Ein Schuss vor den Schweizer Bug

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Ein umkämpftes Remis: Nationalteam-Leader Granit Xhaka (rechts) gratuliert dem Costa-Rica-Spieler Ian Smith zu einer guten und aufopferungsvollen Leistung. Bild: Key

Die Schweiz steht trotz schwacher Leistung im letzten Gruppenspiel im WM-Achtelfinal. Gegen Costa Rica ­verspielte sie zweimal eine Führung – zuletzt in der Nachspielzeit.

von Stefan Wyss

Sie liessen sich in Nischni Nowgorod Zeit, die Schweizer, viel Zeit sogar. Erst in der 88. Minute zeigten sie einen wirklich richtig guten Angriff. Auf der rechten Seite wurde Denis ­Zakaria von Blerim Dzemaili lanciert, flankte scharf zur Mitte, wo Josip Drmic den Ball ­direkt abnahm und zum 2:1 traf. Doch es passte zu diesem Spiel und zum letztlich wirklich sehr schwachen und irgendwie auch unkonzentrierten Auftritt der Schweiz, dass dies nicht zum Sieg reichte. Costa Rica kam in der Nachspielzeit nach einem Foulpenalty noch zum Ausgleich. Bryan Ruiz traf zwar zunächst nur die Latte, doch vom Rücken von Yann Sommer flog der Ball dann doch ins Tor. Um einen ersten Penalty waren die Schweizer nur zwei Minuten zuvor dank dem Videoassistenten noch herum­gekommen.

Costa Rica war zwar bereits ausgeschieden, setzte den Schweizern aber von der ersten Minute an zu. Der nötige Punktgewinn stand bis zuletzt auf wackligen Füssen. Etwas glücklich steht die Schweiz nun aber wie 1994, 2006 und 2014 im Achtelfinal.

Lichtsteiner und Schär gesperrt

Die Schweiz wird geschwächt in die ­K.-o.- Phase gehen. Captain Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär wurden verwarnt und sind gegen Schweden gesperrt. Es ist der bittere Nachgeschmack eines Abends, der zwar im Schweizer Jubel endete, aber doch ein paar Fragezeichen stehen liess. Vladimir Petkovic muss nun 50 Prozent der Abwehr ersetzen. Und unabhängig von Personalfragen muss auch die Leistung gegen Costa Rica diskutiert werden. So jedenfalls reicht es in einem Achtelfinal nicht zum Sieg. Die Schweiz unterbot ihre Leistung aus der ersten Halbzeit gegen Serbien sogar noch. Nur dass dieser schlechte Moment nicht eine Viertelstunde dauerte, sondern ganze 95 Minuten. Man mag sich kaum daran erinnern, wann die Schweiz letztmals so schwach war wie gegen Costa Rica. Eigentlich hatten die Schweizer einzig Torhüter Yann Sommer und dem Glück schon einen frühen und klaren Rückstand zu verdanken. Dreimal rettete der Keeper mit herausragenden Paraden.

Die Schweizer standen eigentlich permanent neben sich. Sie reihten in der Angriffsauslösung Fehler an Fehler, kamen im Mittelfeld meist zu spät oder wurden von den schnellen Costa Ricanern Mal für Mal überlaufen. Wer nicht abfiel, konnte sich zumindest nicht positiv in Szene setzen. An Granit Xhaka lief das Spiel ebenso vorbei wie an Stürmer Mario Gavranovic. Dass der Tessiner wie erwartet den Vorzug gegenüber Haris Seferovic erhielt, wirkte sich nicht aus. Doch statt 0:2 oder sogar 0:3 stand es zur Pause 1:0 für die Schweiz. Ein einziger guter Angriff genügte für die Führung. Lichtsteiner flankte, Breel Embolo, der den kranken Steven Zuber ersetzte, legte den Ball mit dem Kopf zurück, und Blerim Dzemaili traf aus sechs Metern. Es war das Tor, das zumindest die Ausgangslage noch beruhigender machte. Weil kurz darauf die Kunde von der Pausenführung Brasiliens gegen Serbien eintraf, stand die Qualifikation für den Achtelfinal schon zur Pause praktisch fest.

Es hätten nun in beiden Spielen noch mindestens drei für die Schweiz ungünstige Tore fallen müssen. Die Schweizer kämpften um den Achtelfinal, die Costa Ricaner nur noch um die Ehre. Deshalb waren sie auch in der zweiten Halbzeit besser – und wurde nach 56 Minuten mit dem ersten verdienten Ausgleich belohnt. Damit hatten nun auch die ­Lateinamerikaner ein WM-Tor erzielt.Die Schweiz trifft nun am kommenden Dienstag in St. Petersburg auf Schweden. (sda) 

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