«Öffnungen haben bisher keine negativen Auswirkungen»

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Die bisherigen Öffnungsschritte haben sich nicht negativ ausgewirkt. Bild: Melanie Duchene

«Es gibt weiterhin guten Grund, verhalten optimistisch zu bleiben, was die epidemiologische Lage angeht». Mit dieser positiven Nachricht eröffnete Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) die heutige Pressekonferenz der Fachexperten des BAG. Der R-Wert sei auf einem tiefen Niveau und die täglichen Fallzahlen hätten sich eingependelt. «1.85 Millionen Menschen haben mindestens eine Dosis erhalten», führte der Experte weiter aus. 11 Prozent seien vollständig geimpft, so Mathys. Die Öffnungsschritte aus dem April hätten bis jetzt keine negativen Auswirkungen auf die Lage.

Auch auf den Intensivstationen scheint sich eine leichte Entspannung abzeichnen: «Der Anteil der Covidpatienten auf den Akutstationen der Spitäler ist in den letzten Monaten stabil bei 5 Prozent», sagte Andreas Stettbacher, der Delegierte des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD). Die Intensivstationen seien derzeit zu 31 Prozent mit Corona-Patienten belegt. «Die Tendenz ist in den letzten fünf Tagen leicht sinkend.»

Schwierig sei die Situation aktuell noch besonders der Region Zürich, so Stettbacher. «Corona-Patienten brauchen auf den Stationen überdurchschnittlich viel Ressourcen».

Urs Karrer, Vizepräsident, National COVID-19 Science Task Force, erklärt, dass er am Kantonsspital Winterthur viele Menschen behandle, welche schwer an Covid erkrankt seien. Karrer nannte ein Beispiel, um den Zeitaufwand für Covid-Patienten zu illustrieren: «Vier neue Betten auf der Intensivstation benötigen 12 bis 16 neue Pflegekräfte». Da viele Patienten zudem jünger geworden seien, im Schnitt zwischen 50 und 60 Jahren, sollten auch diese mittlerweile als Risikopatienten gelten, so Karrer. Die Schweiz sollte alles daransetzen, alle Impfdosen sofort zu verimpfen, erklärte der Experte.

Für die Mediziner auf den Intensivstationen würde die Situation aber eine Weile noch so angespannt bleiben: Viele Menschen müssten Behandlungen aufschieben, weil es keine Kapazitäten für diese gab. «Nur wenn die Belastung der Intensivstationen mit Covidpatienten auf unter 18 Prozent fällt, können diese aufgeschobenen Behandlungen überhaupt abgebaut werden», so Stettbacher. Das würde lange dauern.

Um der Pandemie Herr zu werden, sollten sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Linda Nartey, Kantonsärztin Bern und Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte rechne damit, dass in den nächsten Wochen alle Kantone die Impfung für alle Personengruppen öffnen werden. «Registrieren Sie sich bereits jetzt, das hilft den Kantonen in der Planung.» Die Impfkapazitäten seien derzeit in den meisten Kantonen grösser als die Verfügbarkeit des Impfstoffs. Sobald die Zulassung von Swissmedic und auch der nötige Impfstoff verfügbar sei, sollten dann auch Kinder geimpft werden, sagten Karrer und Mathys. «Aus medizinischer Sicht ist es sinnvoll, Kinder gegen das Coronavirus zu impfen. Mathys ergänzt, dass die Impfung für Kinder auch aus epidemiologischer Sicht sinnvoll sei. «Das würden wir aber nicht bis Juni schaffen, auch wenn die Zulassung jetzt schon da wäre», so Mathys.

Karrer sagte, es könnte möglich sein, dass Jugendliche im Herbst geimpft werden können. Für Kinder unter acht Jahren werde es aber definitiv länger dauern, denn die Studien, um die nötigen Dosen für Kinder zu finden, würden definitiv länger dauern.

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