FC Schaffhausen: Lizenzvergabe verzögert sich

Tobias Erlemann | 
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Jubel bei den FCS-Spielern – sportlich ist der Verbleib in der Challenge League gesichert. Bild: Roger Albrecht

Der mögliche Investor Roland Klein war live im Stadion - und freute sich mit dem FC Schaffhausen über den 2:0-Sieg gegen Wil. Für die Lizenz will die Liga den finanziellen Nachweis.

Kommt er? Oder kommt er nicht? Und: Gibt es ihn wirklich, diesen möglichen Investor Roland Klein? Alle Fragen können nun mit Ja beantwortet werden. Er ist eine reale Person. Und er war beim Spiel gegen den FC Wil tatsächlich im Lipo-Park. Und das war keine Premiere. «Ich war schon öfter hier und habe mir Spiele angeschaut», sagt der Unternehmer. Doch zum ersten Mal stand er nun im Fokus, denn sein mögliches Investment in Schaffhausen ist das Hauptthema rund um den FCS. Was er gegen Wil zu sehen bekam, hat ihm jedenfalls gefallen. «Der Sieg war wichtig und verdient. Jetzt ist der Klassenerhalt geschafft», freut sich Klein.

Und wird damit auch der Investorenvertrag unterschrieben? Heute sollte es ja noch den positiven Bescheid geben von der Swiss Football League hinsichtlich der Nachlizenzierung. Klein hält bei diesem Thema inne – und sagt zurückhaltend. «Da müssen wir uns noch ­etwas gedulden.» Über das Wieso klärt Christian Stamm, Mediensprecher des FCS, auf und bestätigt die vorliegenden Gründe: Bis am kommenden Mittwoch habe der Investor Zeit den finanziellen Nachweis nachzureichen. Danach sollte der FCS die Lizenz erhalten. «Die Liga will alles gesammelt haben. Dies ist aber nur noch eine Formalität», sagt Stamm deutlich. Heisst: Wurde die Unterschrift unter einen Investorenvertrag von Klein vielleicht schon gesetzt? Oder wird dies in den kommenden Stunden erledigt? Scheinbar nur noch eine reine Formsache. Denn Klein ist weiter überzeugt von seinem Plan. «Ich will beim FC Schaffhausen ein­steigen.» 

Der FC Schaffhausen gewinnt gegen Wil mit 2:0 und sichert sich den Klassenerhalt

Die Erleichterung im Lipo-Park war fast greifbar. Mit einem Strahlen schritt FC Schaffhausen-Coach Jürgen Seeberger nach dem Spiel die Treppen in die Katakomben runter. Erst pustete er einmal kräftig durch, dann ein kleiner Jubelschrei – und ab ging es in die Kabine. «Die Jungs sollen jetzt sprechen, das haben sie sich verdient», wollte Seeberger nach dem geschafften Klassenerhalt mit dem 2:0-Sieg über Wil nicht im Mittelpunkt stehen.

«Ich bin einfach nur erleichtert, dass wir es gepackt haben.»

Danilo Del Toro, FCS-Spieler

Und nach vielen Enttäuschungen und bitteren Phasen hatten auch die Spieler endlich auch mal wieder einen Grund zum Jubeln: «Ich bin einfach nur erleichtert, dass wir es gepackt haben», sagt Wirbelwind Danilo Del Toro. Mittelfeldpuncher Luca Tranquilli stösst ins selbe Horn. «Wir hatten es nicht immer einfach. Das Spiel heute spiegelt die Saison eigentlich ganz gut wieder», analysiert das FCS-Urgestein gleichzeitig den Match gegen Wil sowie die ganze Serie. Denn der FCS hatte eigentlich alles unter Kontrolle und ein Mehr an Chancen. Nur der Ball wollte erst mal wieder nicht ins Tor. Tranquilli selbst hatte beste Möglichkeiten zur Führung. «Ich muss eigentlich zwei Tore schiessen, dann wäre schon früher Ruhe.» Aber eben jene verpassten Chancen prägten eben die ganze Saison des FCS. Der Unterschied in den letzten Spielen: Die Schaffhauser liessen sich diesmal von einem harmlosen Gegner nicht überrumpeln. Und hatten auch das nötige Glück, landete ein Schuss von Ivan Audino beispielsweise am Pfosten.

Und als es drauf ankam, konnten die Munotstädter auch noch einmal das Tempo erhöhen. Bereits im Wissen, dass eigentlich alles angerichtet war für die Nichtabstiegsparty. «Wir hatten in der Halbzeit die Information bekommen, dass Chiasso gegen Aarau im Rückstand liegt», offenbart Tranquilli.

Mit dieser Euphorie im Rücken wollte der FCS die endgültige Entscheidung schaffen. Doch zuerst war wieder vergeben angesagt, so scheiterte Torjäger Cicek frei vor Gästekeeper Kostadinovic. Besser machte es nur eine Minute später (67.) Sturmkollege Sessolo, der den Ball per Weitschuss flach im Tor versenkte. 1:0 für den FCS, es war alles angerichtet für die Sause. «Wir hätten vielleicht noch früher auf die Entscheidung drängen sollen. Aber eigentlich haben wir es gut runtergespielt», sagt Del Toro.

Denn von Wil kam nicht mehr viel, Gästecoach Ciriaco Sforza war sichtlich unzufrieden mit dem Auftritt seiner Equipe. Und so kam es, wie es zumeist im Fussball kommt: Ein Konter kurz vor Schluss wird von Karim Barry mustergültig abgeschlossen, eine schreiende FCS-Spielertraube nach dem 2:0 übertönt dabei fast den Schlusspfiff.

Befreit ins Derby

Der Klassenerhalt auf sportlichem Weg (noch fehlt die Lizenz, siehe Zweitstoff) ist also geschafft. Eine Saison mit wenigen Höhen und vielen Tiefen wurde doch noch zufriedenstellend beendet. Nun soll das letzte Spiel in Winterthur (Sonntag, 16 Uhr) zum Schaulaufen genutzt werden. «Was gibt es Besseres, als völlig befreit ein Derby zu spielen?», fragt Del Toro – und dann muss aber weiter geschaut werden, sind die Planungen für kommende Saison noch im Anfangsstadium. Viele Verträge laufen aus, viele Unsicherheiten gibt es im Konstrukt des FCS. Immerhin Del Toro (bis 2021) und Tranquilli (2020) stehen auch noch weiter unter Vertrag, ein wenig Unsicherheit ist aber spürbar. «Noch wissen wir nichts Genaues, wir warten gespannt ab, was kommt», sagt Tranquilli. Sein Mitstreiter Del Toro ist da immerhin schon ein Stück weiter. «Ich spiele auch nächste Saison im Trikot des FCS. Und dann hoffentlich nicht mehr gegen den Abstieg», sagt der 21-Jährige und geht mit einem breiten Grinsen Richtung Kabinenparty.

Die Torschützen Helios Sessolo und Valentino Pugliese im Interview mit Radio Munot:

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