Als die Schaffhauser Wasserballer das letzte Mal Meister waren

Die Wasserballer des Schwimmclubs Schaffhausen wurden in ihrer langen Geschichte zweimal Landesmeister. Auch in diesem Jahr spielen sie wieder um den Titel mit.
Kann der SC Schaffhausen, Abteilung Wasserball, in seiner bemerkenswerten Geschichte ein weiteres Erfolgskapitel abliefern? Möglich wäre das durchaus, denn die Schaffhauser haben sich direkt für die Halbfinals qualifiziert. Ob sie dort auf Horgen oder Genf treffen, ist noch unbestimmt. Ist diese Hürde geschafft, wartet im Finalspiel ein weiterer Grosser des hiesigen Wasserballs. Nach dem Motto «Du hast keine Chance, also nutze sie», kann der SCS versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.
Der erste Meistertitel 2004
Die Schaffhauser Wasserballer haben in ihrer langen Geschichte zweimal den Meistertitel geholt. Das war in den Jahren 2004 und 2005 unter Trainer Uwe Sterzik. 82 Jahre mussten die Schaffhauser Wasserballfreunde auf diesen Moment warten. Im fünften Finalspiel setzte sich der SC Schaffhausen im Finalspiel gegen Horgen durch. Für Ueli Wehrli, der dieses Highlight als Spieler miterlebte, war der Titelgewinn fast wie ein Wunder. Noch heute bekommt er Gänsehaut, wenn er daran denkt. Sogar das Schweizer Fernsehen war da und zeichnete den Schaffhauser Sieg, dessen Verlauf einem Krimi glich, auf. «Ich zeige das Video noch heute regelmässig interessierten Leuten», erzählt Ueli Wehrli.
Sein Bruder Martin war der Captain des Meisterteams. «Was über all die Zeit erhalten blieb, sind die Freundschaften zu den alten Kollegen», sagt der. Auch dass man gemeinsam den ersten Schweizer Meistertitel nach Schaffhausen holte, ist etwas, was im kollektiven Gedächtnis vorhanden ist. «Der Kern dieser Meistermannschaft spielt einmal pro Jahr beim Masters-Turnier in Montreux», erzählt Martin Wehrli. Ansonsten hätte der Meistertitel zur damaligen Zeit das Medieninteresse am Verein und dem Wasserball in der Ostschweiz erhöht. Ebenfalls gibt es jede Menge Anekdoten aus dieser Zeit.
Eine, die Martin Wehrli gerne erzählt, ist die von den Halbfinalspielen gegen Aegeri. Die Heimspiele habe man alle gewinnen können, in den Auswärtsspielen aber immer deutlich verloren. Bis ein Teamkollege auf die Idee kam, beim entscheidenden Spiel Wasser aus dem KSS-Schwimmbad mitzunehmen und in das Becken in Ägeri zu schütten. Ein Umstand, der die Schaffhauser Spieler derart beflügelte, dass man die Halbfinals siegreich beendete und sich für den Final qualifizierte, wo am Ende des nächsten Krimis der Erfolg gegen Horgen stand. Der gemeinsame Erfolg und der steinige Weg dahin hinterlässt bei den damaligen Spielern, Trainer und Vereinsverantwortlichen auch nach über einem Jahrzehnt eine tiefe Verbundenheit. Oder wie es Coach Sterzik einfach zusammenfasste: «Jungs, das nehmen wir mit ins Grab!».
Die Spiele auf dem Engeweiher
Die kurioseste Anekdote in der Geschichte des drittältesten Schweizer Schwimmclubs ist aber mit dem Spielort verbunden: Seit über 50 Jahren tragen die Wasserballer auf der KSS in Schaffhausen im Freibad bzw. im Winter in der dort aufgebauten Traglufthalle ihre Spiele aus. Zuvor, das hatte einst Richard Caduff aufgezeichnet, spielten die Wasserballer oberhalb von Schaffhausen. Genauer im Engeweiher, der liegt auf einer Höhe von 544 Metern über dem Meer. Der künstlich angelegte Weiher war 1907 das erste Pumpspeicherwerk der Schweiz und wurde damals praktisch in Handarbeit angelegt.

«Wenn es die Wassertemperatur und der Wasserstand zuliessen, wohlgemerkt. Während des kurzen Sommers war Dienstag und Donnerstag Training, dann sah man die Spieler und ihren aus Bologna stammenden Trainer Romano Finelli zum Engeweiher hochwandern. Die Meisterschaftsheimspiele wurden von Hunderten von Zuschauern besucht, obwohl die Chronisten beklagten, dass der Engeweiher zwar idyllisch, aber eben doch stark abseits gelegen sei. Für die Spieler gab es weder Garderobe noch Toilette noch Dusche, der Schiedsrichter arbitrierte von einem Floss aus, die Zuschauer sassen am Ufer», berichtete Caduff in seinem Artikel.
Im Jahre 1963 stieg der SCS erstmals in die höchste Liga auf. Der Spieltag lief folgendermassen ab: «Anschwimmen war traditionellerweise um 18.45 Uhr, damit die Spiele vor Einbruch der Dunkelheit fertig wurden. Das Spiel dauerte viermal fünf Minuten, die Strafwürfe wurden aus vier Metern Distanz geworfen, und die Spieler trugen blaue oder weisse Stoffkappen ohne Ohrenschutz.» Noch heute eine bemerkenswerte Story in der langen Historie des hiesigen Wasserballs.