiken erkennt man schnell: Nein, ist es nicht. So zeigt sich, dass tendenziell zwar im Frühjahr und im Sommer etwas weniger Kinder zur Welt kommen, aber es gibt keinerlei Hinweis, dass neun Monate nach Silvester die Geburtenrate sprunghaft ansteigt.

Mit anderen Worten:

Dieser Mythos ist zu 0% wahr.

 

Die Polizei ist im Dauereinsatz

Viele Menschen müssen an Silvester und an Neujahr arbeiten – unter anderem auch die Polizei. Wie stressig ist der Job für die Uniformierten Beamten eigentlich? Viel Alkohol, viele Menschen auf einem Haufen – das klingt nach viel Konfliktpotential und potentieller Arbeit für die Polizei.

Diese sieht den Jahreswechsel immer sehr entspannt. Markus Schudel von der Polizei Schaffhausen erklärt uns auf Anfrage: «Wir sind immer entsprechend vorbereitet, wenn wir wissen, dass viele Menschen an einem Ort sind.» Was das bedeutet, konnte er aus einsatztaktischen Gründen nicht erklären. Dafür: «Es ist wirklich schwierig zu beziffern, wie viel Arbeit wir an Silvester haben. Wirkliche Zahlen können wir da nicht nennen.» Es komme darauf an, wie viele Leute auf der Strasse unterwegs seien und wie diese sich verhalten. Dieses Jahr gab es zum Beispiel einiges zu tun, aber nicht übermässig viel. 

Dieser Mythos stimmt zu 50%.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren