Industrienacht in Schaffhausen: Diese Firmen möchten zeigen, was in ihnen steckt

Zusammen mit der Industrievereinigung lanciert die Wirtschaftsförderung im Sommer die erste Schaffhauser Industrienacht. Acht namhafte Unternehmen gewähren Einblick in ihre Produktionsstätten.
Schaffhausen ist ein Industriekanton, daran änderte weder der Strukturwandel noch die Digitalisierung des 21. Jahrhunderts etwas. Die Industriefirmen rüsten sich mit moderner Technologie für den internationalen Wettbewerb und gelten als Rückgrat der Wirtschaft im Kanton. Doch was genau passiert in den grossen Hallen dieser Unternehmen? Wer es wissen will, sollte sich den 12. Juni im Kalender dick anstreichen – genauer gesagt die Abendstunden von 17 bis 22 Uhr. Dann gewähren acht bekannte Schaffhauser Betriebe einen Blick in ihr Allerheiligstes: ihre Produktionsstätten. Zum ersten Mal findet in Schaffhausen, Neuhausen und Beringen eine Industrienacht statt.
«Ich bin überzeugt, dass das ein Bedürfnis der Schaffhauser ist», sagt der Co-Präsident der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS), Thomas Kellenberger. «Viele kennen die Industrie, fahren täglich an ihr vorbei – aber sie wissen nicht genau, was im Inneren passiert.» Es sei eindrücklich, mit welchen Kräften, Temperaturen und Geschwindigkeiten die Maschinen dort nützliche Produkte herstellen.

Grundsätzlich richte sich das Angebot an die gesamte hiesige Bevölkerung, ergänzt Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer. «Wir haben aber auch einen klaren Fokus auf die Jungen, damit sie das industrielle Handwerk kennenlernen und spüren können.» Darum macht die Wirtschaftsförderung, die den Anlass federführend organisiert, konkrete Angebote für Schulen.
Roboter und schnelle E-Boliden
Mit einem Shuttlebus werden die Besucherinnen und Besucher von einem der fünf Standorte zum nächsten gebracht. So könne man frei wählen, welchen Firmen man einen Besuch abstattet. Kellenberger stellt sich vor, dass auch Familien mit Grosseltern die Chance nutzen, generationenübergreifend in die Produktionsstätten zu blicken.

Mit der Industrienacht soll das Bewusstsein für das wirtschaftliche Potenzial in der Region geschärft werden, erklärt Kellenberger. Sie soll die Verbindung zwischen Wirtschaft und Bevölkerung stärken und das Interesse an technischen Berufen wecken.

Erstmals zur Sprache kam die Idee einer Industrienacht vor nicht einmal einem Jahr an der Generalversammlung der Georg Fischer AG. Schnell fand man Partner für den Anlass, der hauptsächlich durch die teilnehmenden Firmen als Sponsoren finanziert wird. Inspiration erhielt man von der seit über 20 Jahre existierenden Museumsnacht Schaffhausen-Hegau.

«Es soll nicht bloss eine Führung sein, sondern ein interaktives Erlebnis mit Event-Charakter», so Schärrer. Dabei ist jedes Unternehmen für sein eigenes Programm sowie die Verpflegung verantwortlich. ABB wird etwa einen Roboter der neusten Generation sowie ihr Formel-E-Auto präsentieren. CTI Vascular gewährt einen Blick auf ihre Prototypen, die an Arterien und Venen angewendet werden.
Wiederholung möglich – wenn es gut ankommt
Dass der Anlass spät und unter der Woche stattfindet, habe praktische Gründe. Man wolle den Anlass ausserhalb der normalen Arbeitszeiten anbieten, gleichzeitig soll die Produktion möglichst normal laufen, was am Wochenende oft nicht der Fall sei. «Zudem ist man abends meist etwas lockerer unterwegs», so Schärrer.

Noch dauert es fast drei Monate bis zur ersten Industrienacht, doch Kellenberger kann sich gut vorstellen, den Anlass im Erfolgsfall auch in künftigen Jahren durchzuführen. «Ich glaube, das Format hat Potenzial.» Für die erste Durchführung habe man sich dazu entschieden, Firmen aus der Nähe Schaffhausens auszuwählen. «Die Distanzen wären sonst zu gross für einen kompletten Rundlauf», sagt Schärrer. «Die Hoffnung ist, dass wir künftig eine grössere Ausgabe machen und den Oberen Kantonsteil, der von industrieller Bedeutung ist, mitnehmen können.»
Ab sofort kann man sich für die Schaffhauser Industrienacht vom 12. Juni unter shindustrienacht.ch anmelden. Sowohl die Teilnahme als auch der Shuttleservice sind kostenlos.