Zentral für Kunden und Mitarbeitende
Kundenwünsche erfüllen – und dabei die Arbeit so organisieren, dass stärkere und schwächere Mitarbeitende gleichermassen zum Zug kommen: Diesen Spagat bewältigt das AVOR-Team der Stiftung altra.
Arbeit für Stärkere und Schwächere
Ideal wären demnach Aufträge, bei denen das ganze Spektrum an Fähigkeiten der altra-Mitarbeitenden gefordert ist. Doch die Auftragslage sei kein Wunschkonzert, sagt Bernhard: «Der Markt gibt her, was er hergibt.» Die ganz einfachen Aufträge seien längst in Billiglohnländer abgewandert: «Darum versuchen wir, Auftragsarbeiten bei uns so aufzusplitten, dass wir Mitarbeitende mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Stärken einsetzen können.»
«Wir müssen 800 Hände einsetzen können. Für diese brauchen wir Arbeit – und keinen Vollautomaten, der uns die Mitarbeitenden ersetzt.» Marcel Bernhard, Mitglied des AVOR-Teams Stiftung altra schaffhausen
Dabei muss die Stiftung gewährleisten, dass sie die vereinbarten Preise, Fristen und Qualitätsanforderungen einhält. Bernhard: «In dieser Hinsicht sind wir eins zu eins dem Ersten Arbeitsmarkt gleichgestellt.» Das zeige sich exemplarisch bei den Pharmaaufträgen: «Bei uns soll der Kunde eine Leistung in gleich guter Qualität bekommen wie bei anderen Lieferanten», betont Bernhard. «Ein Kunde soll den Auftrag wegen unserer Leistung an uns vergeben und nicht, weil er das Gefühl hat, er müsse damit Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen.»
Aufträge intern aufteilen
Was aber, wenn plötzlich viele Bestellungen aufs Mal hereinkommen? «Anders als herkömmlich arbeitende Firmen können wir Produktionsdruck nicht eins zu eins an unsere Mitarbeitenden weitergeben», sagt Bernhard. «Damit wir an einem Ort Kapazitäten aufstocken können, müssen wir Mitarbeitende aus anderen Bereichen einbinden und den Auftrag auf verschiedene Gruppen aufteilen.» Genauso wenig wie im Ersten Arbeitsmarkt könne man nämlich einem Kunden nicht einfach sagen: «Das geht bei uns nicht», so Bernhard: «Sonst ist er weg.»
Arbeiten auf Augenhöhe
Auf Augenhöhe mit dem Personal arbeiten in der AVOR auch Mitarbeitende mit Beeinträchtigung, hauptsächlich für bestehende Kunden. Bernhard: «Wie ihre Teamkollegen erledigen auch sie ihre Aufgaben mit Hilfe unserer Betriebssoftware.»
Innerhalb des Bereiches Industrie der Stiftung altra schaffhausen nimmt die AVOR («Arbeitsvorbereitung») eine Schlüsselfunktion wahr: Nach aussen ist sie die Schnittstelle des Unternehmens zum Kunden, nach innen wirkt sie als Drehscheibe für alle Stellen, die an der Ausführung des Auftrages beteiligt sind. So laufen etwa die Definition der Arbeitsabläufe, deren Dokumentation und die erforderlichen Prozessbeschreibungen über die AVOR, aber auch die Bereitstellung der Daten für die Fakturierung.
«Wie können wir unsere Mitarbeitenden mit ihren jeweiligen Stärken bestmöglich einsetzen?» Diese Frage stelle sich das AVOR-Team der altra bei jedem Industrieauftrag, den die Stiftung gewinne, sagt Teammitglied Marcel Bernhard: «In unserem Betrieb müssen wir 800 Hände einsetzen können. Für diese brauchen wir Arbeit – und keinen Vollautomaten, der uns die Mitarbeitenden ersetzt.»