Umbruch als neue Herausforderung

Tobias Erlemann | 
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Der Lipo-Park ist bereit für das Länderspiel der Schweizer Frauennationalmannschaft gegen Weissrussland heute um 19 Uhr.

So ein Länderspiel sorgt schon im Vorfeld für ordentlich Aufruhr. Die Werbebanden der sonstigen FC-Schaffhausen-Sponsoren mussten allesamt abgeklebt, die LED-Banden neu programmiert werden mit Pre­senting Partners des Schweizerischen-Fussballverbandes (SFV). Und auch die FCS-Profis mussten ihr «Heiligtum» verlassen. «In der Heimkabine ist jetzt die Nationalmannschaft», sagt Marco Truckenbrod Fontana. Der FCS-Geschäftsführer erhofft sich ein spektakuläres Spiel mit Signalwirkung für neue Fans. «Wir haben alles dafür ­getan, viele Zuschauer ins Stadion zu locken. Und die sollen ja nicht nur einmal den Lipo-Park besuchen.»

Der Vorkauf für die Partie ist erfreulich: Nach Verbandsangaben wurden über die Ticketportale rund 1300 Billette abgesetzt. Dazu hatte der SFV Fussballvereine angeschrieben, da Kinder bis 16 Jahre freien Eintritt geniessen. Und auch der FCS war aktiv: Mit zahlreichen Schulen wurde gesprochen, um Schülern ein besonderes Erlebnis zu bieten. «So ein Länderspiel ist schliesslich nicht alle Tage in Schaffhausen», sagt Truckenbrod Fontana und hofft auf grosse Unterstützung.

Lia Wälti als zentrale Figur

Geht es nach Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg, wird ihr Team diesen Rückhalt gegen Weissrussland auch benötigen. Der Gegner sei äusserst schwer zu knacken, analysiert die Deutsche. «Die Weissrussinnen haben eine unangenehme Art, Fussball zu spielen. Sie spielen sehr athletisch und mutig.» Dennoch ist es das klare Ziel der Schweiz, die weisse Weste in der WM-Qualifikationsgruppe 2 zu bewahren. Mit zwei Siegen ist der Start gelungen, jetzt soll im Doppelpack gegen Weissrussland und Albanien (Dienstag, 19 Uhr in Biel) nachgelegt werden. Denn im Frühjahr kommt es dann zur harten Bewährungsprobe gegen Schottland, den härtesten Konkurrenten in der Gruppe.

Dabei ist die Schweiz inmitten eines Umbruchs, nach der EM im vergangenen Sommer haben verdiente Spielerinnen aufgehört. Nicht so Lara Dickenmann. Seit fast 15 Jahren ist die 31-Jährige im Nationalteam dabei und hat bis dato 124 Länderspiele absolviert. Nach der enttäuschenden EM habe sie kurz daran gedacht, auch zurückzutreten, gesteht Dickenmann: «Nach einem Gespräch mit der Trainerin war ich aber schnell überzeugt, die mit dem Umbruch einhergehende neue Herausforderung anzunehmen», sagt die Mittelfeldspielerin voll motiviert.

Dabei bekommt sie Unterstützung vom «Herzstück der Mannschaft», wie Dickenmann ihre Kollegin Lia Wälti beschreibt. Die 24-Jährige hat zwar bereits 68 Länderspiele absolviert, rückt aber nach den zahlreichen Rücktritten nun immer mehr in den Vordergrund. Mit ihrer Spielintelligenz und ihrer Technik soll Wälti das Schweizer Spiel noch mehr prägen und lenken. «Ich fühle mich wohl in der Rolle», sagt die Bundesliga-Söldnerin – und hofft, dass der Umbruch schon gegen Weissrussland kein grosses Thema mehr sein wird. «Wir sind schnell und gut zusammengewachsen», sagt Wälti. «Und wenn wir dann noch unser spielerisches Potenzial einbringen, sind wir klar im Vorteil gegenüber Weissrussland.»

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