«Es braucht eine Reduktion der Kontakte»

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Die Omikron-Variante verbreitet sich weiter sehr schnell - jetzt auch in der Schweiz. Bild: Melanie Duchene

Die Experten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) haben mit Blick auf die aufkommende Omikron-Variante ein düsteres Bild von der Zukunft gezeichnet. Hier finden Sie die Zusammenfassung der Medienkonferenz.

An einem Point de Presse nahmen am Dienstag Experten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Stellung zu der aktuellen Corona-Entwicklung und vor allem der Omikron-Variante.

So sagte Patrick Matyhs, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG, dass Okmikron sich schnell verbreite und inzwischen in der Schweiz die dominante Virus-Variante sei. So habe man diese bei etwa 55 Prozent der aktuellen Fälle nachweisen können. Allerdings: Wie das BAG selbst auf seiner Webseite einschränkt, ist der Anteil der verschiedenen Virusvarianten im Rahmen des nationalen SARS-⁠CoV-⁠2-Überwachungsprogramms vorübergehend nicht repräsentativ. Derzeit wird spezifisch nach der Omikron-⁠Variante gesucht. Für Omikron-⁠Verdachtsfälle werden Sequenzierungen auch im Rahmen des nationalen SARS-⁠CoV-⁠2-Überwachungsprogramms präferenziell durchgeführt und gemeldet. Dadurch kommt es zu einer Überschätzung des Anteils der Omikron-⁠Variante.

Sonst konnte Mathys keine neuen Informationen zu der Variante liefern. Klar sei, dass Omikron sich schneller verbreite. Zudem verhärte sich die These, dass eine mit Omikron infizierte Person früher ansteckend sei als eine mit Delta.

Die täglichen Neuinfektionen seien weiterhin hoch bis sehr hoch. Die Fallzahlen stiegen wieder seit dem 18. Dezember (deutlich über 10'000 Fälle pro Tag). «Die 14-Tage-Inzidenz in der Schweiz ist eine der höchsten in Europa», so Mathys. Positiv sei, dass die Hospitalisationen seit dem 17. Dezember wieder stagnieren. Ein Anstieg werde aber erwartet. Auch die IPS-Belegungen durch Covid-Patienten stiegen wieder.

336 Patienten müssten derzeit auf einer Intensivstation versorgt werden. Dies entspreche fast 40 Prozent der verfügbaren Plätze. Eine optimale Versorgung der Patienten sei weiterhin nicht mehr gewährleistet. Zeitnah drohten weitere Engpässe und ein hoher Druck auf die Spitäler.

Bisher ungekannter Fallzahlenanstieg

Auch Tanja Stadler, die Präsidentin der National Covid-19-Sciene Task Force, zeichnete ein düsteres Bild: «Wir haben noch nie eine so rasche Zunahme der Fallzahlen gesehen, wie bei Omikron», so Stadler. «Wir erwarten für die nächsten Wochen, dass Omikron 100 Prozent der Fälle abdecken wird.» Dann seien auch Fallzahlen bis 20'000 Neuinfektionen täglich realistisch. Die Task-Force-Präsidentin rief erneut dringend zum Boostern und Impfen auf.

Wichtig sei jetzt, dass man die Kontakte reduziere und sich an die gängigen BAG-Regeln halte.

Derzeit sei vieles in Bewegung und Abklärung, so auch eine eventuelle Quarantäne für Geimpfte: Man werde sicher mit dem Bund schauen, wer wie lange nach einem Kontakt mit einer infizierten Person zukünftig in Quarantäne muss. Stadler betonte noch, dass man über die Virenlast durch Omikron noch wenig wisse. Auch Patrick Mathys ergänzte: «Wir werden wahrscheinlich Kontakte reduzieren müssen.» Jeder könne einen Beitrag leisten. Dazu brauche es keine Vorschriften. «Vielleicht ist es zu simpel, um es umzusetzen, aber wir können alle einen Beitrag leisten, dass Omikron sich nicht so weit ausbreiten kann. Es ist wirklich nicht so kompliziert.» (rd)

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