«Jede gemeldete Stelle ist eine Chance»

Sidonia Küpfer | 
Noch keine Kommentare
RAV, offene Stellen
Symbolbild: Key

Ab 5 Prozent Arbeitslosenquote in einer Berufsgruppe soll künftig eine Meldepflicht für offene Stellen eingeführt werden. In Schaffhausen könnten davon andere Berufe betroffen sein als schweizweit.

Mit einer Stellenmeldepflicht für Berufsgruppen, bei denen die Arbeitslosenquote gesamtschweizerisch über 5 Prozent liegt, will der Bundesrat die MasseneinwanderungsInitiative umsetzen. Mitte Juni hat er die Eckpunkte dafür festgelegt. Dar­über hinaus ist vorgesehen, dass auch einzelne Kantone Massnahmen beim Bund beantragen können, wenn sie besonders betroffen sind – die Arbeitslosigkeit variiert innerhalb der Schweiz stark (vgl. Grafik). Der Bund wiederum kann die Stellenpflicht auch nur für gewisse Wirtschaftsregionen einführen. Wie solche Regionen definiert werden, ist noch unklar. In den nächsten Tagen soll die Verordnung in die Vernehmlassung gehen.

Baugewerbe unter 5 Prozent

Schweizweit dürften zum Beispiel die Gastronomie und das Baugewerbe im Fokus stehen, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist. Dass die Betroffenheit bei den verschiedenen Berufsgruppen auch regional recht unterschiedlich ist, zeigt ein Blick auf die Berufsgruppen, die im Kanton Schaffhausen besonders hohe Arbeitslosenquoten aufweisen. In Schaffhausen würde auf der Basis der Arbeitslosenzahlen vom Mai die Gastronomie (6,8 %) über der 5-Prozent-Schwelle liegen, nicht aber das Baugewerbe: Dort betrug die Quote von Januar bis April zwar deutlich über 5 Prozent, im Mai aber sank sie saisonal bedingt auf 4,7 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote weist die Sparte der bearbeitenden und verarbeitenden Berufe aus, sie liegt bei 12,9 Prozent. Viele Personen ohne Stelle findet man auch bei den Maschinisten (7,4 %). «Die Unternehmen setzen immer komplexere Maschinen ein, Stellen für einfache Bediener gibt es kaum mehr, oftmals ist eine Ausbildung zum Polymechaniker nötig», erklärt Arbeitsamtleiter Vivian Biner die Schwierigkeiten in diesem Sektor. Weiter gibt es im Kanton auch viele Arbeitslose in der Berufsgruppe Handel und Verkauf (5,6 %). «Das hängt mit der Grenzlage und der schwierigen Situation im Detailhandel zusammen», sagt Biner. Es gebe vergleichsweise wenig ausgeschriebene Stellen.

Im Grundsatz begrüsst der Arbeitsamt-Chef die Meldepflicht: «Jede Stelle, die dem RAV gemeldet wird, ist eine Chance.» Allerdings sieht Biner auch die Grenzen eines solchen Inländervorrangs, dies in zweierlei Hinsicht: «Wenn in einer Berufsgruppe mit hoher Arbeitslosenquote einfach kaum Stellen existieren, so nützt der Meldezwang den Stellensuchenden nicht viel.» Und zum anderen: «Wir haben 135 arbeitslose KV-Angestellte, unsere drittgrösste Berufsgruppe im Mai. Doch die Quote liegt bei 3,4 Prozent – hier käme der Inländervorrang nicht zum Tragen.» Unabhängig vom künftigen Meldezwang versucht Biners Crew Unternehmen mit gutem Service davon zu überzeugen, sich bei Vakanzen ans Arbeitsamt zu wenden.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren