Der FCS setzt seine Siegesserie fort

Tobias Erlemann | 
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Jean-PIerre Rhyner gelang im Brüggifeld das erste der beiden Tore des FC Schaffhausen. Bild: Roger Albrecht

Viertes Spiel, vierter Sieg. Der FC Schaffhausen gewinnt in Aarau mit 2:1 und thront verlustpunktfrei weiter an der Tabellenspitze der Challenge League.

Zwischen diesen beiden Trainern liegen nach vier Spieltagen schon zehn Punkte Unterschied. Dementsprechend bedient brauchte Aarau-Coach Marinko Jurendic ein paar Minuten nach Spielende, um die Partie zu analysieren. Nur zwei Punkte hat sein Team nach der 1:2-Schlappe gegen den FC Schaffhausen auf dem Konto. «Natürlich haben wir uns mehr erhofft, aber der FCS hat sich als Spitzenteam hier präsentiert.»

Auf der Gegenseite konnte Murat Yakin natürlich strahlen und seinen verdienten Lohn nach dem Auswärtssieg abholen – eine feste Umarmung von Mutter Ermine, die den heissen Match live miterlebte. «Wir hatten das Spiel immer unter Kontrolle», sagt der FCS-Coach zufrieden. Einzig die letzten Minuten störten ihn etwas im Siegestaumel. «So spannend wie zum Schluss hätten wir es gar nicht mehr machen brauchen.» Denn erst in der 88. Minute gelang den enttäuschenden Aargauern der Anschlusstreffer. Bei sechs Mi­nuten Nachspielzeit kochte plötzlich nochmal das Brügglifeld. Aber auch mit einer gewissen Schlusseuphorie wurde es nicht arg brenzlig. Symbolisch eine Situation kurz vor dem Ende. Ein langer Ball von Aarau-Goalie Deana segelt in den FCS-Strafraum. Doch ­genau dort steht wieder Noah Loosli parat und köpft den Ball aus der Gefahrenzone. Symbolisch deshalb, weil die junge GC-Leihgabe immer mehr zum Abwehrbollwerk mutiert. Mit seiner Körpergrösse von 1,88 m und seiner Präsenz ist der 20-Jährige ein wichtiges Element in der FCS-Defensive. Er freue sich darüber, wenn er gute Kritiken bekomme, sagt Loosli. «Aber wir sind eine Mannschaft, zusammen haben wir den Sieg hier geholt», sagt der Verteidiger uneingennützig.

Sein kongenialer Partner in der Verteidigung konnte sich über den Sieg zwar freuen, dabei brummte Jean-Pierre Rhyner aber der Schädel. In der 23. Minute köpfte der U-21-Nationalspieler das wichtige 1:0 nach einem Corner von Miguel Castroman. Doch in der 55. Minute prallte Rhyner mit dem Kopf eines Aarau-Spielers zusammen und trug eine Hirnerschütterung davon. Ebenso verletzt raus musste Helios Sessolo, der kurz vor der Pause umgetreten wurde. Zwei Wermutstropfen unter einem verdienten Sieg, über die sich Coach Yakin nach der Partie echauffierte, langten die Aarauer doch öfter mal kräftig hin. «Da diskutieren wir vor ein paar Wochen noch über ein härteres Durchgreifen bei schweren Foulspielen, aber dann passiert nichts», erklärt der 42-Jährige. Vor allem die Personalie Sessolo ärgerte Yakin. «Da wird er gefoult und muss sich noch anhören lassen vom Gegner, dass er nicht mal berührt wurde. Das geht gar nicht.»

Doch schnell war der Erfolgstrainer wieder zurück im «Zufriedenheitsmodus», präsentierte sich seine Equipe doch abgeklärt. Hatten die heimischen Fans die Hoffnung, dass ihre Mannschaft in der zweiten Halbzeit noch einen Sturmlauf entfachen würde, so unterband dies der FCS in Perfektion. Schon drei Minuten nach Wiederbeginn netzte Tunahan Cicek zum 2:0 ein. Im vierten Spiel der dritte Treffer des 25-Jährigen. Seine einfache Erfolgsformel: «Ich habe hier einen riesen Spass zu kicken», sagt Cicek mit einem breiten Grinsen. Der technisch beschlagene Stürmer ist im Verbund mit seinen Offensivkollegen immer für einen Treffer gut – und dazu noch selbstkritisch. «Wir hätten das 3:0 machen müssen, wir hatten die Chancen dazu, mich eingeschlossen.» Aber am Ende zählen die drei Punkte, der Blick geht nach vorne. Sonntag Cup in Rüti, am Freitag danach das Spitzenspiel gegen die punktgleichen Neuenburger. Was ist drin? «Zwei Siege natürlich», sagt Cicek.

Dieses Selbstvertrauen liess der FC Aarau komplett vermissen. Das angestrebte Ziel «Platz 1 bis 3» ist schon in weiter Ferne. Passenderweise dazu wird im Stadionheft dafür geworben, dass am 20. August TV-Besuch ins Brügglifeld kommt. Eine Episode der 6. Staffel von «Der Bestatter» wird dann abgedreht. Ist das auch schon der Abgesang für den FCA?

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