Zwei Frauen werden «etablierte Köche»

Ulrich Schweizer | 
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Gilde-Vizepräsident Gerhard Kiniger übergibt Annegreth Eggenberg (Mitte) und Anita Schwegler auf der Bühne der «Schützenstube» die Tafel der Gilde etablierter Schweizer Gastronomen. Bild: B. + E. Bührer

195 wurde in Zürich eine Gilde gegründet, die sich heute Gilde etablierter Gastronomen nennt. Am ­Mittwoch wurden in der «Schützenstube» die engagierte Köchin Annegreth Eggenberg und ihre Partnerin Anita Schwegler aufgenommen.

Die Schweizerische Gilde etablierter Köche mag manchen als Bastion gutbürgerlicher Gastlichkeit und konservativer Kochkunst in Erinnerung sein, als Hort von Cordon bleu und Wurstsalat im ganzen Land – Familienbetriebe, mit Vater als Küchenchef, Mutter als Gastgeberin. Und jetzt das: In der «Schützenstube» kocht das neue Mitglied Anne­greth Eggenberg jeden Tag mit Leidenschaft zwei vegetarische Mittags­menüs, den Service hat ihre Partnerin Anita Schwegler im Griff. Ist die Gilde dabei, sich zu öffnen, zu wandeln?

«Ja», sagt Gerhard Kiniger, Gilde-­Ambassador der Region Turicum, seit dem 30. April Vizepräsident und designierter Präsident der Gilde etablierter Schweizer Gastronomen. «Wir möchten in der Gilde das Innovative fördern, das Engagement, wo ich den Menschen und seine Handschrift spüre.» Er, der mit seiner Ehefrau Katharina das Zunfthaus zum Grünen Glas in Zürich führt, ist gekommen, um den beiden Frauen die Gilde-Tafel zu überreichen.

Freundschaft und Gastfreundschaft

Zum Apéro wird der frische, mineralische weisse Hauswein ausgeschenkt, den Markus Stamm in Thayngen gekeltert hat, dazu gibt es selbst gebackenes, noch warmes Fladenbrot mit Kümmel, Rosmarin oder Salbei. Geladen waren gut 60 Gäste, unter ihnen auch Annegreths Schwester Katharina aus Bern, Beatrice und Ruedi Baumann aus Oberhallau, Mariann Stamm und ihr Sohn Markus aus Thayngen, Thomas Meier von der Weinhandlung Felsenkeller und Martin Huber, der Organisator des Vorstadt Variétés. Wegen eines Platz­regens fand die offizielle Übergabe nicht auf der Terrasse statt, sondern auf der «Schützenstube»-Bühne – dort, wo im Winter das Vorstadt Variété aufgeführt wird.

«Wir möchten in der Gilde das Innovative fördern, das Engagement, wo ich den Menschen und seine Handschrift spüre.»

Gerhard Kiniger, Vizepräsident und , designierter Präsident , der Gilde, Ambassador , der Region Turicum

«Gerhard Kiniger hat uns getestet, und und es hat gereicht», sagt Küchenchefin Annegreth Eggenberg. «Wir haben bestanden! Die Gilde entspricht uns – denn es geht um Handwerk, Freundschaft und Gastfreundschaft. In der Botanik spricht man auch von Pflanzengilden, die in wohlwollendem Nebeneinander leben.» Es freue sie besonders, dass Claude Tappolet vom Siblinger Randenhaus, der im Februar 2013 mit seiner Ehefrau Sandra in die Gilde aufgenommen worden sei, zu ihrer Feier gekommen sei, als er davon erfahren habe.

Gerhard Kiniger ist nach eigener Aussage zum dritten Mal in Schaffhausen: Als Schulkind hat er mit der Klasse den Munot besucht, als Ambassador der Region Turicum die «Schützenstube» getestet, und jetzt ist er hier, um Annegreth und Anita in der Gilde-Familie willkommen zu heissen: «Unser Besuch hier war ein hervorragender Abend. Dieses Restaurant hat mich und meine Frau fasziniert!»

Neuaufnahme in Stein am Rhein

Auch Pia und Roman Bach-Rasmussen auf Burg Hohenklingen ob Stein am Rhein sind ganz frisch in die Gilde aufgenommen worden. «Wir sind stolz und glücklich», bekundete Pia Bach-Rasmussen. «Wir wurden von zwei Gilde-Mitgliedern empfohlen, unangemeldet und anonym getestet und vorgeschlagen. Die Tafelübergabe erfolgt später.»

Viele Jahre waren Gabriela und Christoph Meier von der «Rheingerbe» in Stein am Rhein Aktivmitglied in der Gilde, dann traten sie etwas kürzer, waren als Passivmitglied nicht mehr an vorderster Front mit dabei. «Nach dem Austritt von Max und Susanne Schwegler vom Hotel Rheinfels wurden wir von der Gilde angefragt, jetzt machen wir wieder aktiv mit», sagte Gabriela Meier auf Anfrage der SN.

Die Gilde etablierter Gastronomen

275 Schweizer Gastro-nomiebetriebe, etwa ein Prozent aller Gaststätten, sind Mitglied der Schweizerischen Gilde etablierter Gastronomen – vom Landgasthof bis zum Gourmettempel in der City. Im Kanton Schaffhausen sind es fünf Betriebe, wobei der Landgasthof Hütten­leben von Maria und Renato Pedroncelli in Thayngen im Herbst schliesst.

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