«Er wird eine Lücke hinterlassen»: Die Region trauert um Aniello Fontana

Ralph Denzel | 
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Der Verwaltungsratspräsident des FC Schaffhausen Aniello Fontana hat den Kampf gegen seine Krankheit verloren. Er wurde 71 Jahre alt.

Aniello Fontana, Verwaltungsratspräsident des FC Schaffhausen, ist tot. Wie der Verein in einer Medienmitteilung schrieb, hat der 71-Jährige seinen «schweren Kampf gegen seine Krankheit verloren und ist am Sonntagabend» verschieden.

Fontana kämpfte schon längere Zeit gegen eine schwere Tumorerkrankung. Aufgrund einer Thrombose war er am Sonntag zunächst ins Spital in Schaffhausen und anschliessend notfallmässig per Helikopter ins Uni-Spital in Zürich geflogen worden.

Dort erlag Fontana einem Kreislaufversagen. Dies bestätigte Fontanas Schwiegersohn Marco Truckenbrod Fontana, der Geschäftsführer der Stadion-AG und Delegierter des Verwaltungsrat der FC Schaffhausen AG, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Aniello Fontana war, aufgrund seiner schweren Krankheit, in der letzten Zeit öfter im Kantonsspital Schaffhausen anzutreffen, wenn er nicht in seinem Heimatort Neunkirch oder in «seinem erschaffenen Denkmal, dem Lipo-Park Schaffhausen» zu finden war. «Irgendwann werde ich nicht mehr hier sein, aber dem Verein und den Fans möchte ich mit dem Stadion etwas Nachhaltiges hinterlassen, damit der FC Schaffhausen auch in Zukunft eine attraktive Adresse im Schweizer Fussball ist», sagte er beim Spatenstich 2015. Auch bei der Eröffnung im Februar 2017 war er dabei und sagte damals, als der FC Schaffhausen 2:1 gegen den Rivalen FC Winterthur vor 8000 Zuschauern gewann: «Dass ich das noch erleben darf, bedeutet mir so viel». Laut Marco Fontana ist die Nachfolge-Regelung seit längerem aufgegleist.

Aniello Fontana erlebte viel mit dem FC Schaffhausen – Höhen wie Tiefen. Tiefen, als er den ehemaligen Präsidenten John Kaiser ablöste und sich einem gewaltigen Schuldenberg gegenübersah. Mit viel Arbeit und dem Einfliessen von unzähligen Beträgen in insgesamt zweistelliger Millionenhöhe schaffte es Fontana, dass der FC Schaffhausen nie von der Bildfläche des Schweizer Profifussballs verschwand. Laut Schätzungen sollen es sich um mindestens 20 Millionen Franken handeln, die Aniello Fontana einschoss. Highlights waren für ihn sicher auch das Cupfinale im Jahr 1994, damals unter Trainer Heinz Bigler. Mit dem Trainer Jürgen Seeberger ging es im Jahr 2003 sogar bis in die Super League.

Ein Konzert im Lipo Park

«Was ich mir noch wünschen würde? Gerne möchte ich im Stadion ein Livekonzert erleben», sagte der gebürtige Italiener, der im Alter von 9 Jahren in die Schweiz kam und sich 1980 als Immobilienmakler selbständig machte. Doch dieser letzte Traum blieb ihm nun leider verwehrt, auch wenn Andrea Berg im Sommer in den Lipo Park kommen wird.

Dennoch dürfe jede Person, die mit dem FC Schaffhausen sympathisiere, «stolz auf all das sein, was Aniello Fontana in den über 27 Jahren auf die Beine gestellt hat», hiess es von Seiten des FC Schaffhausen.

Aniello Fontana hinterlässt nebst seiner Frau Agnes seine drei erwachsenen Kinder Andrea, Diana und Fabio sowie neun Enkel. (Mit Material von sda)

So trauern Fans, Prominente und Weggefährten um Aniello Fontana

Der Tod des Verwaltungsratspräsidenten des FC Schaffhausen, Aniello Fontana, bewegt die Region und die Menschen. So schrieb Regierungsrat Christian Amsler in einer Medienmitteilung zum Tod von Aniello Fontana: «Ein grosser Sportförderer und herzensguter Familienmensch ist nicht mehr und hat leider seinen langen Kampf gegen den Krebs verloren», schrieb der Regierungsrat. «Nicht nur als langjähriger Patron und Förderer des FC Schaffhausen hat Aniello Fontana Grosses geschaffen. Immer wieder hat er auch engagiert die regionalen Interessen und den Namen Schaffhausen ins Land hineingetragen. [...] Sicherlich darf der Verstorbene als grosser Förderer des Schaffhauser Fussballs bezeichnet werden [...] Danke für deinen riesigen Einsatz für den Schaffhauser Sport, lieber Aniello!».

Auch auf der Facebookseite der «Schaffhauser Nachrichten» wie auch auf der Präsenz des FC Schaffhausen drückten viele Fans ihr Beileid aus. So schrieb ein Fan auf der Seite über den Verstorbenen: «Er war wirklich eine Ikone und hat unendlich viel für den FCS getan». Ein anderer Fan schrieb: «Herzliches Beileid und Dank an Aniello Fontana für sein Lebenswerk für Fussball, Stadt und Kanton. Er hinterlässt eine grosse Lücke». Auf der Facebookseite der «Schaffhauser Nachrichten» schrieb ein Nutzer zum Tod des 71-Jährigen: «Ganz viele Menschen werden dich nie vergessen, lieber Aniello und hoffentlich immer dir dankbar sein, was du für den FC Schaffhausen vollbracht hast und dadurch auch die Region Schaffhausen toll verteten hast»! 

Auch andere Sportvereine in der Region entrichteten ihr Beileid. So schrieb der VC Kanti auf seiner Facebookseite: 

Auch der Dauerrivale FC Winterthur trauerte mit den Munotstädtern: «Der FC Winterthur wünscht der Familie Fontana viel Kraft und hofft, dass der ewige Rivale FCS auch ohne seinen Kapitän auf Kurs bleibt. Denn die Regio-Derbys gegen die Munotstädter sind für uns das Salz in der Challenge-League-Suppe», schrieben die Eulachstädter auf ihrer Facebookseite. 

Ständerat Thomas Minder äusserte sich zum Tod seines ehemaligen «Weggefährten» wie folgt: «Ich bin sehr traurig, war ich doch 10 Jahre Vizepräsident des FC Schaffhausen. R.I.P. - Aniello, ich vermisse Dich. Mein tiefstes Beileid der Familie.»

Die Schiedsrichtergruppe Schaffhausen sagte über den Tod des FCS-Urgesteins: «Mit Bestürzung haben wir vernehmen müssen, dass uns Aniello Fontana, Verwaltungsratspräsident des FC Schaffhausen und Freund unserer Schiedsrichtergruppe, für immer verlassen hat.» Auch sie würdigten seinen «Einsatz für die Schaffhauser Fussballszene». Dieser «war vorbildlich und alle die damit zu tun haben, werden sein Engagement und seine Freundlichkeit schmerzlich vermissen.»

Die Kollegen von Radio Munot haben Stimmen zum Tod von Aniello Fontana gesammelt. Diese hören Sie hier:

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