Virus-Varianten machen 80 Prozent der Fälle aus

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Der Bund hat seine Teststrategie am Montag geändert. Bild: Roberta Fele

Am Point de Presse am Dienstagnachmittag nahmen Experten des BAG Stellung zu den aktuellen Corona-Entwicklungen. Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, warnte vor einer dritten Welle. «Die Fallzahlen steigen weiter, die Lage ist äusserst unsicher». Der R-Wert sei aktuell bei 1.13. Mit diesem Wert würden sich die Fallzahlen alle vier Wochen verdoppeln. Ausserdem seien die Virusvarianten dominant: «80 Prozent der nachgewiesenen Infektionen sind auf Varianten des Sars-CoV-2-Virus zurückzuführen», so Mathys. Die britische Variante mache den grössten Teil davon aus. Die dritte Welle sei noch nicht da, aber sie könnte kommen, begünstigt durch die Lockerungsschritte und die Verbreitung der britischen Virusvariante.

Der Experte erklärte weiter, dass es zu schwereren Verläufen bei der britischen Variante kommen könnte. Die Positivitätsrate sei allerdings stabil geblieben über die letzten Wochen. «Wir gehen davon aus, dass die Positivitätsrate nach wie vor dem entspricht, was wir bis anhin gesehen haben.» Mit dem neuen Testregime werde die Rate ihre Bedeutung aber auch bis zu einem gewissen Grad verlieren. Die Hospitalisationen nehmen aktuell nicht mehr weiter ab. «Aktuell sind 67 Prozent der Intensivplätze belegt», so Mathys.

Immerhin: laut Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, ist diese Zahl stabil. «Bis jetzt ist die Belegung der Intensivstationen und der Spitäler in den Kantonen nicht gestiegen.» Er hoffe, dass dies trotz der steigenden Fallzahlen so bleiben werde.

Der Mediziner begrüsste die neue Teststrategie des Bundes, warnte allerdings davor, dass es in der Umsetzung zu Unterschieden zwischen den Kantonen kommen werde. «Die Kantone sind durch diese neue Strategie stark gefordert.»

Neu in der Runde war Martin Bühler, Leiter des Kantonalen Führungsstabs im Kanton Graubünden. Dieser stellte die Teststrategie seines Kantons vor, die flächendeckende Tests vorsieht. «Die Projekte hatten Einfluss auf die Fallzahlen», so Bühler. Das Schutzkonzept in Graubünden sehe unter anderem Ausbruchsuntersuchungen und wiederholtes Testen sowie flächendeckende Tests vor.

Die Auswertungen seien noch am Laufen, so Bühler. «Wir haben knapp 200'000 Einwohner im Kanton, aktuell haben wir zusätzlich viele Besucher.» Die Fallzahlen hätten sich im Februar somit negativ verändern müssen, so Bühler. «Das ist aber nicht eingetroffen». Aufgrund des aktiven Testens würde man viele Fälle erkennen können.

«95 Prozent aller Schulen beteiligen sich am Projekt», so Bühler. Das Testen würde auf grosses Interesse stossen, sowohl bei den Schulen als auch bei den Unternehmen. «Man will Verantwortung übernehmen». (rd)

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Kommentare (1)

Boris Kerzenmacher Mi 24.03.2021 - 11:40

Die Politik muss bei der Anordnung von Massnahmen immer wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen und nicht der gefühlten Realität einer lauten Minderheit von Maskenvereigerern und Querdenkern ohne wissenschaftlichen Sachverstand.

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