Böen-Windspitzen bis 131 km/h

Tito Valchera | 
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Umgeknickter Baum auf dem Randen. Bild: Daniel Zinser

Der zweite Sturmtag von «Burglind» ist glimpflich verlaufen. Langsam zeigen sich jedoch die an Gebäuden und im Wald entstandenen Schäden vom Mittwoch.

Die heftigen Winde und der starke Regen des Wintersturms Burglind haben auch gestern den Kanton Schaffhausen heimgesucht. Die Schaffhauser Polizei hatte davor gewarnt, in die Wälder zu gehen, da abgebrochene oder lose Äste und umgefallene Bäume eine Gefahr darstellen könnten. Die Auswirkungen des starken Sturms vom Mittwoch zeigten sich auch noch gestern auf der Zugstrecke Thayngen – Singen. Im Waldstück Tellenhau nordöstlich von Gottmadingen hatte eine alte Eiche die Fahrleitung zerstört (siehe Bild).

Bild: Theo Kübler

Seit Mittwochmittag war diese Strecke für den Zugverkehr gesperrt oder nur einspurig befahrbar. So fuhr der Intercity Zürich–Stuttgart nur bis nach Schaffhausen, und es waren Ersatzzüge und Busse im Einsatz. Gegen 17 Uhr war die Strecke dann wieder normal befahrbar. Gestern Donnerstag ist es hingegen laut der Schaffhauser Polizei mehrheitlich ruhig geblieben. Einzig ein umgestürzter Baum am Donnerstagmorgen in der Stadt Schaffhausen beim Weinsteig sei gemeldet worden.

Bis zu 300 Schadenmeldungen

Für Andreas Rickenbach, Direktor der Schaffhauser Gebäudeversicherung, hält sich der Schaden, den der Wintersturm Burglind in Schaffhausen angerichtet hat, in Grenzen. Dies, obwohl an der Messstation Galgenbuck bei Schaffhausen am Mittwoch Böen-Windspitzen bis zu 131 km/h gemessen wurden (ab 100 km/h gelten sie als Sturm). «Bislang sind aufgrund des Sturms etwas mehr als 130 Schadenmeldungen bei der Schaffhauser Gebäudeversicherung eingegangen», sagte er. Rickenbach rechnet damit, dass es am Schluss gegen 300 sein könnten. «Im Moment gehen laufend Schadenmeldungen ein», sagt er. Zudem seien einige Gebäudebesitzer noch in den Ferien, und das Wetter sei weiterhin recht stürmisch. Die noch zu erwartenden Schadenmeldungen beträfen vermutlich eher kleinere Schäden; die grössten seien wohl bereits gemeldet. Zu denen zählt einerseits ein Haus in Rüdlingen, das von zwei fallenden Bäumen getroffen und stark beschädigt wurde. Andererseits hat Burglind in Neunkirch das Dach eines Wohnhauses mit angrenzender Scheune komplett aus der Verankerung gerissen. Weiter wurden diverse Scheunentore eingedrückt oder aus der Führung gehebelt. Der Rest seien weitgehend kleinere Schäden an Dächern.

 

 

Nicht so schlimm wie «Lothar»

Kantonsforstmeister Bruno Schmid sagte auf Anfrage, dass es noch zu früh sei für eine Bilanz der Sturmschäden im Schaffhauser Wald. Die Förster und das Forstpersonal seien im Moment daran, sich ein Bild der Schäden zu verschaffen. «Viele Waldstrassen sind derzeit wegen umgekippter Bäume gar nicht begehbar», sagte er. Es werde sicherlich eine Woche dauern, bis ein erster grober Überblick möglich sei. Grosse Waldflächen mit umgeknickten Bäumen sind bislang nicht bekannt, aber Streuschäden (einzelne bis kleine Gruppen von Bäumen). Die Waldschäden, die der Sturm Burglind verursacht hat, sind aber nicht vergleichbar mit denjenigen des Orkans Lothar vom 26. Dezember 1999. Vom Orkan Lothar waren rund 200 Hektar Schaffhauser Wald betroffen, und es wurden über 130 000 m3 Holz geworfen. «Im Gegensatz zu «Lothar» haben die Wetter-Berichterstatter den Wintersturm Burglind nicht unterschätzt und frühzeitig gewarnt», sagte er. Doch wo solche Stürme Schäden anrichten und auf die Wälder treffen, sei nicht vorhersehbar. Im Kanton sind laut Schmid erhöhte Lagen wie der Reiat oder der Randen grundsätzlich einer höheren Gefahr ausgesetzt. Die heutigen Wälder sind von den Baumartenmischungen her stabiler als vor noch 40 Jahren, da der Anteil an flachwurzelnden Fichten aus verschiedenen Gründen abgenommen hat (Windwurf, Borkenkäferbefall, Entnahme bei Durchforstungen).

 

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