Industrienacht in Schaffhausen: Diese Firmen möchten zeigen, was in ihnen steckt

Kay Fehr | 
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Syntegon Technology in Beringen produziert Verpackungsmaschinen, am Montag, 02. Mai, 2022. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Nicht «Nachts im Museum», sondern nachts an der Maschine: Auch das Beringer Verpackungsunternehmen Syntegon ist bei der Industrienacht am Start. Bild: Melanie Duchene

Zusammen mit der Industrievereinigung lanciert die Wirtschaftsförderung im Sommer die erste Schaffhauser Industrienacht. Acht namhafte Unternehmen gewähren Einblick in ihre Produktionsstätten.

Schaffhausen ist ein Industriekanton, daran änderte weder der Strukturwandel noch die Digitalisierung des 21. Jahrhunderts etwas. Die Industriefirmen rüsten sich mit moderner Technologie für den internationalen Wettbewerb und gelten als Rückgrat der Wirtschaft im Kanton. Doch was genau passiert in den grossen Hallen dieser Unternehmen? Wer es wissen will, sollte sich den 12. Juni im Kalender dick anstreichen – genauer gesagt die Abendstunden von 17 bis 22 Uhr. Dann gewähren acht bekannte Schaffhauser Betriebe einen Blick in ihr Allerheiligstes: ihre Produktionsstätten. Zum ersten Mal findet in Schaffhausen, Neuhausen und Beringen eine Industrienacht statt.

Diese Unternehmen sind dabei

  • ABB (Niederspannungsprodukte)
  • GF Piping Systems (Rohrleitungen)
  • Johnson & Johnson/Cilag (Pharmazie)
  • SIG (Verpackungen)
  • CTI Vascular (Medizintechnik)
  • Go tec! (Bildungseinrichtung)
  • Wibilea (Ausbildungszentrum)
  • Syntegon (Verpackungen)

«Ich bin überzeugt, dass das ein Bedürfnis der Schaffhauser ist», sagt der Co-Präsident der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS), Thomas Kellenberger. «Viele kennen die Industrie, fahren täglich an ihr vorbei – aber sie wissen nicht genau, was im Inneren passiert.» Es sei eindrücklich, mit welchen Kräften, Temperaturen und Geschwindigkeiten die Maschinen dort nützliche Produkte herstellen.

Eine Maschine von GF im Einsatz: Die Division Piping System, die sich auf Rohrleitungen spezialisiert hat, wird ebenfalls am 12. Juni ihre Pforten für die Bevölkerung öffnen. Bild: zVg

Grundsätzlich richte sich das Angebot an die gesamte hiesige Bevölkerung, ergänzt Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer. «Wir haben aber auch einen klaren Fokus auf die Jungen, damit sie das industrielle Handwerk kennenlernen und spüren können.» Darum macht die Wirtschaftsförderung, die den Anlass federführend organisiert, konkrete Angebote für Schulen.

Roboter und schnelle E-Boliden

Mit einem Shuttlebus werden die Besucherinnen und Besucher von einem der fünf Standorte zum nächsten gebracht. So könne man frei wählen, welchen Firmen man einen Besuch abstattet. Kellenberger stellt sich vor, dass auch Familien mit Grosseltern die Chance nutzen, generationenübergreifend in die Produktionsstätten zu blicken.

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«Viele kennen die Industrie, fahren täglich an ihr vorbei – aber sie wissen nicht genau, was im Inneren passiert.»
Thomas Kellenberger, Co-Präsident der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen

Mit der Industrienacht soll das Bewusstsein für das wirtschaftliche Potenzial in der Region geschärft werden, erklärt Kellenberger. Sie soll die Verbindung zwischen Wirtschaft und Bevölkerung stärken und das Interesse an technischen Berufen wecken.

 Impressionen des Wirtschaftsaperos mit Fᅢᄐhrung durch die Produktion der Firma MDP Meili AG in Ramsen, Inhaber Roman Meili fᅢᄐhrt durch die Produktion, am Mittwoch, 25. September 2024. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachr
Der Kanton und seine Industrie: Das passt auch im Jahr 2025 noch gut zusammen (Bild aus der Produktion der Firma MDP Meili AG in Ramsen). Symbolbild: Melanie Duchene

Erstmals zur Sprache kam die Idee einer Industrienacht vor nicht einmal einem Jahr an der Generalversammlung der Georg Fischer AG. Schnell fand man Partner für den Anlass, der hauptsächlich durch die teilnehmenden Firmen als Sponsoren finanziert wird. Inspiration erhielt man von der seit über 20 Jahre existierenden Museumsnacht Schaffhausen-Hegau.

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«Wir haben einen klaren Fokus auf die Jungen, damit sie das industrielle Handwerk kennenlernen und spüren können.»
Christoph Schärrer, Schaffhauser Wirtschaftsförderer

«Es soll nicht bloss eine Führung sein, sondern ein interaktives Erlebnis mit Event-Charakter», so Schärrer. Dabei ist jedes Unternehmen für sein eigenes Programm sowie die Verpflegung verantwortlich. ABB wird etwa einen Roboter der neusten Generation sowie ihr Formel-E-Auto präsentieren. CTI Vascular gewährt einen Blick auf ihre Prototypen, die an Arterien und Venen angewendet werden.

Wiederholung möglich – wenn es gut ankommt

Dass der Anlass spät und unter der Woche stattfindet, habe praktische Gründe. Man wolle den Anlass ausserhalb der normalen Arbeitszeiten anbieten, gleichzeitig soll die Produktion möglichst normal laufen, was am Wochenende oft nicht der Fall sei. «Zudem ist man abends meist etwas lockerer unterwegs», so Schärrer.

Auf dieser Route verkehrt ein Shuttle der VBSH im 20-Minuten-Takt – die Haltestelle Bahnhof Schaffhausen Nord fungiert als Knotenpunkt. Bild: zVg

Noch dauert es fast drei Monate bis zur ersten Industrienacht, doch Kellenberger kann sich gut vorstellen, den Anlass im Erfolgsfall auch in künftigen Jahren durchzuführen. «Ich glaube, das Format hat Potenzial.» Für die erste Durchführung habe man sich dazu entschieden, Firmen aus der Nähe Schaffhausens auszuwählen. «Die Distanzen wären sonst zu gross für einen kompletten Rundlauf», sagt Schärrer. «Die Hoffnung ist, dass wir künftig eine grössere Ausgabe machen und den Oberen Kantonsteil, der von industrieller Bedeutung ist, mitnehmen können.»

Ab sofort kann man sich für die Schaffhauser Industrienacht vom 12. Juni unter shindustrienacht.ch anmelden. Sowohl die Teilnahme als auch der Shuttleservice sind kostenlos.

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