E-Bike-Fahrer leben gefährlich

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Obwohl die Zahl der Verkehrsopfer im vergangenen Jahr insgesamt gesunken ist, sind Velofahrer nach wie vor häufig in Unfälle ­verwickelt, wie etwa hier in Genf. Bild: Key

Die Zahl der Toten und ­Verletzten auf Schweizer Strassen sinkt seit Jahren. Dieser Trend hat sich auch 2016 fortgesetzt, mit ­Ausnahme von Unfällen mit E-Bikes.

Im vergangenen Jahr starben 216 Menschen im Strassenverkehr. Das sind 37 Personen und damit 15 Prozent weniger als 2015, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) gestern mitteilte. Seit dem Beginn der bundesweiten Zählung 1940 sank die Zahl der Verkehrstoten um insgesamt 88 Prozent. Die Zahl der Schwerverletzten ging um ein Prozent auf 3785 zurück.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) zeigte sich in einer Mitteilung erfreut über die positive Entwicklung der Anzahl Todesopfer im Strassenverkehr. Jedoch sei sie nach wie vor besorgt über die sehr langsame Abnahme der Anzahl Schwerverletzter, insbesondere im Bereich Langsamverkehr.

Mehr schwer verletzte Velofahrer

Denn während die Anzahl Schwerverletzter durch Autos und Motorräder im langjährigen Vergleich stark abgenommen hat, fällt der Rückgang bei ­Velofahrern und Fussgängern deutlich geringer aus. Die Zahl der schwer verletzten Fahrradfahrer stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht an, von 838 auf 854 Personen. 24 Velofahrer verunfallten tödlich, eine Person weniger als 2015. Auch bei den Fussgängern war die Anzahl der Schwerverletzten mit 622 um 22 höher als 2015. Eine Abnahme gab es bei den Todesopfern. Mit 24 Menschen starben acht weniger als im Jahr davor.

In der diesjährigen Statistik auffällig ist gemäss BfU zudem, dass die Abnahme der Unfallopfer primär im ersten Halbjahr erfolgte. Bei den Motorradfahrern macht der Effekt rund 90 Prozent der Reduktion der Anzahl Getöteten und fast 100 Prozent bei den Schwerverletzten aus. Laut BfU ist das auf das schlechte Wetter zurückzuführen. Bei trübem Wetter seien weniger Töfffahrer unterwegs. Auch bei den Fahrradfahrern und Fussgängern sei ein ähnlicher Effekt messbar.

Entgegen dem Trend verläuft die Entwicklung bei den E-Bikes. Mit insgesamt 210 Unfallopfern ist die Tendenz steigend. Bei den Schwerverletzten wurde mit 201 Personen ein Höchstwert verzeichnet, neun E-Bike-Fahrer kamen letztes Jahr ums Leben. Der Höchstwert in dieser Hinsicht datiert mit 14 Getöteten von 2015. Gemäss ­Astra hat die vermehrte Nutzung von E-Bikes in den letzten Jahren zu einem solch deutlichen Anstieg geführt. Zwei Drittel der E-Bike-Fahrenden sind Personen über 50 Jahre.

Roadcross Schweiz, die Stiftung für Verkehrssicherheit, zeigte sich wegen der hohen Anzahl an schweren Velo- und E-Bike-Unfällen ebenfalls besorgt. In Städten sei das Problem gravierender als auf dem Land. Beispielsweise seien in Zürich im vergangenen Jahr 460 Personen mit dem Velo verunfallt, was einer Zunahme von 42 Prozent zum Fünfjahresschnitt entspricht. Um den Negativtrend zu durchbrechen, fordert Roadcross Schweiz, dass Zweiradfahrende stärker auf die Risiken von Fehlverhalten sensibilisiert werden. «Velofahrer sehen sich häufig ausserhalb der geltenden Regeln und missachten ein Rotlicht schneller», sagte Mediensprecher Stefan Krähenbühl. 

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