IS bekennt sich zum Anschlag
Bei einem Selbstmordanschlag im Anschluss an ein Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande sind im britischen Manchester am Montagabend mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Rund 60 weitere Personen wurden verletzt. Das teilte die Polizei am frühen Dienstagmorgen mit.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die Anzahl der Verletzten ist weit grösser als bisher berichtet. Laut neusten Medienberichten aus England sollen sich beim Anschlag über 120 Menschen verletzt haben.
+++ Update 14:00 Uhr +++
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich laut der Propagandaagentur Amak zum Anschlag bekannt. Experten vermuten, dass es sich aber auch gut um eine vom IS inspirierte Tat handeln könnte. Der Täter soll Brite sein oder zumindest aus Grossbritannien.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Die Polizei vermeldet in Manchester einen ersten Erfolg. Im Süden der Stadt soll ein 23-jähiger Mann festgenommen worden sein, der mit der Tat in Verbindung gebracht wird.
With regards to last night’s incident at the Manchester arena, we can confirm we have arrested a 23-year-old man in South Manchester.
— G M Police (@gmpolice) May 23, 2017
Am frühen Dienstagmorgen bestätigt die Polizei: Die Bombenexplosion in der Konzerthalle war ein Selbstmordanschlag. Der männliche Einzeltäter sei bei der Explosion ums Leben gekommen.
In der betroffenen Manchester Arena, einer Multifunktionshalle, hatte die US-Schauspielerin und Sängerin ein Konzert gegeben. Zeugen berichteten von einem Knall nach dem letzten Song gegen 22.30 Uhr Ortszeit. Rund um die Arena zogen bewaffnete und maskierte Polizisten auf. Der unmittelbar neben der Halle liegende Bahnhof Manchester Victoria wurde gesperrt.
Genauer Hergang unklar
Nach Angaben der Polizei ereignete sich die Explosion im Foyer. Der Veranstalter sprach von einer Explosion in einem öffentlichen Raum ausserhalb der eigentlichen Konzerthalle.
Die Polizei forderte die Menschen via Kurznachrichtendienst Twitter auf, sich aus der Gegend um die Manchester Arena fernzuhalten. Rettungswagen rasten zur Halle. Helikopter kreisten über dem Areal. Notfalldienste und Feuerwehr baten die Bevölkerung über Twitter, sie wegen des Einsatzes nur bei lebensbedrohlichen Angelegenheiten zu kontaktieren.
In der Konzerthalle, die bis zu 21 000 Besuchern Platz bietet, spielten sich nach der Explosion dramatische Szenen ab. «Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen», berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester das Popkonzert besucht hatte. «Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen», sagte der Jugendliche dem Nachrichtensender Sky News.
Überall Panik
Andere Augenzeugen berichteten von Menschen, die blutüberströmt auf dem Boden lagen. Auf Bildern waren Konzertbesucher mit Beinverletzungen zu sehen. Menschen flohen in Panik und mit Tränen in den Augen aus der Halle, wie Augenzeugen in britischen Medien berichteten. Das Konzert der angesagten Sängerin hatten besonders viele Kinder und Jugendliche besucht. Anwohner boten den Betroffenen Unterschlupf an.
«Zuerst dachten wir, dass einer der riesigen Gasballons auf dem Konzert geplatzt sei. Aber als wir draussen waren, sahen wir, dass es etwas Ernsteres gewesen sein muss», zitierte der britische Nachrichtensender Sky News eine Besucherin.
Eine Konzertbesucherin berichtete der BBC, sie sei von Polizisten aufgefordert worden wegzurennen, nachdem sie die Halle verlassen habe. Per Alarmaufruf sei das Publikum aufgefordert worden, Ruhe zu bewahren, aber so schnell wie möglich hinauszukommen.
Wahlkampf ausgesetzt
Die britische Premierministerin Theresa May drückt den Opfern ihr Mitgefühl aus. Die Konservativen von Premierministerin May setzen einem Sky-Bericht zufolge den Wahlkampf nach der Explosion aus. Die britische Regierung setzt für Dienstag eine Krisensitzung an.
Labour-Chef Jeremy Corbyn zeigte sich bestürzt. Auf Twitter schrieb er: «Furchtbarer Vorfall in Manchester. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und unseren grossartigen Rettungsdiensten.»
Terrible incident in Manchester. My thoughts are with all those affected and our brilliant emergency services.
— Jeremy Corbyn (@jeremycorbyn) 22. Mai 2017
Nach der Explosion halfen zahlreiche Privatpersonen den verstörten Konzertbesuchern. Anwohner boten zudem Schlafplätze und Taxifahrer kostenlose Mitfahrgelegenheiten an, wie der Nachrichtensender Sky News berichtete. Ein Hotel in der Nähe des Geschehens soll Dutzende Kinder aufgenommen haben. (sda)
Dieses Video einer Konzertbesucherin zeigt, wie die Menschen im Innern der Arena die Explosion erlebt haben:
#Manchester pic.twitter.com/LzMioNLp0J
— Ellie Cheetham? (@elliefreyax) 23. Mai 2017